Es sind gruselige Aufnahmen, die im Netz kursieren. Direkt nach dem Absturz. Zugegeben: Niemand weiß vorher, wie er in so einer Extremsituation reagiert. Ob er als Augenzeuge solch einer Katastrophe versteinert zuschaut, während die Wrackteile auf der Wiese brennen oder ob er hinläuft, um den Piloten vielleicht noch zu retten.
Aber mit der Kamera zu den qualmenden Trümmerteilen zu laufen, nur für ein „gutes“ Foto oder Video? Diese Sensationslust kann gefährlich werden - und auf dem Weg dorthin lässt man ein Stück Menschlichkeit zurück.
Mit den Folgen beschäftigen sich jetzt die Notfallseelsorger - Familien in Elpe, aber auch Jugendliche in anderen Orten brauchen ihre Hilfe, um ihre Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten. Das Unglück mit zwei Toten ist schlimm genug - dass man als Unbeteiligter Fotos von möglichen Leichenteilen geschickt bekommt, ist ekelhaft. Unsere Seele sollten wir nicht mit schockierenden Whats-App-Fotos bombardieren, die sich unwiderruflich einbrennen.
Auch die Einsatzkräfte und Seelsorger sind nur Menschen. Sie setzen sich freiwillig dem Leid aus, um zu helfen. Ihnen gilt enorm großer Dank und noch größerer Respekt, dass sie sich ihre Menschlichkeit bewahren. Katja Voss