Brilon. . Sind die Pesa-Züge nicht nur unzuverlässig sondern auch zu laut? In der Briloner Politik macht sich nach Bürgerbeschwerden Unmut breit.
Nachdem eine Pannenserie auf den Sauerlandstrecken dazu geführt hat, dass die erst seit wenigen Wochen im HSK eingesetzte Pesa-Züge nach und nach von der Strecke genommen und im Werk von Pesa nachgebessert werden, werden Klagen über eine hohe Lärmbelästigungen laut. Im Zentrum der Kritik: die Lüftung. In Brilon fordern Politiker die Bahn zum Handeln auf. Das Unternehmen wiegelt ab.
CDU: Abhilfe durch geeignete technische Maßnahmen
„Die aktuell eingesetzten Fahrzeuge halten alle gültigen Normen und Grenzwerte zum Thema Schallemissionen ein“, so ein Bahnsprecher auf Anfrage der WP.
Lokalpolitiker und Bürger im Sauerland sehen das kritischer. Die CDU im Rat Brilon schreibt in einem Antrag von einer „erheblichen Lärmbelästigungen“ und fordert die Verwaltung auf, beim Nahverkehr Westfalen-Lippe und der DB Regio auf die Lärmbelästigungen hinzuweisen und „sofortige Abhilfe durch geeignete technische Maßnahmen“ zu fordern.
Lüftungssysteme überprüfen und besser dämmen
Betroffen vom Lärm seien Anwohner der verschiedenen Bahnhöfe im Stadtgebiet von Brilon und auch die in Nachbarschaft der Bahnstrecken wohnenden Bürger, so die CDU-Fraktion.
„Ich fahre selbst viel Zug und kann den Pesa mit anderen Zügen vergleichen“, sagt CDU-Ratsherr Michael Hilkenbach. „Ich bin ein großer Befürworter der Bahn. Aber, wenn man in einem Pesa-Zug sitzt, ist es wirklich laut.“ Ursache seien die vorrangig die in den Zügen eingebauten Lüftungs- und Klimaanlagen, die aus Erfahrung von Bahnreisenden durchgehend in Betrieb seien. „Die Züge werden jetzt ohnehin vom Hersteller überarbeitet. Dann kann man die laute Lüftungssysteme doch auch überprüfen und besser dämmen“, so Hilkenbach. Auf Nachfrage und bei Beschwerden sei von Zugbegleitern gesagt worden, dass die Anlagen durch das Zugpersonal nicht steuerbar seinen, so die CDU in ihrem Antrag.
Hauptaugenmerk, das Klimaanlage auch im Sommer funktioniert
Die Deutsche Bahn AG sieht an dieser Stelle allerdings keinen Handlungsbedarf. Man nehme das Thema Lärm zwar sehr ernst und versuche vermeidbare Schallemissionen soweit wie möglich zu verhindern. Die Züge seien aber auf Grundlage der geltenden Normen und Grenzwerte vom Eisenbahnbundesamt zugelassen worden, so ein Bahnsprecher. „Daher bestehen für uns als Betreiber der Fahrzeuge im Grunde keine Möglichkeiten das akustische Verhalten zu beeinflussen.“ Dies gelte auch für Klima- und Lüftungsanlagen. „Unser Hauptaugenmerk liegt derzeit darauf, dass diese auch während der zu erwartenden heißen Temperaturen im Sommer voll funktionsfähig sind und den Fahrgastraum entsprechend kühlen.“
Auch Beschwerden über laute Bremsen
An anderer Stelle können die Pesa-Züge unterdessen mit weniger Lärm-Immission aus den polnischen Wartungshallen kommen: Der Hersteller soll die Bremsen nachbessern. In den vergangenen Monaten hatte es u.a. aus Hessen Beschwerden über das sehr laute Bremsverhalten der Züge bei der Einfahrt in Bahnhöfe gegeben. Die Bahn hatte dies zum Anlass genommen, den Hersteller zu bitten, nach Möglichkeiten zu suchen, wie das akustische Verhalten, u.a. beim Bremsen der Fahrzeuge verbessert werden kann. „Inwiefern das letztlich zu positiven Veränderungen führen mag, können wir aber derzeit nicht abschätzen“, so der Sprecher der Deutschen Bahn AG.
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