Winterberg. . Frau Holle ist noch nicht in Sicht, deshalb muss in Winterberg jetzt die gewaltige Kühlanlage ran. Die Bobbahn bekommt ihr WM-Eis - und das ist ernorm viel Arbeit für Bahnmeister Stefan Knipschild und sein Team.

Die Eiszeit hat begonnen - mitten im goldenen Oktober. Die Winterberger Bobbahn wird seit gestern Mittag auf die anstehende Saison und vor allem auf die WM im Bob- und Skeleton vorbereitet.

Das Weltmeister-Eis liegt in erfahrenen Händen: Bahnmeister Stefan Knipschild und sein Team sind ab sofort rund um die Uhr im Einsatz, um den Hochleistungssportlern zuerst ideale Trainings- und später dann auch Wettkampfbedingungen zu bieten. „Es ist enorm viel Arbeit“, sagt der 43-Jährige. Insgesamt müssen 6500 Quadratmeter mit Eis bedeckt werden.

Im Vorfeld wurden mehr als 2,5 Millionen Euro in die Anlage investiert: Die Kurven 5, 7 und 14 wurden neu überdacht und mit einem Witterungsschutz versehen. Die komplette Bahnbeleuchtung wurde umgestellt auf eine netzunabhängige Versorgung und ein Überspannungsschutz wurde entlang der gesamten Bahn angebracht, um eventuelle Störungen bei der Zeitmessung oder der Videoübertragung zu verhindern. Außerdem wurde eine zweite Kühlleitung für die obere Bahn installiert. Auch die Technik, die jedes der 42 Segmente, in die die Bahn unterteilt ist, regelt und kontrolliert, wurde verfeinert.

Denn über eine gelungene und vor allem rasante Saison in Winterberg entscheidet vor allem das Eis: Ist es zu dick oder zu rau, erschwert es Bestzeiten und ermöglicht auch Unfälle.

Derzeit kämpft das Team von Stefan Knipschild gegen die warmen Herbsttemperaturen: „Wir wünschen uns Dauerfrost oder zumindest Nachtfrost“, sagt der 43 Jahre alte Meister des Eises. Das würde die Kühlanlage entlasten - etwa minus 4 Grad muss die Bahn erreichen Bei Außentemperaturen ab minus 2 Grad könnte die Kühlung sogar ganz ausbleiben - das würde viel Energie sparen.

Feiner Sprühnebel

So oder so ist die Eismannschaft ab sofort im Dauereinsatz: Rund um die Uhr wird die Bahn ab heute von drei Mitarbeitern tagsüber und drei Mitarbeitern in der Nacht per Schlauch mit feiner Düse in einen Sprühnebel gehüllt. Hat sich Raureif auf dem kalten Beton gebildet, startet die nächste Runde.

Sobald die Schicht drei bis vier Zentimeter dick ist, geht es an den Feinschliff - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Mit einem Hobel glätten die Mitarbeiter per Hand Stück für Stück die Bahn und arbeiten die Kurvenprofile genau heraus.

Nächste Woche Mittwoch soll die WM-Bahn bereit für ihre Jungfernfahrt.sein. Das wird auch höchste Zeit, denn die Trainingszeiten auf der Bahn sind extrem gefragt. „Wir haben sehr viele internationale Anfragen von Bobfahrern, denen mussten wir leider oft eine Absage erteilen“, so Knipschild.

Hohe Auslastung

Die hohe Auslastung birgt viel Arbeit für das Team um Bahnmeister Stefan Knipschild. Wenn es an die Pflege der fertigen Eisschicht geht, sind statt der sechs sogar 13 Mitarbeiter im Einsatz. Raue Stellen müssen wieder geglättet werden, Schnee rausgefegt und überschüssiges Eis entfernt werden. Aber jede Abfahrt bringt auch wieder Geld rein - ganz zu schweigen von der Aufmerksamkeit, die sich bald auf Winterberg richtet.