Hüsten. .

In rund sechs Monaten ist es soweit, dann haben Jonas Schlüter (24) aus Neheim (Pauli Ense-Parsit), Adrian Klama (28) aus Brilon (Electroplast Marsberg), Nils Wünnenberg (31) aus Langscheid (Trilux), Hendrik Krutmann (23) aus Holzen (Tillmann), Marcel Brüggemann (22) aus Oeventrop (Trilux) ihren Techniker in Fachrichtung Maschinenbautechnik in der Tasche. Vier Jahre haben sie berufsbegleitend ein Studium in Teilzeitform am Berufskolleg Berliner Platz des HSK in Arnsberg an der Fachschule für Technik belegt.

Doch vor der Abschlussprüfung steht die Projektpräsentation, die ein Teil der Abschlussprüfung ist. Die vier Studenten hatten sich folgendes Projekt ausgesucht: „Entwicklung eines automatischen und optischen Messsystems für Walzprofile“. Auftraggeber war das Unternehmen Tillmann Werkzeugbau & Profiltechnik aus Herdringen - Wiebelsheide. „Es ist der Einstieg in eine neue Technologie, die wir bisher noch nicht kannten“, meint Krutmann.

Tillmann hatte zum ersten Mal eine Projektarbeit an die Fachschule abgegeben. Momentan werden die Walzprofile manuell vermessen. „Jedes fünfte Profil muss mit einem digitalen Messschieber gemessen werden. Für ein Profil benötigt eine Person zirka 25 Minuten. Diese Zeit sollte mit neuer Technologie verkürzt werden“, erklärt Klama.

Auftrag der Firma Tillmann

Die vier Studenten stellten in ihrem Projekt eine mobile Messstation mit einem Kamerasystem vor. Nachdem das Profil fixiert wird, prüfen zwei Kameras, ob die Bohrungen im Profil die genaue Position haben. „Die Automobilindustrie verlangt hohe Messwerte. Bei möglichen Reklamationen ist die Rückverfolgbarkeit mit dem digitalen Messprotokoll viel besser“, meint Wünnenberg.

Das Unternehmen Tillmann hatte ein Budget von 35.000 Euro für die Herstellung eingeplant. Der teuerste Anteil sind die zwei Kameras mit Durchlichtmodulen und die dazugehörende Computertechnik für die Berechnung. Bei der Planung ist man im gesteckten Rahmen geblieben und hatte einen Preis von knapp über 30.000 Euro kalkuliert. Zudem benötigt man mit der Messstation zwei Minuten statt 25 Minuten für die Messung eines Profils.

Die zwei Vertreter der Firma Tillmann lobten die Umsetzung der Aufgabe, sie sei sehr praktikabel. Da die neue Technologie flexibel einsetzbar ist, kann man sie für andere Profile übernehmen. Für das Projekt hatten die vier Studierenden ein Profil benutzt, dass beim Panoramadach eines Ford S-Max eingebaut wird.

Wunsch für neuen Studiengang

Die Arbeiten an Projekten ist ein Schwerpunkt der vierjährigen Teilzeit-Weiterbildung. Der verantwortliche Bereichsleiter der Fachschule Technik und Wirtschaft, Studiendirektor Jürgen Becker, wünscht sich noch einen Studiengang Wirtschaftstechniker. Der kaufmännische Teil mit einer Dauer von zirka zwölf Monaten soll Berücksichtigung finden: „Es wäre ein sinnvoller Studiengang für die Zukunft in unserer Region. Bisher gibt es nur den Studiengang Wirtschaftsingenieure.“

Becker sagte auch, dass rund 60 Bewerbungen pro Jahr für den Studiengang Maschinenbau in Teilzeitform vorliegen. „Wir können aber nur 30 aufnehmen. Eine Punktevergabe entscheidet, wer zu den glücklichen Bewerbern gehört.“ Die Punkte errechnen sich aus Berufsschulnote, Abschlusszeugnis und Wartezeit.