Hüsten. . Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Arnsberg in Hüsten behandelt jährlich 6000 Heranwachsende stationär und ambulant. Wichtig ist die einfühlsame Kommunikation mit den Eltern.
- Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Hüsten setzt auf Kommunikation mit Eltern
- Rund 200 Heranwachsende werden jährlich stationär behandelt
- Umbau soll modernen Ansprüchen von Medizin, Eltern und Kindern erntsprechen
Für Eltern ein unerträglicher Moment. Das Kind verletzt oder so krank, dass es ins Krankenhaus muss. „Man erlebt oft Eltern in der schlimmsten Situation ihres Lebens“, sagt Nadja Pieper. Sie ist Kinderkrankenschwester in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Karolinenhospital Hüsten im Klinikum Arnsberg.
Rund 2000 Kinder und Jugendliche pro Jahr werden hier inzwischen jährlich stationär behandelt, weitere 4000 Heranwachsende werden in der ambulanz medizinisch versorgt. „In Zukunft wird diese Zahl noch zunehmen“, sagt Chefarzt Dr. Bartholomäus Urgatz. Steigend sind auch die Geburtenzahlen in der Geburtshilfe der „Karoline“ - in diesem Jahr wird mit 1300 Babys gerechnet, die im Klinikum auf die Welt kommen. Einige von ihnen erleben die ersten Woche durch vorzeitige Geburten oder Erkrankungen als Patient.
Kommunikation ist wichtig
Spätestens dann wird der Job zur großen Herausforderung, wenn Ärzte und Schwestern zu Psychologen werden, die Eltern auch in dieser Situation beistehen müssen. „80 Prozent unserer Arbeit besteht aus Kommunikation mit den besorgten Eltern“, schätzt Dr. Urgatz. Und die haben nur eine Erwartung: Das Kind soll gesund werden. „Eltern geben uns ganz klare Aufträge“, so der Chefarzt. Und das nicht nur in lebensbedrohlichen Situationen, sondern schon dann, wenn das Kind erstmals „verletzlich“ war und zum Beispiel nach einem Kreuzbandriss im Knie unter das Messer muss.
Das Spektrum der Erkrankungen, die Kinder und Jugendliche ins Klinikum führen, ist groß. „Kinderheilkunde ist saisonal geprägt“, sagt Dr. Urgatz. Aktuell seien schwere Durchfall- und Luftwegeerkrankungen stark vertreten. Im Sommer steigt die Zahl der traumatischen Verletzungen wie Knochenbrüche. Blinddarmentzündungen, Gehirnerschütterungen und Stürze von Kleinkindern treten ganzjährig auf. Eine OP ist nicht an der Tagesordnung. „In den meisten Fällen können wir die Kinder nach nicht- oder minimal inversiver Behandlung nach Hause entlassen“, so Dr. Urgatz.
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Und das soll so schnell wie möglich passieren. In der Kinder- und Jugendmedizin ist die Verweildauer im Krankenhaus so kurz wie in keinem anderen Bereich. Nach zwei bis fünf Tagen werden Kinder oft schon entlassen, wo früher bis zu drei Wochen Aufenthalt nötig waren. Die medizinischen Therapien sind besser geworden. Gewachsen ist aber auch die Erkenntnis über die psychischen Folgen eines Krankenhausaufenthaltes für Kinder. „Das Kind soll so wenig wie möglich traumatisiert werden“.
Hilfe bei der Grundpflege
Damit das gelingt, sind die Eltern wichtige Partner in der Kinderheilkunde. „Wenn Kinder krank sind brauchen sie ihre Eltern“, sagt Nadja Pieper. Sie ist seit 14 Jahren Kinderkrankenschwester. In der Regel bleiben Elternteile bis ins Grundschulalter bei Krankenhausaufenthalten dabei. Sie unterstützen das Personal bei der Grundpflege, unterstützen aber die Ärzte. „Eltern kennen ihre Kinder am besten“, sagt Dr. Urgatz, „und am Ende müssen sie auch die eine oder andere Therepieentscheidung fällen.
Seit elf Monaten ist Dr. Urgatz Chefarzt im Klinikum. Er kam in der Zeit des Umbaus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Noch hämmern und fuckeln die Handwerker in der „Karoline“. Spätestens ab Mitte 2018 soll der im laufenden Betrieb durchgeführte Umbau abgeschlossen sein. „Es wird nach den Maßgaben moderner Medizin umgebaut“, sagt der 41-jährige Arzt. Hygiene, Komfort, Aktivitätsmöglichkeiten und Technik kommen auf den aktuellsten Stand. 2,1 Millionen Euro werden nach dem abgeschlossenen Umbau der Pädiatrie in Hüsten verbaut worden sein.
Hier muss auf altersgerechte Details geachtet werden. Für Nadja Pieper und Dr. Urgatz ist wichtig: „Kinderheilkunde ist nicht Erwachsenenmedizin im Kleinen“, sagen beide, „die psychologische Komponente spielt hier immer eine große Rolle“.