Arnsberg. . Die Stadt Arnsberg hat in Sachen Hochwasserschutz schon viel getan. Aber es gibt durchaus noch Handlungsbedarf.

Schlimme Bilder aus Bayern von tödlichen Unwetterfolgen wecken Erinnerungen: 2007 erlebte Arnsberg nach Starkregen ein folgenreiches Hochwasser, als aus Bächen reißende Ströme wurden. Die Katastrophe forderte damals Menschenleben. Aber wie sicher ist Arnsberg heute bei lokalen Unwetter-Ereignissen?

Absolute Sicherheit gibt es nicht. „Ein Wetterereignis wie damals kriegt man auch heute nicht schadlos durch die Stadt“, weiß Gotthard Scheja vom Fachbereich Umwelt der Stadt Arnsberg. Seit Jahren beschäftigt er sich mit Hochwasserschutz, Renaturierung und Gewässerbau in Arnsberg. Im Jahr 2007 fielen 1 300 Liter Regen pro Quadratmeter - in nur vier Stunden. Nie mehr seitdem fiel mehr Niederschlag auf Arnsberg.

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„Gegen Sturzereignisse dieser Art kann man sich als Kommune kaum wappnen“, meint Scheja. Starkregen fallen immer heftiger und immer punktueller. Die kleinen Gewässer - gerade die Zuflüsse zur Ruhr sind Gefahrenstellen - können das ebenso wenig auffangen wie Flächen und Wege oder die auf diese Wassermengen nicht ausgelegten Kanalisationen. Und doch war die Stadt Arnsberg nach 2007 nicht tatenlos. Für 5,1 Mio. Euro (80 Prozent gefördert) nahm sie Renaturierungen und Ausweitungen an vier neuralgischen Bächen vor. Der Kettelerbach in Bruchhausen, der Wannebach in Niedereimer, der Filscheidtsiepen und der Siepenbach in Oeventrop wurden in neue Fließverläufe gebracht, die mehr Fluträume boten. „Die Auswirkungen eines schlimmen Starkregens wären nun sicher nicht mehr so hoch wie damals“, sagt Scheja, „in die Bäche passt jetzt einfach mehr Wasser rein“. Objektive Untersuchungen darüber fehlen allerdings. „Auch die Feuerwehr bestätigt uns aber, dass nach den Renaturierungen die Hochwasserlage entspannter als vorher ist“, so Scheja. Das betrifft die Zuflüsse, aber auch die Ruhr.

Handlungsbedarf aber gibt es noch immer und regelmäßig: Die Stadt Arnsberg hat die Aufsicht der Durchlässe an den Bächen optimiert, damit sich hinter Engpässen keine Wassermengen anstauen. Vierteljährlich werden diese turnusmäßig kontrolliert. Bei Wetterlagen mit Gewitter- und Unwetterprognosen auch außer der Reihe.

Noch weitere Bäche im Visier

Kleine Bach-Renaturierungen in jüngster Vergangenheit hatten meist nur ökologische Gründe und dienten weniger dem Hochwasserschutz. Sehr wohl hat Gotthard Scheja in Holzen und Müschede noch ein paar Bäche im Auge, die ein Risiko bergen und schon im Jahr 2010 hätten umgestaltet werden sollen. „Die Eigentümer der Grundstücke wollten aber nicht mehr“, erinnert sich Scheja, „wahrscheinlich war da die Betroffenheit schon nicht mehr groß genug“. Heute ist fraglich, ob die Stadt noch Fördergelder für Maßnahmen in diesen Bereichen bekäme.

Konzept verabschiedet

Geld in die Hand nimmt die Stadt Arnsberg für den Hochwasserschutz aber weiterhin. Gerade erst wurde das Hochwasserschutzkonzept für Arnsberg verabschiedet. Für Planungskosten wurden in den aktuellen Haushalt auch schon Gelder eingestellt.

Noch in diesem Monat soll ein Ingenieurbüro beauftragt werden, stadtweit eine Fließwege-Erfassung bei Starkregen-Ereignissen vorzunehmen. Hieraus ließen sich dann Erkenntnisse für weitere Maßnahmen gewinnen. Diese sollen in erster Priorität im Raum Hüsten für den Bereich zwischen Ruhr und Bahnhofstraße sowie Ruhr und Wagenfeldstraße geplant und umgesetzt werden. Kanalausbauten oder auch Hochwasserwälle sind denkbar. Auch hier soll das Ingenieurbüro die Planung vornehmen.