Arnsberg/Sundern. . Siegfried Huff aus Sundern setzt als Direktkandidat der „Linken“ auf Gespräche mit Menschen vor Ort als auf Parteiprogramme, die keiner liest.

  • Direktkandidat Siegfried Huff (Die Linke) sieht Potenzial für Windenergie im HSK
  • Gewerkschaftler sieht in Armut ein in der Region tabuisiertes Thema
  • 72-jähriger Politiker hält nichts von Parteiprogrammen

Als langjähriger Sozialdemokrat und aktiver Gewerkschaftler ist Siegfried Huff schon lange ein Kämpfer für Gerechtigkeit. Der 72-jährige Sauerländer tritt nun für die Partei „Die Linke“ als Direktkandidat bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 14. Mai an. Für diese Partei sitzt der ehemalige Bundeswehr-Soldat auch im Rat der Stadt Sundern.

1. Was unterscheidet das Hochsauerland aus Ihrer Sicht vom Rest des Landes NRW?

Wir sind eine Freizeit- und Urlaubsregion wie sie besser nicht sein könnte. Das Ländliche ist nichts negatives. Ich bin Ur-Sauerländer. An sich ist hier alles stimmig. Das macht diese Region aus.

2. Welches ist derzeit das dringendste Problem im Wahlkreis und wie wollen Sie es lösen?

Der Steckbrief von Siegfried Huff.
Der Steckbrief von Siegfried Huff.

Im Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehr muss was getan werden. Dazu gehört auch die Reaktivierung der Röhrtalbahn als Anschluss an das Ruhrtal. Es muss nicht auf neue Straßenbauprojekte gesetzt werden, wenn wir die Schienen da noch liegen haben. Wir dürfen den Individualverkehr nicht zunehmen lassen. Für Windenergie sehe ich bei uns Potenzialflächen, die für die Energiewende zu nutzen wären. Hier könnte das Sauerland Vorreiter sein.

3. Wie beurteilen Sie die bisherige Regierungsarbeit der rot-grünen Koalition?

In Schulnoten würde ich sagen befriedigend. Bei einer so stabilen Mehrheit ist doch vieles nur halb auf den Weg gebracht worden. Es gibt noch viele Baustellen. Die Energiewende stockt und die Bildungspolitik ist ein Experimentierfeld. Ich bin ein Freund des Gymnasiums, aber wir brauchen hier nicht um jeden Preis 100 Prozent Abiturienten.

4. Und wie beurteilen Sie die Arbeit der Opposition?

Die Opposition wird doch gar nicht wahrgenommen. Da hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht. Laschet&Co. haben fünf Jahre dahingedümpelt anstatt sich auch mal direkt nach der Wahl zu tummeln und mit den Bürgern zu kommunizieren.

Siegfried Huff lässt seine Mimik sprechen

Am Wahlabend sehe ich um kurz vor 18 Uhr so aus . . .

 

Und nach der Bekanntgabe der Ergebnisse hoffentlich so . . .

 

Zeigen Sie uns bitte Ihr Gesicht nach dem Aufstehen . . .

 

. . . und wenn Sie Ihr Lieblingslied hören

 

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Eine Opposition muss inspirierend sein und darf nicht nur alles schlecht reden. Der Opposition fehlt es an charismatischen Köpfen wie es derzeit nur Christian Lindner ist. Nur nach ihm kommt in der FDP ja auch nichts.

5. Bei welchen Ergebnissen sehen Sie Ihr persönliches Wahlziel erreicht?

Ich würde mich freuen, wenn wir ins Parlament kämen und mitregieren und mitgestalten könnten. Es laufen ja auch in meiner Partei ein paar konstruktive Menschen rum. Es muss schließlich auch noch ein wenig an den Stellschrauben für Gerechtigkeit gedreht werden. Ich persönlich wäre im Wahlkreis mit 2,5 bis 3 Prozent zufrieden.

6. In einem Satz: Warum sollen die Wähler für Sie stimmen?

Weil ich als gebürtiger Sauerländer glaubwürdig rüberkomme und als Überzeugungstäter für die Region nicht nur mit dem Parteiprogramm herumwedele, das doch eh niemand liest.

7. Kann man sich als „Linker“ überhaupt im Sauerland in der Politik behaupten?

In der hiesigen Struktur ist eine Identifizierung mit Links in der Politik fast schon abwegig. Hier wollen die Menschen kein sozialistisches Geblubbere hören. Aber auch in anderen politischen Richtungen denken die Sauerländer nicht mehr nur in Schablonen. Das werden auch die konservativen Parteien merken.

8. Linke Politik greift auch stets das Armutsthema auf. Ist das ein Thema für das Sauerland?

Natürlich gibt es auch hier Armut. Das Thema wird aber leider noch vielerorts totgeschwiegen. Mit Statistiken wird suggeriert, dass alle gut versorgt wären und es allen gut ginge. Es gibt krasse Armut in unserer Region. Und leider auch Firmen, die Löhne zahlen, die unter aller Sau sind. Das müssen wir erkennen, ansprechen und daran arbeiten. Die Gesellschaft im Sauerland muss auch dieses Thema Armut aushalten können.