Neheim. . Ilja Keller kam als Zwölfjähriger als Russlanddeutscher nach Moosfelde. Heute ist er Filialdirektor der Deutschen Bank in Neheim.
- Seit Anfang des Jahres ist Ilja Keller Filialdirektor der Deutschen Bank in Neheim
- 34-Jähriger ist verantwortlich für 12500 Kunden in Arnsberg, Meschede und Werl
- Junger Bankdirektor sieht den regionalen Standort Arnsberg gefestigt
An seinem Arbeitsplatz fühlt er sich wohl. „Ich freue mich, jetzt dort zu arbeiten, wo ich die letzten Jahre groß geworden bin“, sagt Ilja Keller. Der 34-Jährige ist seit Beginn des Jahres Filialdirektor der Deutschen Bank in Neheim. Zuständig ist er damit für den Bereich Arnsberg, Meschede und Werl.
„Integration ist mir ein wichtiges Thema“
Seine persönliche Biografie ist auch ein Stück eine Integrationsgeschichte. Mit seinen Eltern kam er erst 1995 als Zwölfjähriger nach Deutschland und zog nach Moosfelde. „Ich sprach kein Wort deutsch“, erinnert er sich. Ilja Keller besuchte die Realschule in Hüsten, bewarb sich schon in der Klasse 9 um eine Ausbildung bei der Deutschen Bank und trat seine Lehrstelle später, im Jahr 2002 mit der mittleren Reife als einer von ganz wenigen Realschülern unter vielen Abiturienten beim Geldinstitut an.
605 Millionen Euro Volumen
Die Neheimer Direktion der Deutschen Bank ist für die Bereiche Arnsberg, Werl und Meschede zuständig.
Vor Ort gibt es 12 500 Kunden sowie 31 Mitarbeiter. Weitere drei Mitarbeiter sitzen in einem Büro in Meschede. Rund 30 Prozent der Konten des Direktionsgebietes sind Geschäftskonten.
Das Geldinstitut hat ein aktuelles Geschäftsvolumen von 605 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine positive Entwicklung.
Die Deutsche Bank nennt ein aktuelles Kreditvolumen von rund 300 Millionen Euro. Im Anlagevolumen macht das Depotgeschäft gut die Hälfte aus.
„Integration ist für mich daher auch ein ganz wichtiges Thema“, erzählt Ilja Keller. Und das schlägt dann auch beruflich durch. Mit der Deutschen Bank unterstützt er den Verein „Hoffnung e.V.“, der sich in Moosfelde insbesondere um die Eingliederung der Russlanddeutschen und Spätaussiedler kümmert. Gerade erst halfen er und einige Kollegen bei der Renovierung des Vereinsheims. Die Deutsche Bank will nicht nur die Kasse öffnen, sondern koppelt Zuwendung an soziale Zwecke – auch mit persönlichem sozialen Engagement der Mitarbeiter. „Wir bieten dann Unterstützung, wenn sich Mitarbeiter des Hauses auch persönlich einbringen“, sagt Ilja Keller. Das Geldinstitut unterstützte so auch das Hospiz Raphael und den ambulanten Hospizdienst Sternenweg. „Auch mit den Neuen Nachbarn Arnsberg planen wir im Integrations- und Kommunikationszentrum in der ehemaligen Pestalozzischule Hüsten gerade ein Projekt“, kündigt Ilja Keller an.
Von der Pike auf bei Deutscher Bank
Von der Pike auf lernte er bei der Deutschen Bank, für die er nun die Verantwortung für 12 500 Kunden in der Region und 34 Mitarbeiter (davon 31 am Standort Neheim) trägt. Nach einigen Stationen in der Umgebung landete er wieder in Neheim. „Meine Heimatstadt“, wie er sagt. Mit seiner Tochter lebt er jetzt auch wieder in Neheim.
Die Deutsche Bank hat sich in den vergangenen Jahren – wie viele andere Geldinstitute auch – organisatorisch neu aufgestellt. Das Geschäft- und die Anlaufpunkte wurden konzentriert. In diesem Zuge wurde auch die Filiale in Alt-Arnsberg in der Clemens-August-Straße in eine SB-Stelle umgewandelt.
Keine Sorgen um Standort Arnsberg
„Wir sind in Neheim jetzt einer der regionalen Hauptstandorte“, sagt Ilja Keller. Sorgen um den Standort Arnsberg macht er sich daher derzeit nicht, zumal die Bank durch die Modernisierung der Neheimer Direktion im Jahr 2012 ein klares Bekenntnis zum Direktionssitz abgegeben hat.
Die Deutsche Bank hat in Neheim durchaus Tradition. Durch die Übernahme der Märkisch Deutschen Bank kam das Bankhaus 1914 nach Neheim, die Filiale am Markt wurde 1975 eröffnet.
Bankgeschäft im Wandel
Das Bankgeschäft ist im Wandel. „Unsere Kunden setzen auf Digitalisierung“, sagt Ilja Keller. Mehr als 90 Prozent der alltäglichen Geschäftsabläufe würden digital abgewickelt. In diesem Jahr überstieg im Online-Geschäft, so Pressesprecherin Doris Nabbefeld, anteilsmäßig auch erstmals die mobile Anwendung das stationäre Homebanking. In die digitale Entwicklung werde noch weiter investiert.
Auch die Niedrigzinsphase wirkt sich bei der Deutschen Bank vor Ort aus. „Wir haben einen Zuwachs im Depot-Volumen“, sagt Ilja Keller, „das fordert uns, macht aber auch Spaß“. Gut 150 Millionen Euro Kundengelder würden aktuell in Depots von der Deutschen Bank in Neheim verwaltet.