Oeventrop.. Die Oeventroperin Laura Stein ist für den Preis „Junges Engagement“ unserer Zeitung nominiert.

Der Nebel auf dem Kunstrasenplatz in Oeventrop ist bald so dicht, dass die Tore darin verschwimmen. Es hat den ganzen Tag geregnet und jetzt am Abend fällt die Temperatur unter den Gefrierpunkt. Es gibt Schöneres als in dieser nassen Kälte zu stehen.

Doch was schert Laura Stein schon so etwas Banales wie das Wetter, wenn sie ihre Mannschaft um sich hat? „Training zu geben ist das Beste“, sagt sie. „Ich fühle mich hier total wohl.“ Die 18-Jährige betreut die D-Juniorinnen des TuS Oeventrop, die sich gerade bei Eins-gegen-eins-Duellen verausgaben. Laura Stein ist für die Fußball-Abteilung allerdings noch viel mehr: Organisatorin, Ansprechpartnerin und ein Vorbild für junges ehrenamtliches Engagement.

„Ich wüsste nicht, wie ich mein Amt ohne Laura ausüben könnte. Ich bin froh, dass sie mir so viel abnimmt“, sagt Vater Thorsten Stein. Der Jugendleiter ist seit rund 30 Jahren beim TuS Oeventrop aktiv und wohl der wichtigste Grund, warum sich seine Tochter nun ebenfalls mit sehr großem Eifer im Verein engagiert. „Ich bin in einer Fußballerfamilie aufgewachsen. Für mich kam gar nichts anderes in Frage“, sagt die junge Frau und lacht.

Mit drei Jahren fing sie an, den Ball über die Wiese zu kicken. Doch das reichte ihr irgendwann nicht mehr aus. Sie hatte gerade einmal ihren zehnten Geburtstag gefeiert, da schrieb sie bereits Trainingspläne für die F-Juniorinnen. Laura Stein fand erstaunlich früh Spaß an der Arbeit mit Kindern auf dem Fußballplatz – dabei war sie ja noch selbst eines. „Ich bekomme ganz viel zurück von den Kindern und Jugendlichen und spüre wirklich die Wertschätzung“, sagt sie.

Sportplatz ist zweites Zuhause

Manchmal scheint es, als finde die Inhaberin des Trainerscheins in ihrem Tagesablauf ein paar Extrastunden. Wie sonst ist es zu erklären, dass die 18-Jährige neben den D-Juniorinnen auch die Minis trainiert, als Betreuerin bei beiden Frauen-Mannschaften dabei ist, das Girlscamp sowie die aufwendigen Hallenturniere organisiert, Trainings- und Kabinenpläne erstellt, Passanträge ausfüllt und, wenn es nötig ist, auch den Kiosk putzt?

Engagiert in der Oeventroper Flüchtlingshilfe

Insbesondere im vergangenen Jahr engagierte sich Laura Stein auch in der Flüchtlingshilfe in Oeventrop.Die 18-Jährige wirkte in zwei Arbeitskreisen mit und verbrachte viel Zeit in der Flüchtlingsunterkunft in der Nähe des Sportplatzes. „Ich war jeden Tag dort“, erzählt sie. Laura Stein ermöglichte den Neuankömmlingen unter anderem, beim TuS Oeventrop Fußball zu spielen.

 Fünf Tage in der Woche ist sie am Sportplatz, der zu ihrem zweiten Zuhause geworden ist. „Ich komme einfach gerne hier herunter“, stellt Laura Stein unaufgeregt fest. Es ist nicht ihr Wesen, großes Aufheben um das eigene Engagement zu machen. „Ich weiß genau, warum ich all das tue.“ Das starke Gemeinschaftsgefühl im Verein trägt sie.

Diese besondere Zusammengehörigkeit in Oeventrop hat Laura Stein auch in den schwierigen Momenten im Jahr 2012 geholfen. Nach drei Knie-Operationen musste sie mit schwerem Herzen aufhören, selbst Fußball zu spielen. Die freigewordene Zeit füllt sie seitdem mit noch mehr Arbeit für den TuS aus. „Natürlich ersetzt dies nicht alles. Aber die Aufgaben sind ein guter Ausgleich“, findet Laura Stein, die am Berufskolleg in Olsberg ihr Abitur baut und gleichzeitig eine Ausbildung zur Erzieherin absolviert.

Zukunft im Ort und Verein

Und dann? Raus in die große, weite Welt? Beim TuS Oeventrop mögen sie sich dies gar nicht erst vorstellen. Und sie können diesen Gedanken auch vergessen, denn Laura Stein sieht ihre Zukunft ohne jeglichen Zweifel im Ort und im Verein. „Ich möchte die Arbeit hier noch sehr lange machen“, sagt sie – ganz egal, ob die Sonne scheint oder sich dichter Nebel über den Kunstrasenplatz legt.