Sundern. . Das Ende der „tollen Tage“ am Aschermittwoch läutet den Anfang der Fastenzeit ein. Die Motivation ist recht unterschiedlich: Nicht wenige möchten vor allem ein paar Pfunde purzeln lassen, andere verzichten aus religiösem Antrieb. Doch Fasten hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern ist auch gesund für Körper und Seele. Im Mittwochsinterview erklärt Erika Mischkin aus Sundern, Fastenleiterin und Yogalehrerin, warum.

Das Ende der „tollen Tage“ am Aschermittwoch läutet den Anfang der Fastenzeit ein. Die Motivation ist recht unterschiedlich: Nicht wenige möchten vor allem ein paar Pfunde purzeln lassen, andere verzichten aus religiösem Antrieb. Doch Fasten hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern ist auch gesund für Körper und Seele. Im Mittwochsinterview erklärt Erika Mischkin aus Sundern, Fastenleiterin und Yogalehrerin, warum.

Wie würden Sie den Begriff ­„Fasten“ präzise definieren?

Erika Mischkin: Fasten bedeutet zunächst einmal ‘freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung’. Es fußt auf einer Jahrtausende alten Tradition. Der berühmte griechische Arzt Hippokrates vertrat schon in der Antike die Meinung, Schmerzen könne eher durch Fasten als durch Medizin vorgebeugt werden. Selbst in der Tierwelt findet man Beispiele – Siebenschläfer oder Kaiserpinguine fasten. Es bringt auf jeden Fall mehr als nur Gewichtsverlust, setzt Energie im Geist frei – konsequent angewendet, kann es richtig high machen!

Was erwartet die Teilnehmer an Ihren Fasten-Kursen?

Ich biete Fasten für Gesunde an – kein Heilfasten, das ist ein wichtiger Unterschied. Meine Schützlinge fasten an fünf aufeinander folgenden Tagen – am sechsten Tag schließt sich ein Fastenbrechen an – mit einem Apfel. Gefastet wird bei mir nach Dr. Buchinger, dessen Methode vorsieht, die Fastenden mit Wasser, Tee, Gemüsebrühe und Saft zu versorgen – wie gesagt, Verzicht auf feste Nahrung. Während des Fastens wird der Körper gereinigt, entgiftet, Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Auch die Vorbereitung ist wichtig, dazu gehört u.a. ein Einlauf, den jeder Teilnehmer machen muss, um die Reinigung von innen zu erreichen – da gibt es bei mir keine Kompromisse.

Und was nehmen die Teilnehmer am Ende mit?

Fasten soll ein Neustart zur gesünderen, bewussteren Ernährung sein, dient aber auch dazu, seine Gewohnheiten zu ändern. Ich lege Wert darauf, das meine Fastenden auch einmal auf Fernsehen, Internet oder Handy verzichten. Außerdem gilt – nicht nur der Hosenbund weitet sich, sondern auch das Bewusstsein, der Geist wird frei, Klarheit im Denken stellt sich ein.

Sie kombinieren Fasten mit Yoga-Elementen, was bringt das?

Ich liebe Yoga und Fasten, da liegt eine Kombination nahe. Yoga-Elemente wie Erfahren von Körperbewusstsein, Muskelstärke und Flexibilität ergänzen das Fasten ideal. In der Entspannung werden Stresshormone abgebaut, das Immun­system gestärkt, Heilprozesse gefördert, geistige Stärke und Ruhe wieder hergestellt – wie gesagt, Yoga-Elemente runden Fasten ab.

Wie sind Sie selbst zum Fasten ­gekommen?

Vor etwa 30 Jahren habe ich selbst zum ersten Mal gefastet, damals vor allem, um Gewicht zu verlieren. Diese Erfahrung hat mit gezeigt, dass Fasten mehr ist – sich auf den drei Ebenen Körper, Geist und Seele auswirkt. Meine längste persönliche Fastenzeit hat sich über zehn Tage erstreckt. Danach ging es mir so gut, dass es mir anfangs schwer fiel, wieder feste Nahrung zu mir zu nehmen.

Wie wird man Fastenleiterin?

Vor drei Jahren habe ich meine Ausbildung zur Fastenleiterin AGL abgeschlossen, diese fand statt in Oberursel, mit mehreren Themenblöcken sowie mündlicher und schriftlicher Abschlussprüfung. Fünf Fastenkurse mit insgesamt etwa 35 Teilnehmern – mehrheitlich Frauen – habe ich bereits geleitet, der sechste startet in Kürze.

Was sagt die Familie zum Fasten?

Meine Tochter (24) hat schon zweimal mit mir gemeinsam gefastet, mein erwachsener Sohn sagt eher ‘lass das mal die Mama machen...’