Enkhausen. Veranstaltung zum Todestag von Heinrich Lübke in Enkhausen ist erster Impuls für zukunftsfähiges Konzept zur Erinnerung an Ex-Bundespräsidenten.
- Armin Laschet (CDU) it zu Gast beim Gedenktag in Sundern-Enkhausen
- Gäste wünschen sich, dass Ex-Bundespräsident historisch gewürdigt wird
- Ideen für zukunftsfähiges Konzept für ein Museum in Sundern gesucht
Nur draußen roch es nach Wahlkampf. An der Straße vor der Enkhauser Kirche stand der Kampagnen-Bus vom nordrhein-westfälischen CDU-Spitzenkandidaten Armin Laschet. Drinnen im Pfarrzentrum St. Laurentius ging es aber nicht um die kommende Landtagswahl, sondern um das Gedenken an den vor 45 Jahren verstorbenen ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke. Landtagsabgeordneter Klaus Kaiser (CDU) hatte die Veranstaltung für den berühmten Sohn des Sunderner Dorfes initiiert.
Dass auch Armin Laschet kam, zeugt von der Anerkennung, die dem Enkhauser mehr und mehr in der historischen Betrachtung wieder entgegengebracht wird. Und genau, darum ging es Klaus Kaiser. „Das Gedenken an Heinrich Lübke muss aktualisiert werden“, sagte der CDU-Landtagskandidat aus Arnsberg, „wir müssen einen würdigen Platz für ein Museum finden. Da ist noch viel Luft nach oben, um das alles zu präsentieren“. Für ihn war Lübke ein Visionär. Nicht zuletzt deshalb, weil er schon in den 60er-Jahren nach einer Afrika-Reise geahnt hatte, dass ohne Hilfe zur Selbsthilfe dort irgendwann eine Fluchtbewegung der Menschen nach Europa folgen müsse.
Zukunftslösung angestrebt
Das heutige Heinrich-Lübke-Haus ist ein Sanierungsfall. Geht es nach Klaus Kaiser, ist spätestens bis zum 50. Todestag von Lübke eine Zukunftslösung umgesetzt. Das wünscht sich auch Enkhausens Ortsvorsteher Gerhard Hafner. „Es wäre schön, wenn von dieser Veranstaltung ein Impuls ausgehen könnte, der zum Erhalt des vom Abriss bedrohten Heinrich-Lübke-Hauses beiträgt“, sagte Hafner bei der Begrüßung. Die prominent besetzte Gästeliste machte ihm Mut: „Ihre Anwesenheit ehrt den Sohn des Sauerlandes!“
Ulla Koch: „Museumspädagogik ausbauen“
1 Wie hat sich das Heinrich-Lübke-Haus in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
Ulla Koch: Die Ausstellung ist neu konzipiert worden. Sie bezieht die Zeit und das Lebensgefühl von 1947 bis 1969 mit ein. Dies geschieht insbesondere durch vier mehrsprachige Multimedia-Stationen, die auch Ausschnitte aus den legendären Wochenschauen zeigen. Das Wirken Heinrich Lübkes und seine Verdienste werden so spannend und erlebnisreich dargestellt. Die Besucher werden mit Ohren und Augen in diese Zeit versetzt. Seit wenigen Jahren ist einmal im Jahr eine Sonderausstellung, die sich mit bestimmten Themen in dieser Zeit intensiv befasst, zu sehen.
2 Was steht in Zukunft an?
Ein nächster Schwerpunkt wird sein, die Zeit vom Ende der Kaiserzeit bis nach dem 2. Weltkrieg multimedial am Leben Heinrich Lübkes aufzuarbeiten. Zum kleinen Teil geschieht dies schon jetzt. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Aufbau von museumspädagogischen Angeboten. Durch eigenes Erleben und Tun werden Geschichte und politische Zusammenhänge spannend und einfach erleb- und begreifbar. Es wäre eine große Bereicherung, wenn noch einige Gegenstände, die im Besitz von Heinrich und Wilhelmine Lübke waren, dem Museum von den heutigen Besitzern zur Verfügung gestellt würden.
3 Was läuft aktuell zum Heinrich-Lübke-Gedenken?
Anlässlich des 45. Todestag ist bis zum 28. Mai eine kleine Ausstellung im Foyer des Rathauses zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Wer die ganze Ausstellung im Heinrich-Lübke-Haus sehen möchte, ist herzlich eingeladen - auch als Einzelperson. Einfach einen Termin im Kulturbüro der Stadt Sundern vereinbaren: u.koch@stadt-sundern.de oder 02933/81209
Das Gedenken an Heinrich Lübke mag der CDU besonders am Herzen liegen, ist aber grundsätzlich keine Frage des Parteibuches. So stellte auch Sunderns SPD-Bürgermeister Ralph Brodel fest, dass „es uns gut ansteht, Lübke zentraler in Sundern zu würdigen“. Die Veranstaltung am Samstag war da ein guter Auftakt. „Dieser Mann hatte schon damals den Eine-Welt-Gedanken“, lobte Armin Laschet. Dr. Peter Becker von der Uni Paderborn verwies auf die nachhaltige Politik, die Heinrich Lübke vor seinem Bundespräsidenten-Amt (1959-1969) als Landwirtschaftspolitiker (1953-1959) vorangetrieben hat, während Professor Dr. Thomas Sternberg (MdL) die sauerländer Seite Heinrich Lübkes beleuchtete. „Er war ein Sauerländer der besten Sorte“, so Sternberg.