Oeventrop. . Der komplette Räumung der Altdeponie am Lattenberg soll spätestens 2018 beginnen. Doch wie wird der Transportverkehr aus Oeventrop herausgehalten?
- Belastung der Ruhrdörfer vermeiden
- Abtransport des Deponie-Aushubs per Bahn als Alternative
- Freude über anstehende Renaturierung
Die komplette „Räumung“ der Altdeponie am Oeventroper Lattenberg soll möglichst noch in 2017, spätestens 2018 beginnen. Die erforderlichen Planungsleistungen werden im ersten Quartal des kommenden Jahres ausgeschrieben. Für die eigentlichen Arbeiten werden fünf Jahre veranschlagt.
Dies erklärte jetzt Frank Rosenkranz vom dort zuständigen Landesbetrieb Wald und Holz in einer Bürgerversammlung in Oeventrop. Wie berichtet, droht die stillgelegte Rinden- und Zellstoffdeponie der ehemaligen Westfälischen Zellstoff AG abzurutschen. Die Kosten für den Rückbau bzw. die Renaturierung in Höhe von 20 bis 30 Mio. Euro trägt das Land.
Landesbetrieb Wald und Holz informiert
Eingeladen zu dieser Info-Veranstaltung in der Gaststätte „Heidis Art“ hatte der Bezirksausschuss Oeventrop, um den Bürgern die Gelegenheit zu geben, vorhandene Unklarheiten zu beseitigen. Ausschuss-Vorsitzender Klaus Büenfeld (CDU) zog zwar zum Schluss angesichts der sachlichen Atmosphäre ein durchaus positives Gesprächsfazit, kündigte aber schon jetzt an, „dass wir uns mit Händen und Füßen dagegen wehren werden, sollte der Abraum durch den Ort abgefahren werden.“
Belastung der Ruhrdörfer vermeiden
Dann das wäre eine enorme, eine unerträgliche Belastung für die Ruhrdörfer, sind doch nach Angaben von Frank Rosenkranz gut 10.000 Lkw-Ladungen für den Abtransport der rund 200 000 Kubikmeter Altlasten erforderlich. „Das darf auf keinen Fall durch Oeventrop gehen.“ Deshalb, sagt Klaus Büenfeld, werde man zu allen zuständigen Stellen Kontakt aufnehmen, um dies zu verhindern.
Eine bürgerfreundliche Möglichkeit wäre der Abtransport über Wildshausen und dann weiter über die nahe Autobahn hin zum jeweiligen Entsorgungsbetrieb. So würden Oeventrop und auch das benachbarte Freienohl nicht weiter belastet. „Allerdings stellt sich hier die Frage, ob die Brücke in Wildshausen das verkraftet.“
Versammlung gut besucht
Ein anderer Vorschlag aus der mit etwa 40 Personen gut besuchten Versammlung: die Entsorgung des Aushubs per Eisenbahn. Denn in früheren Zeiten habe es einen Ladestrang zur ehemaligen Westf. Zellstoff AG in Wildshausen gegeben.
Umweltfreundlich per Bahn?
Allerdings müsse man für diese umweltfreundliche Variante zunächst prüfen, ob der Gleisanschluss überhaupt noch vorhanden sei und - falls es so wäre - ob dieser noch reaktiviert werden könne. Was angesichts der mehrjährigen Arbeiten durchaus Sinn ergeben könnte. Ein dritter Vorschlag: Abfuhr über den Lattenberg in Richtung Hirschberg.
Land übernimmt Kosten
Grundsätzlich aber, sagt Klaus Büenfeld, herrsche überall im Ort die Freude vor, „dass die Altdeponie endlich verschwindet und die Fläche renaturiert wird.“ Damit werde auch die Umwelt entlastet. „Aber man muss auch sagen, dass wir uns freuen, dass das Land NRW die kompletten Kosten für dieses Projekt übernimmt.“
Umweltministerium folgt Behörden
Mit der vollständigen Räumung der Altdeponie folgt das NRW-Umweltministerium dem Votum der zuständigen Behörden und des Gutachters. Von akuter Gefahr wird zwar derzeit nicht ausgegangen, aber dennoch wurde im März ein Betretungsverbot verhängt und ein Frühwarnsystem eingerichtet.
Mehrere Schadensfälle in der Vergangenheit
Die Deponiefläche oberhalb des Gutes Wildshausen zählt zum Sondervermögen des Landesbetriebes Wald und Holz.
Untersuchungen ergaben, dass die Standsicherheit der von 1967 bis 1987 betriebenen Deponie und die Funktionstüchtigkeit der Drainage nicht mehr gegeben ist.
Unkalkulierbar sind zudem die Auswirkungen von Starkregenereignissen.
In der Vergangenheit hatte es bereits mehrere Schadensfälle gegeben:
1974 rutschten 15.000 cbm, 1988 15.000 bis 25.000 cbm gut 1,8 Kilometer den Hang hinab.