Arnsberg. . Im Ortsteil Arnsberg sind für die Deutsche Post bereits zehn Elektroautos der Marke Eigenbau bei Verbundzustellung im Einsatz.
- Zehn E-Autos am Post-Stützpunkt an Hüstener Straße in Arnsberg stationiert
- Zustellerin Bianca Engbrocks weckt mit ihrem Flitzer viel Neugier
- Deutsche Post stellt E-Fahrzeuge im Eigenbau her
Die Frau arbeitet in kurzen Hosen. „Ich laufe mich ja warm“, sagt Bianca Engbrocks. Sie ist eine der Verbundzustellerinnen der Deutschen Post im Raum Arnsberg. Auf ein Auto kann sie in ihrem Bezirk nicht verzichten. Aber auch hier ist sie umweltfreundlich unterwegs. Die Bruchhausenerin fährt einen der neuen mit Elektromotor betriebenen Street Scooter, die die Deutsche Post seit Februar in Arnsberg im Einsatz hat.
Das gelbe Mobil erstaunt die Postkunden. „Viele waren neugierig und reagierten positiv auf das neue Fahrzeug“, erzählt Bianca Engbrocks. Unzählige Male am Tag steigt sie ein und aus, stellt Briefe und Pakete in ihrem Bezirk zwischen Seibertzstraße und Rumbecker Höhe zu und startet den Motor. Leise surrend, kaum hörbar, setzt sich der kleine Wagen in Bewegung. Der Post-Flitzer spart CO2 und vermindert die Lärmemission.
„Formel 80, 80, 80“
Flitzer ist relativ. „80, 80, 80“, bringt Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutschen Post die Fahrzeug-Formel auf den Punkt: 80 Kilometer Reichweite, 80 Stundenkilometer schnell und Platz für 80 Pakete. Das Elektrofahrzeug ist genau auf die Bedürfnisse der Post zugeschnitten. 2014 übernahm das Logistik- und Zustellunternehmen die an der Technischen Hochschule Aachen gegründete StreetScooter GmbH und ist seitdem ein Fahrzeughersteller. Nach und nach sollen alle Dieselfahrzeuge bei der Post ausgetauscht werden. Rund 30 000 Fahrzeuge hat die Post deutschlandweit im Einsatz. „Unsere neuen Fahrzeuge sind passgenau wie wir sie brauchen“, so Rainer Ernzer.
Bedarfsgerechte Ausstattung
Bianca Engbrocks muss sich an der Ladefläche nicht mehr tief bücken. Sie ist auf bequemer Hebehöhe. „Drinnen ist es spartanisch“, sagt sie“, die Sitzheizung aber ist angenehm, wenn es kalt ist“. Braucht sie jetzt aber nicht, wo sie ohnehin in kurzen Hosen unterwegs ist.
E-Autos als Eigenmarke der Post
Die StreetScooter GmbH war ein Spin-Off der RWTH Aachen und als Konsortium aus rund 80 Industrieunternehmen der Automobilindustrie und verwandter Branchen gestartet. Die Deutsche Post übernahm das Unternehmen im Jahr 2014.
Ein Street Scooter spart pro Jahr 3 Tonnen CO2 und 1100 Liter Diesel ein.
Der Laderaum hat 4,3 Kubikmeter Fassungsvermögen. Die beträgt 650 Kilo. Der Wagen ist nur 4,64 Meter lang.
Die Fahrzeuge haben bis zu
Die Deutsche Post will bei ihrem Fuhrpark bis ins Jahr 2025 insgesamtCO2 gegenüber dem Jahr 2013 einsparen.’
Inzwischen vermarket die Deutsche Post den Street
Scooter auch eigenständig, wobei der Schwerpunkt noch auf der Deckung des Eigenbedarfes liegt.
Gut 14 Kilometer am Tag fährt sie mit dem Street Scooter in einer Schicht. Zuviel für die Fußzustellung, aber deutlich weniger als die Verbundzusteller - also Paket- und Briefzusteller - im ganz ländlichen Raum auf der Straße sind. Da kommen auch schnell schon mal bis 100 Kilometer zusammen.
Passanten staunen. „Alle fragen, was das für eine Marke sei“, sagt Bianca Engbrocks. Marke Eigenbau der Deutschen Post - inzwischen auch nachgefragt bei anderen Unternehmen. Bis Februar ist die 45-jährige Zustellerin einen VW Caddy gefahren. Er wurde wie andere Fahrzeuge am Arnsberger Standort auch nun gegen zehn E-Mobile ausgewechselt.
Die Street Scooter sind am Post-Stützpunkt an der Hüstener Straße stationiert. Dort werden die Akkus über Nacht aufgeladen und erhalten für die Motor-Software bei Bedarf auch automatisch die erforderlichen Updates.
Bianca Engbrocks ist seit 2001 Zustellerin bei der Deutschen Post. Mit dem Street Scooter stellt sie in ihrem rund 800 Haushalte zählenden Bezirk täglich rund 60 Pakete und gut 800 Postsendungen zu. Fünf bis sechs Stunden ist sie mit dem E-Auto unterwegs. Vorher stehen einräumen und nachsortieren der aus dem Briefzentrum in Werl gelieferten Sendungen auf dem Programm.
Die Zustellung mit dem Auto und zu Fuß genießt die Mitarbeiterin. „Da ist man irgendwie ja sein eigener Chef“, sagt Bianca Engbrocks.