Siedlinghausen/Winterberg. . Früher als geplant endete die Heimfahrt mit dem Schulbus von Siedlinghausen nach Winterberg für knapp 50 Schülerinnen und Schüler. Sie wurden vom Busfahrer eines Subunternehmens der BRS kurz vor dem Ziel rausgeworfen. Der Mann verlor offenbar die Nerven, weil es unterwegs zu Tumulten im Bus gekommen sein soll.

Der Busfahrer eines Subunternehmens der für den Bustransfer verantwortlichen BRS Busverkehr Ruhr-Sieg GmbH (BRS) hielt nach Vorkommnissen im Bus an der Haltestelle in Höhe des Golfplatzes Winterberg an, ließ die Schülerinnen und Schüler der Verbundschule Siedlinghausen/Winterberg allesamt aussteigen und fuhr dann einfach mit dem leeren Bus weiter.

Die Schüler mussten gezwungenermaßen ihren Heimweg zum Teil zu Fuß entlang der viel befahrenen Landstraße fortsetzen. Andere informierten mit dem Mobiltelefon ihre Eltern. Später setzte das von der BRS für den Schülertransport beauftragte Unternehmen Ersatz-Fahrzeuge ein, die die verstreuten Schüler wieder einsammeln und nach Hause bringen sollten.

Zwei Versionen zu den Vorfällen

Zu den Vorfällen, die am vergangenen Montag zum Rausschmiss der jungen Fahrgäste geführt haben, gibt es zwei Versionen. Schüler und Eltern berichten davon, dass auf dem Weg nach Winterberg von Schülern vor diversen Haltestellen gleich mehrfach die Haltewunsch-Taste gedrückt worden sei, ohne dass ein Fahrgast den Bus dann an den jeweiligen Haltepunkten auch wirklich verließ.

Ein BRS-Sprecher berichtete hingegen davon, dass es im Bus nach Angaben des Fahrers zu Tumulten bis hin zu Laola-Wellen gekommen sei. Als Entschuldigung für das Verhalten des Fahrers wollte der BRS-Sprecher diese Vorfälle aber nicht gelten lassen. „Es war definitiv ein falsches Verhalten des Fahrers, für das wir uns nur entschuldigen können. Der Fahrer hätte anhalten und sich, wenn eine sichere Beförderung nicht mehr möglich gewesen ist, Hilfe holen können, zum Beispiel bei der Polizei. Sein Verhalten war falsch“, so der Sprecher.

Nun sind nach Angaben des Busunternehmens offenbar bereits Gespräche zwischen BRS und der Stadt sowie den Schulen, dem zuständigen Schulamt und dem Fahrer angelaufen, um die Sachlage zu klären und ein solches Verhalten in Zukunft auszuschließen.

Eltern der Schüler sind empört und erstatten Anzeige 

Der Sturm der Entrüstung jedenfalls war groß bei den Eltern. Auch Anzeigen soll es bereits geben. Schließlich ist es alles andere als ungefährlich, wenn eine Gruppe Schüler am Straßenrand einer Landstraße den Weg nach Winterberg einschlägt.

„Das ist absolut nicht optimal gelaufen. Wir als Schule haben sofort den Schulträger informiert und den Busbetrieb angerufen. So etwas geht einfach nicht. Bei uns haben etliche Eltern angerufen und sich massiv beschwert“, sagte Heidrun Krüger von der Verbundschule auf Anfrage. Das Busunternehmen habe ein Entschuldigungsschreiben für die betroffenen Eltern bereits in Aussicht gestellt.

Stadtverwaltung ist eingeschaltet

Auch bei der Stadtverwaltung klingelten am Montag die Telefone. „Wir wurden überrascht von der Nachricht, dass Schüler der Verbundschule Winterberg-Siedlinghausen den Schulbus an der Haltestelle Golfplatz verlassen mussten“, hieß es aus der Verwaltung.

Der Unmut der Eltern sei verständlich, denn das Vorgehen des Busfahrers sei so nicht in Ordnung gewesen. Dies habe man auch klar an die BRS und den Subunternehmer weitergegeben und betont, dass „dies nicht unserer Erwartung in Bezug auf die von der Stadt in Auftrag gegebene Dienstleistung entspricht“, heißt es weiter.

Beschwerden über Ärger mit Schülern im Bus der BRS 

Ungeachtet der Tatsache, dass der Fahrer falsch gehandelt habe, verwies der BRS-Sprecher darauf, dass es hin und wieder bereits Beschwerden über Ärger in dem Bus gegeben habe. Dass eine mögliche Unruhe im Bus mit einer zu hohen Fahrgastzahl zusammenhängen könnte, verneinte der Sprecher des Busunternehmens. Die Busse seien definitiv nicht zu voll.

Auch der Stadt liegen nach eigenen Angaben Informationen vor, „dass Benehmen und Verhalten der Schüler nicht zum ersten Mal mehr als grenzwertig waren (Beschädigen der Sitze etc.)“. Dies entschuldige aber nicht das Verhalten des Busfahrers, von dem man sicherlich ein professionelleres Umgehen mit der Situation erwarten könne. Mit Blick auf die Zukunft seien nun alle Beteiligten gefordert, hier gemeinsam einen akzeptablen Konsens zu finden.

Keine Schnellschüsse bei der Aufklärung

Für den BRS-Sprecher geht es zudem in den Gesprächen neben der Klärung der Situation am Montag auch darum, „mögliche Störenfriede im Bus ausfindig zu machen“. Was diese dann eventuell zu erwarten hätten, ließ der Sprecher offen: „Da wird es keine Schnellschüsse geben, dies wird sich in den Gesprächen klären.“