Arnsberg. . Bei zweijährigem Aufenthalt zeigt der Arnsberger Robin Ogden jungen Laoten neue berufliche Perspektiven auf.

  • Robin Ogden wirbt in Laos für Bildungsangebote an Provinzberufsschule
  • 55-Jähriger Arnsberger zeigt jungen Laoten neue berufliche Perspektiven auf
  • Robin Ogden zieht Bilanz in Interview mit WP

Es ist schon eine deutliche Lebensumstellung, sich aus dem wohlhabenden Deutschland für zwei Jahre ins arme Laos zu verabschieden, um dort Entwicklungsdienst zu leisten. Der heute 55-jährige Arnsberger Robin Ogden hat dies von November 2014 bis November 2016 gemacht. Vor Kurzem meldete er sich in der Neheimer WP/WR-Redaktion. Redakteur Martin Schwarz sprach mit ihm.

Warum haben Sie sich für den Entwicklungsdienst entschieden?

Robin Ogden: Ich wollte gern mal eine längere Zeit im Ausland verbringen, um so die Kultur eines Landes intensiv erleben und verstehen zu können. In einem typischen Drei-Wochen-Urlaub ist dies so nicht möglich.

Warum hatten Sie sich für Laos als das Land entschieden, in dem Sie als Entwicklungshelfer arbeiten wollten?

Laos hat Hilfe dringend nötig. Laos zählt weltweit zu den am wenigsten entwickelten Ländern. Ein Viertel der Bevölkerung lebt unter der nationalen Armutsgrenze. Er herrscht großer Bildungsmangel, das Gesundheitssystem ist marode.

Was haben Sie als Entwicklungshelfer in Laos gemacht?

Für eine Provinzberufsschule in Luang Namtha im Norden von Laos war ich als Berater der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig. Meine Aufgabe war es, junge Männer und Frauen für Bildungsangebote an der Berufsschule zu interessieren. Dort gibt es Bildungsmodule in den Bereichen Elektrik, Holzverarbeitung, Kochen, Kleinmaschinen, Landwirtschaft und Maurer-Handwerk.

Haben Sie persönlich junge Erwachsene aus Laos unterrichtet?

Nein, weil dafür meine laotischen Sprachkenntnisse nicht ausreichten. Ich war vielmehr auf Promotion-Tour in laotischen Dörfern unterwegs. Mit Hilfe eines laotischen Dolmetschers stellte ich in Dorfversammlungen das Bildungsprogramm vor. Denn viele junge Dorfbewohner haben keine beruflichen Kenntnisse, sondern eher eine unserer Grundschule vergleichbare Schulbildung. Die jungen Leute sind häufig als Tagelöhner auf Reisfeldern oder in Kleinbetrieben beschäftigt. Die Bildungsangebote, für die ich mich einsetzte, verschafften jungen Leuten eine neue Perspektive, ihr eigenes Leben später mal selbst ausreichend zu finanzieren.

Gab es Probleme, junge Leute für die Angebote zu motivieren?

In der Reis-Erntezeit war dies schwer möglich. Aber für die Teilnahme an den Bildungsangeboten konnte das von Deutschland und der Schweiz gemeinsam finanzierte Programm den Schülern auch finanzielle Sicherheit geben, indem ein Lebensunterhaltszuschuss während der Berufsschulzeit gezahlt wurde - und das zog!

Was taten Sie sonst noch?

Leider hatte ich auch viel Bürokratie zu erledigen. Alle Geldausgaben waren mit Deutschland/Schweiz genau abzurechnen. Ich habe auch laotische Berufschullehrer mit EDV vertraut gemach, denn die Provinzberufsschule war mit Computern schon ausgestattet.

Welches Fazit ziehen Sie nach Ihrem Entwicklungsdienst?

Ich konnte einen kleinen Beitrag dazu leisten, jungen Menschen in Laos eine berufliche Perspektive aufzuzeigen. Für mich persönlich hat es sich gelohnt, weil ich viele positive Lebenserfahrungen in einem fernen Land machen konnte.

Möchten Sie noch mal in Laos arbeiten?

Prinzipiell würde ich noch mal in Laos oder in einem anderen Land arbeiten, aber dann mit meiner Frau zusammen. Das ist doch viel schöner als zwei Jahre in einer Fernbeziehung zu leben. Übrigens ist es auch möglich, als ganze Familie mit Kindern an einer Maßnahme des Entwicklungsdienstes teilzunehmen. Ich möchte Menschen Mut machen ihre Träume zu leben.

Entwicklungshelfer in Laos

Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos © WP
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos © WP
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos © WP
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos - hier ein Reisfeld
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos - hier ein Reisfeld © WP
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos © WP
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos © WP
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos
Der Arnsberger Robin Ogden als Entwicklungshelfer in Laos © WP
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Zur Person

Robin Ogden wohnt mit seiner Frau in Alt-Arnsberg und ist beruflich für das Lichtforum NRW tätig, das im Neheimer Kaiserhaus ansässig ist. Der 55-Jährige stammt gebürtig aus Altena. Er hat deutsch-britische Wurzeln. Er ist gelernter Metallbauer-Meister.

  • Robin Ogden hat 25 Jahre bei dem heute in Ense-Höingen ansässigen Unternehmen Grossmann-Leuchten gearbeitet - zuletzt in der Position als produktverantwortlicher Leiter der Licht- und Elektrotechnik. Dann entschloss er sich für den Entwicklungsdienst in Laos. Nach seiner Heimkehr fand er eine Anstellung im Lichtforum NRW.