Arnsberg. . „Wir möchten Arnsberg zu mehr Toleranz motivieren“: Die Jugendcaritas gestaltet kreativ Stühle als Mahnung an ein respektvolles Miteinander um.

  • Jugendcaritas geht mit Aktion „Stühle der Toleranz“ in unseren Wettbewerb „Junges Engagement“
  • Jugendliche gestalten mit Senioren, Behinderten und Flüchtlingen Stühle um
  • Ausstellung der über 100 Sitzgelegenheiten am zweiten Advent auf dem Steinweg

Sie wollen anderen einen einzigartigen Platz anbieten und so ein überall in der Stadt ein sichtbares Zeichen setzen. „Wir möchten Arnsberg zu mehr Toleranz motivieren“, sagt Martina Gerdes, Leiterin der Jugendcaritas, über die aktuelle Aktion ihrer Gruppe.

Die Jugendliche gestalten alte, austauschbare Stühle zusammen mit Senioren, Behinderten, Flüchtlingen und allen anderen Interessierten zu außergewöhnlichen Sitzgelegenheiten um. Die bunten „Stühle der Toleranz“ sollen die Arnsberger in ihrem Alltag daran erinnern, füreinander da zu sein, und die gesamte Gesellschaft zu einem rücksichtsvollen Miteinander auffordern.

Ausstellung am zweiten Advent auf dem Steinweg

Am zweiten Advent, 4. Dezember, werden die Mitglieder der Jugendcaritas um 15.30 Uhr die Stühle auf dem Steinweg aneinanderreihen. Bis dahin sollen mindestens 100 Exemplare ein neues Aussehen bekommen haben.

„Ich fand die Idee von Anfang an schön“, sagt Hannah Dickner. Die 15-Jährige bemalte und beklebte mit Senioren einige Stühle. Auf der rote Lehne eines dieser Sitze sind zwei schwarze Hände zu sehen. Der linken fehlen zwei Finger. „Wir wollen auf die Menschen neben uns gucken, die heute oft aus dem Raster fallen“, erklärt Martina Gerdes.

Schüler machen mit

Jula Kröhnert und Lene Brasse wandelten auf dem Weihnachtsmarkt der Caritas-Werkstätten unauffällige Stühle in Unikate um. „Viele Leute sind stehen geblieben, bei manchen mussten wir ein wenig Überzeugungsarbeit leisten“, erzählt Jula Kröhnert. „Vor allem die Kinder hatten richtig Spaß daran.“

Die Aktion der Jugendcaritas traf vielerorts in der Stadt auf Interesse. Beispielsweise die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a sowie die Kunst-AG 6 des Gymnasiums Laurentianum machten sich mit viel Phantasie und Engagement an die Arbeit.

Stühlen werden überall in der Stadt stehen

Sie befreiten die Stühle vom Staub, schliffen die Holzflächen an, trugen eine Grundierung mit Abtönfarben auf und bepinselt, gesprenkelten oder besprühten die Flächen mit farbigen Motiven. Zudem wurden die Sitzflächen der Küchenstühle neu gepolstert.

Die Jugendlichen freuen sich, dass viele Arnsberger mithelfen, die Stühle der Toleranz zu gestalten. „Das ist unser Projekt und die ganze Stadt soll das sehen“, sagt Hannah Dickner. In den kommenden Wochen werden die Bürger an öffentlichen Plätzen, in Geschäften und Restaurants auf die Stühle in allen Größen treffen. Auch Rollstühle haben die Jugendlichen verschönert.

Wertvolle Erfahrungen sammeln

„Toleranz bedeutet für mich, alle Menschen gleich zu behandeln und zu allen offen zu sein“, sagt Jula Kröhnert. Die 16-Jährige spricht genauso wie ihre beiden Freundinnen reflektiert und reif über die ehrenamtliche Arbeit bei der Jugendcaritas. „Wir sammeln jede Menge wertvolle Erfahrungen“, meint die Gleichaltrige Lene Brasse. „Durch die Mitarbeit im Hospiz lernen wir etwa mit dem Thema Tod anders umzugehen.“

Das Engagement in der jungen Gruppe hat die Mädchen verändert. „Ich bin ernsthafter geworden und denke über viel mehr Dinge nach als vorher“, stellt Hannah Dickner fest. Alle Drei erzählen, dass sie deutlich mehr Respekt vor den Bedürfnisse etwa von alten Mitmenschen gewonnen haben. Diesen Gedanken tragen sie nun mit den Stühlen der Toleranz überall hinaus in die Stadt.

>> INFOS ZUR JUGENDCARITAS ARNSBERG

  • Die Jugendcaritas Arnsberg wurde 2011 gegründet. Zum ersten Treffen fanden sich sieben Teilnehmer ein.
  • Mittlerweile ist die Gruppe auf über 100 Jugendliche angewachsen, von denen rund 40 die Aktionen permanent mitgestalten.
  • Die Jugendlichen arbeiten in verschiedenen Einrichtungen wie Hospizen, Kliniken, Behindertenwohnheimen und Senioren-WGs mit. „Sie dürfen aber auch Nein sagen. Ehrenamtliches Engagement funktioniert nur dann, wenn es nicht zur Last wird“, sagt Martina Gerdes.


Junges Engagement: Jugendcaritas Arnsberg

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