Brilon. . Der Künstler Albrecht Fersch aus Berlin hat im Rahmen des 3. Offenen Ateliers am Rothaarsteig den Kunstpreis Östliches Sauerland 2014 bekommen.

Der Künstler Albrecht Fersch aus Berlin hat im Rahmen des 3. Offenen Ateliers am Rothaarsteig den Kunstpreis Östliches Sauerland 2014 bekommen. Die Jury (Beate Herrmann vom Kunsthaus Alte Mühle in Schmallenberg, Ellen Sinzig vom Frauenmuseum Bonn und Andreas Thiemann, Leiter der Kulturredaktion dieser Zeitung) war sich bei der Sichtung der Arbeiten in ihrem Urteil schnell einig: Nach sieben Tagen öffentlichen Kunstschaffens am Rothaarsteig bei Brilon hatte ihre Meinung nach Fersch die Wettbewerbsvorgaben am überzeugendsten von allen sieben teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern umgesetzt.

Mit seinen künstlich-kunstvollen Plastikinstallationen direkt am Rande eines kleinen Bachlaufs überzeugte der Berliner durch sein höchst eigenwilliges „Konzept Natur“, wie das Motto das Offene Ateliers am Rothaarsteig dieses Mal überschrieben war.

Mehrere hundert Zuschauer

50 Kreative aus ganz Deutschland hatten sich zur Teilnahme beworben, sieben waren schließlich für eine Woche nach Brilon eingeladen worden. Mehrere hundert Zuschauer, darunter auch zahlreiche Schulklassen, besuchten die Künstler während ihrer Arbeit direkt vor Ort und ließen sich deren Zielsetzungen und Entstehungsprozesse unmittelbar erklären.

Die Iserlohnerin Jette Flügge überraschte mit filigranen, berührenden Pflanzenzeichnungen. Barbara Müller (Freiburg) stellte ein „Haus der Natur“ mitten auf die Wiese und „bespielte“ es mit akustischen und optischen Signalen. Hardy Raub aus Eisenbach beeindruckte die Besucher mit der wuchtigen Bearbeitung eines riesigen Holzstammes, und die gebürtige Kopenhagenerin Charlotte Boesen wusste eine Holzhütte geschickt mit einer intensiven Installation zu verbinden. Die Maler Uwe Siemens (Bochum) und Uschi Leonhardt (Berlin) fertigten ihre Bilder im unmittelbaren Kontakt mit der Erde und mit Erdfarben.

Kalkulierte Spannung

Angesichts der bemerkenswerten Qualität aller Arbeiten und der freundlichen Gesprächsbereitschaft der Künstler sprach denn auch Projektleiterin Gabriele Landfried von einer rundum sehr gelungenen Veranstaltung, die in Bezug auf das Niveau und die Atmosphäre nachhhaltig neue Maßstäbe für das Offene Atelier am Rothaarsteig gesetzt habe.

Für seine mit 1000 Euro prämierte Arbeit hatte Atelier-Sieger Albrecht Fersch den Titel „Befruchtung“ gewählt. Seine Grundüberlegung war es, den Werkstoff Plastik einerseits inmitten der natürlichen Umgebung als Wohlstandsmüll zu entlarven, ihn aber andereseits für die künstliche Nachbildung natürlicher Pflanzen zu nutzen. Diese bewusst kalkulierte Spannung, zutiefst Künstliches und im Grunde genommen auch Naturfeindliches just inmitten einer Naturidylle zu präsentieren, war ein Konzeptansatz, der tatsächlich auch erst vor Ort am Rothaarsteig Geist und Gestalt annahm.

Der Kunstwettbewerb „Offenes Atelier am Rotharsteig“ wird alle drei Jahre vom Kunstverein Östliches Sauerland in Brilon bundesweit ausgeschrieben. Er wurde jetzt zum dritten Mal auf dem Gelände der Hiebammen Hütte organisiert und findet sowohl bei der regionalen Politik wie auch bei den Sponsoren ein ausgesprochen positives Echo.