Hüsten. . 150 Jahre besteht in diesem Jahr die Firma Wesco. Dem Unternehmen gelang es, für seine Produkte ein ausgeprägtes Markenbewusstsein beim Verbraucher zu schaffen.

Mehr als 100 Jahre liegen zwischen der schnörkelig verzierten Brotdose aus Metall und dem trendigen Brotkasten „Grandy“ im puristischen Design und in knalliger Farbe - doch es gibt eine Verbindung: Beides ist ein Wesco-Produkt.

Dem Hüstener Unternehmen ist es gelungen, über weit mehr als 100 Jahre eine Marke aufrechtzuerhalten, deren Produkte in Form und Funktion dem Zeitgeist entsprachen. Zwischenzeitlich waren zwar auch geschäftlich schwierige Jahre zu überwinden, doch 1989 gelang mit Einführung des Abfallsammlers „Pushboy“ der Durchbruch in eine neue Wesco-Ära.

Wesco verfolgte dann konsequent die Strategie, mit eigener Form- und Farbensprache hochwertige Abfallsammler und Küchenaccessoires auf den Markt zu bringen, die beim Verbraucher ein Markenbewusstsein schaffen. So kommt es schnell zum Sammler-Effekt nach dem Motto: Wer einmal ein Wesco-Produkt gekauft hat, möchte in diesem Design auch weitere Produkte kaufen. Wesco konnte aufgrund dieser Firmenphilosophie stark wachsen. Die beiden Inhaberfamilien Neuhaus und Westermann blicken heute auf ein gut bestelltes Haus. Für die Firma Wesco sind heute insgesamt mehr als 250 Mitarbeiter, davon 135 in Hüsten und 120 im sächsischen Schwarzenberg tätig.

An einem Tisch aus der Wesco-Alumentur sitzen in den Ausstellungsräumen Marketingleiterin Petra Ohlmeyer (rechts) und die Auszubildende zur Einzelhandelskauffrau, Carmen Dietzel.
An einem Tisch aus der Wesco-Alumentur sitzen in den Ausstellungsräumen Marketingleiterin Petra Ohlmeyer (rechts) und die Auszubildende zur Einzelhandelskauffrau, Carmen Dietzel. © Ted Jones

Während in Schwarzenberg produziert wird, dient Hüsten insbesondere als Vertriebszentrum für Deutschland, Europa und weitere Länder der Welt. „40 Prozent unsere Umsatzes machen wir mittlerweile im Ausland, insbesondere in den Benelux-Ländern, Großbritannien, Schweiz, Österreich und Skandinavien“, beichtet Egbert Neuhaus, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Wesco. Mit 37 000 Quadratmeter Lagerfläche hat das Vertriebszentrum riesige Ausmaße. Die Ware ist viele Meter hoch bis unter die Decke gestapelt.

Markenpflege wird bei Wesco ganz groß geschrieben. Die im März 2011 in Hüsten eröffnete Villa Wesco hat sich als hervorragendes Marketing-Instrument erwiesen: Seit der Eröffnung kamen rund 600 000 Besucher! Das Konzept wurde auf eine zweite Villa Wesco auf Mallorca übertragen - auch dort mit erfolg. „Seit Eröffnung im März 2016 wurden dort monatlich 1000 Besucher gezählt“, sagt Egbert Neuhaus.

Im Jubiläumsjahr wird Villa in Lichtfarben gehüllt

Mit einigen besonderen Aktionen wartet die Firma Wesco im Jubiläumsjahr auf. Vom 3. bis 19. Februar, jeweils von 17 bis 23 Uhr, werden die Villa Wesco und der angrenzende Garten in spezielle Lichtfarben gehüllt. „Diese Farben sind natürlich die bekannten kräftigen Wesco-Farben“, schmunzelt Wesco-Marketing-Leiterin Petra Ohlmeyer.

Passanten und Autofahrer an der Hüstener Bahnhofstraße erleben wechselnde Farbspiele an der Fassade der Villa Wesco. In Anlehnung an den Roman „Shades of Grey“ heißt die Hüstener Lichtinstallation „Shades of Wesco“. Im Herbst 2017 soll es dann noch eine weitere Lichtillumination an der Villa Wesco geben.

Im Garten der Villa Wesco wird auch in diesem Jahr wieder ein Sommer-Konzert stattfinden. Nähere Infos hierzu folgen noch. Intern wird das Jubiläums auch gefeiert: Für Sommer 2017 ist ein Betriebsfest der Wesco-Mitarbeiter geplant.

Anlässlich des Jubiläums ist eine Firmenchronik in Buchform nicht geplant. Historische Meilensteine des Unternehmens sollen aber im Laufe des Februar im Online-Auftritt der Firma Wesco - wesco.de - publiziert werden. Und für den Wesco-Weihnachtsmarkt 2017 hat man auch schon Ideen, die aber noch nicht spruchreif sind.

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Mut zum Risiko

Wesco schreibt Erfolgsgeschichte - doch warum ist das so? Ein wesentlicher Grund besteht darin, dass Firmenchef Egbert Neuhaus den notwendigen unternehmerischen Mut zum Risiko beweist.

So hat er zum Beispiel im Februar 2010 auf der internationalen Messe „Ambiente“ in Frankfurt erheblichen Mut bewiesen, als er gegen den Branchentrend seine neuen Produkte in knalligen Farben präsentierte. Er nannte dies „Living Colours“ in einer Zeit, als noch viele Artikel aus dem Konsumgüterbereich in Schwarz, Weiß oder Grau produziert wurden.

Der Mut zum Risiko gab ihm Recht: Die Produkte in kräftigen Farben kamen bei den Händlern sehr gut an und schon wenig später schloss sich die Konkurrenz einem neuen Trend an. Aber Wesco war der Trendsetter und hatte die Nase vorn.

Es ist wohl das nicht erlernbare Näschen für Marktlücken, mit dem der Firmenchef - mit seinem Team - dem Unternehmen Erfolg verleiht. Natürlich ist das nicht alles reines Bauchgefühl, sondern auch Marktforschung und Verarbeitung von Erkenntnissen, die Trend-Scouts beitragen. Dies gibt einer Entscheidung zwar Rationalität, doch ob das neue Produkt tatsächlich funktioniert, weiß man erst, wenn es auf dem Markt ist. Und dazu gehört Mut.