Arnsberg. . Viele Sponsoren fördern die Mannschaft. Der Cricket-Sport soll jetzt auch in der Region heimisch werden.
Nun ist es offiziell: Nachdem rund 30 Flüchtlinge aus dem Sauerland wochenlang selbstorganisiert Cricket auf den Ruhrwiesen in Arnsberg spielten, wurden die Sportbegeisterten jetzt in den TV Arnsberg aufgenommen.
In Ländern wie Indien, Pakistan, Afghanistan und Australien gilt Cricket als der Nationalsport schlechthin. Für viele Flüchtlinge ist Cricket ein Gefühl von Heimat – in Deutschland ist die Sportart jedoch eher wenig etabliert.
Schon seit zwei Jahren wird im Eichholz trainiert
Seit etwa zwei Jahren gibt es aber in Deutschland eine neue Welle von potenziellen Cricketspielern: Menschen, die als Flüchtlinge hierher gekommen sind. So wird an den Wochenenden bereits auch in Arnsberg - auf den freien Wiesen im Eichholz hinter der Rundturnhalle - fleißig trainiert.
Als Patenteam sind Claudia und Klaus Brozio aufmerksam auf die damalige Situation geworden.
Cricket-Ausstattung im Bürgerzentrum übergeben
Beide betreuen junge geflüchtete Menschen in Arnsberg innerhalb des Bundesprogramms „Menschen stärken Menschen” und ermöglichten es zunächst, dass die Hobbysportler eine erste Cricket-Ausstattung von der Deutschen Cricket Union und der internationalen Organisation „Lord’s Taverners” (UK) erhielten.
Die Übergabe erfolgte im Bürgerzentrum Arnsberg (wir berichteten).
Die sportbegeisterten jungen Männer aus Afghanistan spielen seit ihrer Kindheit Cricket. In ihrem Heimatland spielt die Sportart eine sehr große Rolle, vergleichbar mit dem Fußball in Deutschland.
Ziel ist die Teilnahme an der DCU-Liga
Nun möchten die Spieler aus Hachen, Eslohe, Brilon, Fröndenberg, Beckum und Hüsten ihren Sport in einem Verein ausüben und damit an der Liga der Deutsche Cricket Union (DCU) teilnehmen.
Aus gegebenen Anlass gründet der „TV Arnsberg“ nun eine Cricket Mannschaft und hofft darauf, die Sportart in Arnsberg verbreiten zu können.
Aufnahme in TVA hat für Flüchtlinge große Bedeutung
Samiullah Baghlani aus Arnsberg ist Kapitän der Cricketmannschaft „Die Arnsberger Löwen“. Bereits im September konnte die Gruppe einen ersten Erfolg feiern – bei einem Meisterschaftsspiel gewannen die geflüchteten Menschen aus Arnsberg gegen die Stadt Köln.
Dass der „TV Arnsberg“ nun die Sportart in sein Angebot mit aufnimmt, die eine so wichtige Bedeutung für die rund 30 Flüchtlinge hat, ist für Samiullah Baghlani ein weiterer großer und wichtiger Schritt.
„Wir sehen die Wettkampfmannschaft als Chance“
„Wir sehen die Wettkampfmannschaft als Chance, den Spaß am Cricket im Sauerland zu verbreiten und wir alle freuen uns sehr, nun endlich in einem Verein spielen zu können“, meint der 22-jährige Team-Kapitän.
Viele Sponsoren wie der Lions-Club Arnsberg-Sundern, der Lions-Club Neheim-Hüsten, der Förderverein Wendepunkt, die Deutschen Cricket Union (DCU) oder die heimische Firma „Gebro Herwig Hautechnik GmbH“ unterstützten dieses einmalige Vorhaben bereits:
„Sport ist die absolute Integrationsmöglichkeit“
„Sport ist die absolute Integrationsmöglichkeit, weshalb wir Projekte wie diese immer sehr gerne fördern“, sagt Christoph Meinschäfer vom Lions-Club Neheim-Hüsten.
Eine endgültige Lösung für das Cricket-Spielfeld muss allerdings noch gefunden werden: „Mit viel Glück können wir das alte Fluggelände im Arnsberger Alten Feld nutzen“, so Hans-Werner Wienand. Der nächste Schritt ist jetzt zunächst, viele weitere Menschen für diese spannende Sportart begeistern zu können.
Angebot auf Dauer auch in den Schulen verbreiten
„Unsere Vorstellung ist, das Sportangebot auf Dauer auch in den Schulen zu verbreiten. Cricket soll einen festen Platz im Sportunterricht bekommen“, gibt Meinschäfer die Richtung vor. „Dann können unsere Cricketspieler den Schülern als Fachleute zur Seite stehen – mehr Integration geht nicht.“