Altkreis. .

Unsere Zeitung sprach mit dem Vorsitzenden des Sauerländer Heimatbundes, Elmar Reuter aus Bigge:

Frage: Sie haben rund 2500 Mitglieder vor allem aus den Kreisen Olpe, HSK und dem südlichen Teil des Kreises Soest. Der Altersdurchschnitt ist relativ hoch. Was unternimmt der Heimatbund, um neue und auch jüngere Mitglieder zu bekommen?

Elmar Reuter: Es ist in der Tat schwierig. Aber ich habe das Gefühl, dass der viel zitierte demografische Wandel dazu führt, dass sich die Menschen mehr und intensiver mit ihrer unmittelbaren Umgebung beschäftigten. Wir haben mit den sogenannten Werkstattgesprächen eine neue Veranstaltungsform eingeführt. Dabei sind Mitglieder und Nichtmitglieder eingeladen, zu einem bestimmten Thema, das vor Ort unter den Nägeln brennt, Lösungen und Wege für die Zukunft zu erarbeiten. Vorschläge für solche Gespräche, die wir moderieren oder für die wir auf Wunsch auch Fachleute organisieren, können an uns herangetragen werden. Der Start zum Thema Demografie war erfolgreich, denn hier ist genau ein selbstständig agierender Kreis von Interessenten zusammengekommen, der sich auch um Inhalte und Organisation der Folgeveranstaltung kümmert. Wenn die Teilnehmer dann auch irgendwann einmal Mitglied bei uns werden, würde uns das freuen. Nächstes Werkstattgespräch ist am 25. Oktober in Lennestadt.

Die plattdeutsche Sprache war ja jahrelang verpönt. Bei jungen Leuten wurde peinlich genau aufs Hochdeutsche geachtet. Heute wird das Platt wieder gepflegt. Auch durch den Heimatbund.

Auf jeden Fall, zumal das Plattdeutsche heutzutage leider keine Verkehrssprache mehr ist. Zurzeit ist die Neuauflage eines neuen plattdeutschen Wörterbuchs in Arbeit. Das Alte ist vergriffen und war zu komplex. Das Team um Dr. Beckmann vom Mundartarchiv Sauerland arbeitet seit geraumer Zeit an dem Projekt, das 2015 oder spätestens 2016 auf den Markt kommen wird. Vielleicht in gedruckter und digitaler Form. Ziel soll es sein, dass sich der ungeübte Plattdeutsch-Leser durch das neue Wörterbuch die plattdeutsche Literatur einfacher erschließen kann. Daher sollen darin auch nicht alle Dialekte und Varianten aufgenommen werden.

Wie steht der Sauerländer Heimatbund zur aktuellen Diskussion um die Windenergie?

Der Entwurf des Regionalplans hat neuen Unfrieden ins Sauerland gebracht. Plötzlich tauchen Areale auf, die vorher gar nicht vorgesehen waren. Das betrifft zum Beispiel den Borberg - ein wertvolles Naherholungsgebiet und ein Ort von historischer Bedeutung. Aber dafür gibt es keine Prüfraster in den Tabellen. Von unserer Seite kommt daher die Aufforderung an alle, die Offenlegung des Planwerks bis zum 22. Dezember dieses Jahres zu nutzen und ihre Betroffenheit in das Verfahren einzubringen.

Abschließende Frage. Was bedeutet der Begriff „Heimat“ für Sie?

Der Begriff war lange Zeit mit Ballast behaftet, aber er mausert sich wieder. Heimat hat etwas mit Nach-vorne-Schauen zu tun. Es ist ein Ort, an dem ich mich wohl fühle, dessen Qualität ich durch mein Zutun aktiv mitgestalten kann. Heimat fällt einem nicht zu. Heimat - das sind auch Menschen, die hinter etwas stehen und sich für etwas engagieren.