Arnsberg. . An die 100-jährige Wiederkehr der Oktoberrevolution und deren Folgen für die Welt soll eine Ausstellung im Blauen Haus erinnern.

  • Aufstieg, Etablierung und Niedergang
  • 25 große Tafeln mit über 200 historischen Fotos und QR-Codes
  • Eröffnung am 25. April

Vor 100 Jahren fegte die Oktoberrevolution mit blutiger Gewalt das zaristische Russland hinweg und formte einen totalitären Staat. Doch der Kommunismus bzw. die Auswirkungen jener Geschehnisse strahlten weit nach Europa und besonders in den asiatischen Raum aus. Mit Folgen.

Zur hundertjährigen Wiederkehr der Oktoberrevolution zeigt das Sauerland-Museum nun die Wanderausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“.

Ausstellung ist erst seit März auf dem Markt

Die Ausstellung, die erst seit März auf dem Markt ist, wird herausgegeben von der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ und dem Deutschen Historischen Museum.

„Sie veranschaulicht den Aufstieg, die Etablierung und den Niedergang der kommunistischen Bewegungen,“ erklärte Museums-Leiter Dr. Jürgen Schulte-Hobein bei der Präsentation im Blauen Haus. Dabei wird ein modernes Konzept angewandt:

QR-Codes erlauben tiefes Eintauchen in die Geschichte

Statt ausführlicher Texterläuterungen verwenden die Macher der Ausstellung 25 große Tafeln mit über 200 historischen Fotos und Dokumenten.

Auf jeder dieser Tafel ist ein QR-Code angebracht, der mit Filmen, Interviews und Dokumenten zum jeweiligen Thema verlinkt ist.

„So kann jeder selbst bestimmen, wie tief er in die Geschichte des Kommunismus eintauchen will.“ Was natürlich besonders für Schulen von Interesse ist.

Mauerfall besiegelt Ende des Kommunismus in Europa

Anerkennen muss man den großen Widerstand

Jens Hahnwald ist ein Experte für die 1920/30er Jahre in Arnsberg.

1 Welche Bedeutung hatte die KPD in der Weimarer Zeit vor Ort?

Ein wechselnde. In wirtschaftlich guten Jahren spielte sie keine Rolle, in den schlechten legte sie bei den Wahlen zu. Oder anders: In guten Zeiten wurde die SPD gewählt, in schlechten die KPD.

2 Wurden von ihr die SPD-Mitglieder auch vor Ort als Sozialfaschisten verteufelt?

Ja klar, das war natürlich auch der Kommunistischen Internationalen geschuldet.

3 Hat die KPD hier Bleibendes hinterlassen?

Nein, eher nicht. Aber anerkennen muss man den großen Widerstand gegen das 3. Reich und das Leiden, das ihre Mitglieder so erfahren haben. Das sollte man durchaus immer Gedächtnis haben.

Der Arnsberger Jens Hahnwald (Bild) ist Historiker und profunder Kenner des politischen Geschehens in den 1920er und 30er Jahren in Arnsberg

Der Aufstieg des Kommunismus begann am 25. Oktober 1917 mit dem Sturm der Bolschewiki auf das Winterpalais der Zaren in St. Petersburg, sein Niedergang in Europa wurde 1986 durch „Glasnost“ und „Perestroika“ eingeleitet, durch den Fall der Mauer am 9. November 1989 besiegelt.

Unerwarteter Kollaps

So wehte schon im August 1991 statt Hammer und Sichel wieder die russische Fahne über dem Kreml in Moskau.

Dieser Kollaps kam jedoch genauso unerwartet wie der rasante wirtschaftliche Aufstieg Chinas unter der Diktatur der kommunistischen Partei.

Große Hoffnungen, große Enttäuschungen

„Dies ist es“, nennt Schulte-Hobein die Intention für die Ausstellung, „was die historische Entwicklung des Weltkommunismus um so erklärungsbedürftiger macht. Und dazu wollen wir auf diesem Weg beitragen.“

Eintritt zur Ausstellung im Blauen Haus ist frei

Die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ ist im Blauen Haus wie folgt geöffnet: dienstags/donnerstags 9 - 17 Uhr, mittwochs/freitags 9 - 13 Uhr.

Der Eintritt ist frei

Die Geschichte des Kommunismus ist untrennbar mit den beiden verheerenden Weltkriegen, mit großen Hoffnungen und großen Enttäuschungen verbunden.

Parallelen zum NS-Staat

Und mit einem Militarismus und Totalitarismus, die viele Parallelen zum nationalsozialistischen Deutschland aufweisen. Wie man heute noch zum Beispiel in Nordkorea „bewundern“ kann.

Forscher haben errechnet, so Schulte-Hobein, dass rund 100 Millionen Menschen weltweit durch den Kommunismus den Tod erlitten haben. „Dabei richteten sich Gewalt und Terror vor allem gegen die eigenen Gesellschaften.“

Landrat eröffnet Ausstellung

Die Ausstellung mit insgesamt 13 Themenblöcken/-tafeln wird am Dienstag, 25. April, um 11.30 Uhr von Landrat Dr. Karl Schneider eröffnet. Dies auch mit einem Vortrag von Dr. Volker Jakob, dem langjährigen Leiter des LWL-Film- und Bildarchivs. Die Ausstellung ist vom 25. April bis 25. Juni zu sehen.

Anmeldungen für Eröffnung unter 02931-944444.