Arnsberg. . Grundsteinlegung für „neues Haus“ der brasilianischen Shalombewegung und einen spirituellen Aufbruch im Erzbistum Paderborn.
- Feierliche Grundsteinlegung am Kloster Wedinghausen für das „neue Haus“ der Shalom-Gemeinschaft
- Erzbistum investiert 4,5 Millionen Euro auf dem historischen Klosterberg
- Mit der Shalom-Gemeinschaft verbindet sich Hoffnung auf Aufbruch in der Kirche
Mit einem über zweistündigen Festakt in und an der Propsteikirche in Arnsberg wurde die Grundsteinlegung für das zum neuen Haus der Shalom-Bewegung umgebaute und sanierte Kloster Wedinghausen gefeiert. „Dieser Tag wird in die Geschichte der Stadt eingehen“, sagte Regierungspräsident Hans-Josef Vogel. In die alten Klostermauern werde wieder spirituelles Leben einziehen.
Hoffnung in Shalom-Bewegung
Mit der brasilianischen Shalom-Bewegung verbinden sich Hoffnungen auf eine Zukunftsfähigkeit des Glaubens. Genau deshalb unterstützt das Erzbistum die Bau- und Umbaumaßnahmen am Kloster Wedinghausen mit fast 4,5 Millionen Euro. „Mit dem heutigen Datum zeichnet sich ein Aufbruch ab“, sagte Alfons Hardt, Generalvikar des Erzbistums Paderborn, „die Kirche ist im Aufbruch zu den Menschen“.
Neue Geschichte wagen
Propst Hubertus Böttcher spricht vom „Aufbruch“ an einem Ort, an dem Kirchen- und Klostergeschichte geschrieben wurde. „Wir wagen jetzt 200 Jahre nach dem Schließen des Klosters neue Geschichte“, sagte er im Wortgottesdienst. Von der Shalombewegung und ihrer jungen frischen Art ist er angetan und setzt wie das Bistum auch große Hoffnungen in sie. „Shalom ist wie ein grüner Zweig aus einem alten Baum“, sagte Hubertus Böttcher.
Shalom-Gemeinschaft
Die Propsteipfarrgemeinde St. Laurentius baut den angrenzenden Ostflügel des Kloster Wedinghausen zu Wohn- und Schlafräumen für junge Missionare der katholischen Gemeinschaft Shalom aus.
Die aus Brasilien stammende Glaubensgemeinschaft wurde 1982 gegründet und 1992 vom päpstlichen Stuhl anerkannt.
Die historischen Gemäuer beziehen die jungen Leute aus Brasilien und vielen anderen Ländern voraussichtlich Ende 2018, spätestens Anfang 2019. Das Kloster Wedinghausen in Arnsberg soll ein strahlendes Zentrum der Bewegung sein.
Das Jugendcafé der Shalombewegung soll schon Ende des Jahres fertiggestellt sein.
Rund 20 junge Menschen der Shalombewegungen, die schon seit einiger Zeit in Arnsberg leben und derzeit noch provisorisch untergebracht sind, bilden aktuell die Keimzelle der neuen Botschafter des Evangeliums. Beim Wortgottesdienst überzeugten sie mit ihren Lied- und Textbeiträgen und trugen so zur musikalischen Begleitung im Wechselspiel mit dem Kirchenchor bei. Das Miteinander von Gemeinde und Shalomgruppe ist Böttcher wichtig. „Samba Brazil und die knorrige Eiche des Sauerlandes - passt das überhaupt zusammen?“, fragte er und schob die Antwort gleich nach. „Ja, es passt zusammen, wenn Shalom unser Weg wird und wir voneinander lernen“, so der Propst.
Die vielen Bautätigkeiten spielten erst nach der Grundsteinlegung eine Rolle, als die laufenden und abgeschlossenen Maßnahmen auf der Baustelle besichtigt werden konnten. Auf den Inhalt kommt es an: „Ein verlorengegangenes Kloster kehrt zurück in die Zukunft“, sagte Hans-Josef Vogel, „hier wird jetzt die Einheit zwischen Glaube, Kunst und Wissenschaft wiederhergestellt“. Für die Entwicklung des Klosterberges als ein Treffpunkt von Menschen hatte sich Vogel auch als Bürgermeister in den vergangenen Jahren stark gemacht.
Shalom war der Schlüssel. Das Vertrauen des Erzbistums in diese Bewegung machte erst die großen Investitionssummen locker, von denen nun das gesamte Kloster Wedinghausen und damit auch die Stadt Arnsberg profitieren. Die aufwändige Sanierung mitsamt der gründlichen historischen Aufarbeitung des Klosters wäre sonst kaum möglich gewesen.
„Man spürt hier, dass es ein besonderer Ort ist“, umschrieb Denkmalpflegerin Dr. Bettina Heine-Hippler vom Landschaftsverband Westfalen Lippe, „Archäologen, Denkmalpfleger, Historiker, Kirche und Handwerker arbeiten hier interdisziplinär zusammen.Hier ist ein Team entstanden“. Sie spricht von einer „ganz besonderen Bauaufgabe“, derer sich alle Beteiligten bewusst seien.