Arnsberg. . Bevor es in Sachen Schlossberg ans berühmte Eingemachte geht, müssen zunächst zwei große Arbeitskomplexe abgeschlossen werden.
- Machbarkeitsstudie unterbrochen
- Erst Denkmalpflegeplan und energetische Altstadtsanierung
- Quartier weiter aufwerten
Ideen für eine Attraktivitätssteigerung gibt es viele. Doch was wird letztlich auf dem Arnsberger Schlossberg geschehen?
Aufklärung in dieser Frage hat sich jetzt der Bezirksausschuss von der Stadtverwaltung erhofft. Die Antwort: Im Rathaus wird daran gearbeitet, aber eine tragfähige Lösung könne nur in einem Gesamtkonzept gefunden.
„Das würde einfach keinen Sinn ergeben“
Zu diesem Gesamtkonzept, erläuterte Arnsbergs verantwortlicher Stadtplaner Thomas Vielhaber, gehören zum Beispiel zwei große, arbeitsintensive Komplexe: der derzeit in der Fertigstellung befindliche Denkmalpflegeplan sowie die energetische Altstadtsanierung.
Zwar habe man bereits vor einiger Zeit bei einem Düsseldorfer Planungsbüro eine Machbarkeitsstudie „Schlossberg“ in Auftrag gegeben, doch diese aus den genannten Gründen zunächst einmal unterbrochen.
Weil eine von den anderen Prozessen losgelöste Untersuchung der Sache nicht dienlich sein könne. „Das würde einfach keinen Sinn ergeben.“
Denkmalpflegeplan bereits im nächsten Ausschuss
Schloßstraße Altstadt
Foto:
TED JONES
Vielmehr müsse man jetzt die Fertigstellung des Denkmalpflegeplanes abwarten. „Eine Wahnsinnsarbeit. Dafür müssen 650 Häuser bewertet und dokumentiert werden.“
Doch Vielhaber kündigte an, dass auch in dieser Angelegenheit niemand am Däumchen drehe, sondern dass die Verwaltung den für die Altstadt „wegweisenden Plan“ bereits dem nächsten Bezirksausschuss zur Beratung vorlegen werde.
„Müssen Schlossberg und Altstadt als Ganzes sehen“
Vom Denkmalpflegeplan, so Vielhaber, erhoffe man sich wichtige Erkenntnisse, die Relevanz für eine spätere Schlossberg-Nutzung haben könnten. Was gleichermaßen für die energetische Altstadtsanierung gelte.
„Denn wir müssen Schlossberg und Altstadt als Ganzes betrachten, wenn wir dort oben etwas planen wollen, das die Stadt voranbringen soll.“
Politik drückt aufs Tempo
Daher sei es zunächst Aufgabe, Denkmalpflegeplan und energetische Altstadtsanierung erfolgreich abzuschließen
Für den Bezirksausschuss ein schlüssiges Vorgehenskonzept. Allerdings gab es auch Kritik. „Dieses Thema verfolgt uns seit Jahren, da sollte jetzt langsam etwas Konkretes vorliegen,“ mahnte Grünen-Vertreter Thomas Wälter Tempo an.
„Wir müssen endlich zu Potte kommen“
Was auch Ausschuss-Vorsitzende Marie-Theres Schennen (CDU) so sah: „Wir müssen endlich zu Potte kommen.“
Und zu Potte kommen will auch die Verwaltung. Wird der Denkmalpflegeplan bereits im nächsten Bezirksausschuss thematisiert, soll das Konzept „Energetische Altstadtsanierung“ 2018 gemeinsam mit den Bürgern erstellt werden, wie Sebastian Witte von der Zukunftsagentur der Stadt auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte.
„Wir werden den Bürgern keine Vorschriften machen“
Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau
Die energetische Altstadtsanierung ist Teil des KfW-Programms „Energetische Stadtsanierung.
Die Kosten für das Konzept werden mit 94.600 Euro veranschlagt. 65 Prozent davon werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
Mit im Boot bei der Projektentwicklung sind neben Stadt, Stadtwerken und Bürgern das Planungsbüro „Jung Stadtkonzepte“ (Köln) und das Büro „Innovation City“ (Bottrop), das in Sachen energetische Stadtsanierung als Vorreiter in NRW gilt.
Das Altstadtquartier umfasst den Bereich von Schlossberg bis Klassizismusviertel und damit Mittelalter und Klassizismus sowie einen kleinen Teil des Brückenplatzes.
Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt von Stadt und Stadtwerken mit dem Ziel, Hausbesitzern und ansässigen Behörden im Quartier „Arnsberger Altstadt“ Hilfen zur Selbsthilfe zu geben, um durch Verbesserungen der Energieeffizienz in den Gebäuden und der Energieversorgung im Quartier zum Klimaschutz beitragen zu können.
„Wir wollen den Bürger auf diese Weise erläutern, wie sie ihre Gebäude energetisch optimieren können. Aber wir werden ihnen keinerlei Vorschriften machen,“ stellt Witte unmissverständlich klar. Es gelte das Prinzip der Freiwilligkeit.
Quartierbüro bietet Bürgern Beratung direkt vor Ort
Unterstützend soll nach Fertigstellung des Konzeptes für drei bis fünf Jahre - je nach Finanzierung - vor Ort ein Quartierbüro installiert werden. „Dort kann sich dann jeder Bürger des Quartiers Beratung zu energetischen Fragen einholen.“
Denkbar sei zudem eine Einbeziehung des heimischen Handwerks, um bei Verbesserungen die möglichst kostengünstigste Lösung zu finden.
Altstadtraum optimieren, Tourismus weiter anschieben
Dieses Projekt, sagt Sebastian Witte, diene wie der Denkmalpflegeplan der Weiterentwicklung von Altstadtraum und Schlossberg zu einem noch lebenswerteren Wohnquartier. Auch der Tourismus soll so angeschoben werden.