Arnsberg. . Die Diskussion um die vermeintliche Ausladung der Alternative für Deutschland (AfD) für eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Zuwanderung wird weiterhin stark polarisierend und verbal scharf diskutiert. Unterdessen hat die Rechtspartei einen neuen Ort für ihre Veranstaltung im Ortsteil Bergheim gefunden.
Die Diskussion mit Dr. Friedhelm Tropberger soll nun am 1. Dezember um 19 Uhr im Bergheimer Gasthof Bergkemper stattfinden. Bei ihrer Ankündigung auf der eigenen Facebook-Seite wählt die AfD einen kämpferischen Ton. „Wir lassen uns nicht vertreiben“, wird da gepostet, „weder von den Neheimer Schützenbrüdern noch von den antifaschistischen Arnsberger Grünen“. Die Grünen hatten ihrerseits bei der Absage der Veranstaltung am Donnerstag erklärt, dass sie auf den Eigentümer der Immobilie „Schwiedinghausen 1220“ zugegangen seien, um auf die „Hetzveranstaltung“ (O-Ton Thomas Schulte-Ladage“) hinzuweisen. Daraufhin wurde ein „Wasserschaden“ gemeldet, der die Absage begründete.
Nicht angegriffen gefühlt
Die Arnsberger Grünen fühlen sich von der Wortwahl „Antifaschistisch“ durch die AfD - erstaunlicherweise in einem Zusammenhang mit „Undemokraten“ genannt - keineswegs angegriffen, sondern vielmehr gelobt. Unterstützung erhalten sie von anderen linken Parteien: Dietmar Schwalm, Arnsberger Sozialarbeiter und Kreistagsmitglied der Partei „Die Linke“, sieht bei der AfD keinen großen Unterschied zur Partei „Die Rechte“ oder NPD: „Sind denn nicht die Brandstifter in Nadelstreifen aus der AfD nicht genau so gefährlich wie die Dumpfbacken aus der Nazi-Szene?“, schreibt der Politiker. Für ihn sei die Ausladung die richtige Entscheidung gewesen. „Wenn menschenverachtende Sprüche mittlerweile aus der Mitte unserer Gesellschaft kommen und nicht mehr an irgendwelchen Stammtischen versteckt werden müssen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn immer jüngere Menschen hinter diesen Demagogen herlaufen“, sagt Schwalm.
Das Gespräch mit den Schützen am Donnerstag hatte Thomas Schulte-Ladage gesucht und darauf verwiesen, dass die AfD Arnsberg auf ihrer Facebookseite ein „volksverhetzendes Papier“ geteilt habe. Hier ist ein Post zu finden, der vom Koran, als „das tödlichste Buch der Menschheit“ spricht. Der Beitrag reiht sich ein in Slogans wie „Legale Waffen sind Ausdruck von Freiheit“ und „Herbstoffensive“. Grünen-Sprecher Thomas Wälter spricht von „unterirdischen, islamfeindlichen und rechtslastigen“ Aussagen.
Bestätigung
Sprach- und Wortwahl wie diese bestätigen jene, die die Absage der Veranstaltung vorangetrieben haben. „Die Absage hat der Demokratie nicht geschadet“, sagt Thomas Schulte-Ladage. Auf unserer Facebookseite gibt Kathrin Siedler zu bedenken, ob man der AfD „nicht nur wieder eine Möglichkeit schafft, sich als arme gescholtene und ‘verbotene’ Partei hinzustellen“. Interessanter wäre doch, bei so einer Veranstaltung beharrliche Zwischenfragen zu stellen.
Die AfD spricht von „fadenscheiniger Absage“ und einem „fiktiven Wasserrohrbruch“, der Zutritt zum Schadensort sei einem Vertreter der Rechtspartei verwehrt worden. AfD-Mitglied Bernhard Zündorff verweist darauf, dass seine Partei im „Schwiedinghauser 1220“ allerdings schon mehrere Veranstaltungen durchgeführt habe.
Partei spricht von Alternativen
Bei der nun geplanten Diskussionsveranstaltung, so der Arnsberger AfD-Politiker Jürgen Antoni, gehe es um „alternative Lösungsansätze für das bestehende Asylchaos“. Das Einladungsplakat zur Diskussion ersetzt das „O“ im Wort „Integration“ durch ein „Zoll/Doune“-Grenzübertrittsverbotsschild.