Vor 30 Jahren feierten sie ihre Premiere, jetzt das Bühnenjubiläum. Die Band "Amadeus" aus Altenbüren eröffnet am 16. Juli den Briloner Musiksommer. Und was sich in den 30 Jahren alles getan hat, haben die Band-Mitglieder der WESTFALENPOST verraten.

Altenbüren.Ihr Repertoire ist so umfangreich wie das Gesangbuch „Gotteslob”. 1000 Stücke. O.k., der Vergleich hinkt. Denn ihre Musik ist alles andere als sakral. Hits und Oldies live mit Spaß am Musizieren perfekt im eigenen Stil rübergebracht - das ist die Band „Amadeus”. 30 Jahre besteht die Formation. Und nächsten Donnerstag eröffnet sie den Musiksommer.

Am Anfang steht das Akkordeon: Als Arno Müthing 1979 als 12-Jähriger zur Quetschkommode greift, fehlt ihm der zweite Mann für den Rhythmus. Den findet er im 11-jährigen Thomas Mester. Ruckzuck spricht sich im Dorf rum, dass da zwei Mann flotte Musik machen. Ob „Paloma Blanca” oder „Schneewalzer” - beim ersten größeren Auftritt, dem Sängerfest in ihrem Heimatdorf Altenbüren, kommen sie gut an. Ein Name muss her. Wieso gerade „Amadeus”? Das wissen die Musiker heute auch nicht mehr. Aber an die Gage für ihren ersten Termin erinnern sie sich noch gut: Ein paar Haselnuss-Schnitten „Hanuta”. Die Gruppe wächst: Als Dritter stößt Bassist Volker Bange zu „Amadeus”. Als Vierter sein Bruder Jürgen, heute noch Gitarrist und Techniker. Aber gerade die Stelle am Bass unterliegt großer Fluktuation: Mit Roland Schmidt, Michael Schäfers, Volker Schumacher (hilft ab und zu noch aus) und Andreas Westerwinter „verschleißt” die Band fünf Leute an diesem Instrument. Der Fünfte ist geblieben und bringt außerdem noch ein Saxophon mit in die „Amadeus”-Familie ein. 1988 wird der erste Anhänger gekauft. Maiball, Sportfest, Polterabend oder auch etwas andere Rhythmen zum Schützenfest - „Amadeus” tanzt auf fast jeder Hochzeit. Als 1992 Christiane Mester (Gesang und Gitarre) hinzukommt, kann die Band das Spektrum ihres Repertoires stark erweitern. „Wir sind keine Top-40-Band, aber wir spielen aktuelle Hits und beliebte Oldies - vor allem aber Sachen, die uns auch selbst Spaß machen”, sagt Thomas Mester. Mit Thomas Mimberg (Gitarre/Gesang) ist die Band inzwischen auf sechs Leute angewachsen und komplett. Frankfurt, Dortmund, Essen, große Firmenveranstaltungen, Tanzschul-Abschlussbälle oder auch als Vorgruppe zu „Cool and the Gang” beim Bob-Event in Winterberg, beim DJ-Ötzi-Konzert in Alme oder beim Helene-Fischer-Abend in Bestwig - die „Amadeus”-Leute sind gut im Geschäft. „Ich mag am liebsten solche Auftritte, wo die Leute richtig gut abgehen. Einmal hat uns ein Veranstalter gefragt, ob wir fleißig durchspielen würden. Als er einen Tanz nach dem anderen machen musste, hat er uns mehrmals ein Pausenzeichen gegeben. Aber wenn die Stimmung gut ist, ziehen wir voll durch, dafür sind wir bekannt”, erzählt Christiane Mester. Wer als Musiker durch die Lande zieht, kann viel erzählen. Zu gut erinnert sich Arno Müthing an den„rattenscharfen” Auftritt bei einer Polterhochzeit in einer gemütlich mit Strohballen hergerichteten Halle. „Offenbar gab es dort Probleme mit Ratten. Daher hatte der Veranstalter schon im Vorfeld Gift gestreut. Als wir in dem Schuppen stehen und spielen, torkelt plötzlich noch so ein Nager über die Bühnenkante. Im Nu war der Hausmeister da und hat das Tier erledigt.” Und welcher Song wurde da gerade gespielt: „Ich glaube, wenn es dich noch gibt von Roger Whittacker”, schmunzelt Müthing. Schön ist auch die Anekdote von einem Partygast, der gerne einmal das Lied „Eileiki, Eileiki” hören will. Nach mehrmaligem Vorsingen wird klar, er meint „Rockin all over the world” von Status Quo mit der Liedzeile „And I like it, I like it...” „Amadeus” spielen ohne Midi-Files, Vocalizer und andere technische Schnörkel; was aus den Lautsprechern kommt, ist handgemacht, klingt nicht immer haargenau wie das Original, hat aber eigenen Stil und markante Handschrift. Bürgermeister Schrewe hat sich die Band ausdrücklich als Musik-Sommer-Opener gewünscht. Wird es die Sechs auch in 30 Jahren noch geben- dann vielleicht beim Tanztee? „Solange wir in den Bulli steigen, uns unterhalten, lachen und Spaß haben, sind wir dabei”, sagt Jürgen Bange. Eileiki, Eileiki!