Hochsauerland. . Verena Verspohl (Grüne) aus Arnsberg fordert für den ländlichen Raum flexiblere Entscheidungsmöglichkeiten bei den Schulstandort-Fragen.

Die Arnsbergerin Verena Verspohl hat einen klaren Plan. Sie will am 14. Mai bei der NRW-Wahl in den Landtag einziehen. Auf Listenplatz 23 ist die im Wahlkreis 124 (Schmallenberg, Eslohe, Altkreis Arnsberg) antretende Direktkandidatin von Bündnis 90/Grüne über ihre Partei aussichtsreich abgesichert. Ihre mündlichen Abiturprüfungen musste die Lehrerin am Gymnasium Laurentianum Arnsberg für alle Fälle jedenfalls schon einmal vorverlegen. Als Landtagsabgeordnete dürfte sie direkt nach der Wahl nämlich schon nicht mehr im Schuldienst arbeiten.

1. Was unterscheidet das Hochsauerland aus Ihrer Sicht vom Rest des Landes NRW?

Wir sind eine wunderschöne Region im ländlichen Raum, die leider landespolitisch zu wenig vertreten wird. Die Stimmen aus dem Sauerland sind zu leise. Wir sind eine Tourismus-Region mit Zukunft, wenn wir auf Nachhaltigkeit setzen. Hier müssen andere Schwerpunkte als in Städten gesetzt werden, ohne das eine gegen das andere auszuspielen. Das muss zusammen gedacht werden.

2. Welches ist derzeit das dringendste Problem im Wahlkreis und wie wollen Sie es lösen?

Über allen Teilthemen steht der demografische Wandel. Es geht darum, vor diesem Hintergrund das Sauerland als attraktive Region zu gestalten. Wir dürfen nicht warten, was kommt. Dabei geht es um junge Leute, ums Älterwerden und um den Ausbau von Infrastruktur und nicht nur dessen Erhalt. In allen Konzepten muss die Nachhaltigkeit ganz oben stehen.

3. Wie beurteilen Sie die bisherige Regierungsarbeit der rot-grünen Koalition?

Es ist uns gelungen, einige Pflöcke einzuschlagen, um NRW ökologischer und sozialer zu gestalten. Zuvor mussten wir aber vieles auffangen, was vorher von Schwarz-Gelb abgeschafft wurde. Zum Gestalten braucht man mehr Zeit, weil parlamentarische Prozesse nun einmal dauern. Ich denke, es ist eine erfolgreiche Bilanz, doch muss es jetzt auch weitergehen.

Auch interessant

4. Und wie beurteilen Sie die Arbeit der Opposition?

Inhaltlich fällt mir da nur wenig ein außer einer immer gezeigten Verweigerungstaktik. Mir fehlten da die eigenen Visionen der Opposition nach vorne. Ich sehe da keinen glaubhaften Umsetzungsplan.

5. Bei welchen Ergebnissen sehen Sie Ihr persönliches Wahlziel erreicht?

Wenn wir 23 Sitze im Landtag gewinnen, bin ich zufrieden. Dann bin ich über die Liste im Parlament dabei. Dafür bräuchten die Grünen rund 9 Prozent. Erststimmen sind schön für das Ego, aber wer mich unterstützen will, muss den Grünen auch die Zweitstimme geben. Es wäre schon eine Enttäuschung für mich, wenn ich nicht in den Landtag käme. Doch bin ich auch gerne Lehrerin. Und es ist ein gutes Gefühl, dass es mir am Ende um die grüne Politik im Lande geht.

6. In einem Satz: Warum sollen die Wähler für Sie stimmen?

Weil es das erste Mal ist, dass eine Frau und eine Grüne eine ernsthafte Chance hat, in den Landtag einzuziehen und die Region so vielleicht mit einer zusätzlichen Person vertreten wird.

Verena Verspohl ohne Worte

Am Wahlabend sehe ich um kurz vor 18 Uhr so aus . . .

 

Und nach der Bekanntgabe der Ergebnisse hoffentlich so . . .

 

Zeigen Sie uns bitte Ihr Gesicht nach dem Aufstehen . . .

 

. . . und wenn Sie Ihr Lieblingslied hören

 

1/4


7. Sie sind Bildungsexpertin im grünen Landesvorstand: Wie ist gute Bildung im ländlichen Raum zu garantieren?

Vor allem brauchen wir flexible Entscheidungsmöglichkeiten bei den Standorten, um Schulwege so kurz wie möglich zu halten. Es muss für jede Stadt und Situationen innerhalb eines Rechtsrahmens auch sinnvolle Einzelfallentscheidungen geben dürfen.

8. In Arnsberg sind sie im Rat als Grüne erfolgreich in einer Art Koalition mit der CDU unterwegs. Ist das für Sie auf Landesebene auch eine Option?

Ich trenne das. Kommunalpolitik ist etwas ganz anderes, weil da nicht die übergreifenden Lösungen gefunden werden müssen, sondern pragmatisch an den Themen vor Ort gearbeitet wird. Und das klappt hier in Arnsberg mit der CDU vertrauensvoll und verlässlich. Landespolitisch sehe ich die größeren Schnittmengen aber bei der SPD.