Neheim/Hüsten. . 220 Bohrlöcher für Blindgängersuche: Kampfmittelräumdienst sondiert das Bahnhofsgelände vorsorglich vor dem Baustart.
- Vor der Bahnhofssanierung an Station Neheim-Hüsten geht Kampfmittelräumdienst auf Nummer sicher
- Bahnhof wurde im 2. Weltkrieg stark bombardiert
- Erste Verdachtspunktuntersuchungen vor einigen Jahren blieben ohne Befund
Das Umfeld des Bahnhofes Neheim-Hüsten gleicht einem Maulwurfs-Paradies: Aufwändige Bohr- und Sondierungsmaßnahmen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Arnsberg im Vorfeld der geplanten Bahnhofssanierung warfen hunderte Erdhügel auf. Das Gelände wird nach Munitionsresten von Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht.
Luftbilder lagern in Schottland
Die der Bezirksregierung vorliegenden Luftbilder des 2. Weltkrieges wurden von den damaligen Alliierten nur zum Zweck der Kampfmittelbeseitigung zur Verfügung gestellt.
Die Originalbilder können zur anderweitigen Nutzung nur bei der „Royal Commision on the Ancient and Historical Monuments of Scotland“ erworben werden.
„Der Bahnhof wurde im Krieg stark bombardiert“, sagt Sven Brinker von der Stadtverwaltung Arnsberg. Der zuständige Mitarbeiter des Ordnungsamtes begleitet die Sondierungsarbeiten. In Abständen von jeweils eineinhalb Meter bohrten die Experten der Bezirksregierung in zwei Schichten 220 bis zu sieben Meter tiefe Löcher, um sicher zu gehen, dass sich dort keine Bombenblindgänger mehr befinden. Die Sonde hat jeweils eine Messreichweite von 1,50 Metern. Das für die Bahnhofssanierung überplante Gebiet wurde flächendeckend noch einmal überprüft.
In der Vergangenheit wurden bereits Verdachtspunktuntersuchungen dort durchgeführt, die keinen Befund erbrachten. Die fünf damals festgestellten Verdachtspunkte hatten sich in der Auswertung von Luftbildern der alliierten Streitkräfte in den Jahren 2008 und 2015 ergeben. „An Stellen, wie jetzt beim Bahnhof Neheim-Hüsten, die während des Krieges bombardiert wurden und an denen Spezialbaumaßnahmen geplant sind, geht man aber auf Nummer sicher und überprüft das Areal noch einmal“, so Theresa Frigger, Sprecherin der Bezirksregierung. Die Maßnahme wurde am Mittwoch abgeschlossen.
Gearbeitet wurde in zwei Teams Tag und Nacht. Nachts deshalb, damit sich die „Bohrtrupps“ auch sicher zwischen den Bahngleisen bewegen konnten. Unter den Gleisen soll die Unterführung durchgedrückt werden, die den Bahnhof und die Bahnsteige mit dem künftigen Park&Ride-Platz an der Kleinbahnstraße gegenüber von den Schulen am Berliner Platz verbinden sollen. „Ohne vorherige Bodenprüfung würde das kein Unternehmer machen“, so Sven Brinker.
Mit konkreten Ergebnissen der Bohrungen wird Ende der Woche, spätestens aber zu Beginn der kommenden Woche gerechnet. Die Baumaßnahmen können dann möglicherweise noch im Oktober beginnen. Die Deutsche Bahn ist Auftraggeber der zentralen Bahnhofssanierung. Die Stadt Arnsberg baut im Umfeld.