Obermarsberg. . Einladend weit offen stehen die beiden Flügel der neuen massiven Eingangstür. Großzügig laden sie ein, das neue Heimatmuseum der Stadt Marsberg zu besuchen. Aus der ehemaligen Grundschule ist ein Haus der Geschichte und Begegnung geworden. Feierlich eingeweiht durch Superintendent Alfred Hammer und Pastor Christian Elbracht und offiziell seiner Bestimmung übergeben durch den stellvertretenden Bürgermeister Johannes Wüllner wurde es am Sonntag mit einem unterhaltsam wie spannenden Festakt.

Einladend weit offen stehen die beiden Flügel der neuen massiven Eingangstür. Großzügig laden sie ein, das neue Heimatmuseum der Stadt Marsberg zu besuchen. Aus der ehemaligen Grundschule ist ein Haus der Geschichte und Begegnung geworden. Feierlich eingeweiht durch Superintendent Alfred Hammer und Pastor Christian Elbracht und offiziell seiner Bestimmung übergeben durch den stellvertretenden Bürgermeister Johannes Wüllner wurde es am Sonntag mit einem unterhaltsam wie spannenden Festakt.

Die Aula konnte die vielen Gäste kaum aufnehmen, darunter der Vorsitzende des Sauerländer Heimatbundes, Elmar Reuter, der Kreisheimatpfleger und die Ortsheimatpfleger aus dem Stadtgebiet, Vertreter aus Politik und Stadtverwaltung. Auch Marsbergs neuer Bürgermeister Klaus Hülsenbeck war da, ebenso Wolfgang Wamers als ehemaliger Leiter des Heimatmuseums und Hildegard Bödger, stellvertretend für ihren verstorbenen Ehemann Johannes Bödger, der ebenfalls Jahrzehnte das Heimatmuseum geleitet hat. Spannend war vor allem auch der Festvortrag von Dr. Kristina Nowak, Direktorin des Museums Nienburg an der Weser. Wie berichtet, stellte sie die neuesten Erkenntnisse der Ausgrabungen um die Villa Twesine im Grabungsgebiet unterm Ohmberg in Marsberg vor.

Öffnungszeiten

Das neue Heimatmuseum der Stadt Marsberg im Haus der Geschichte und Begegnung in Obermarsberg ist jeden Mittwoch von 15 Uhr bis 17 Uhr geöffnet und sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr. Gleichzeitig ist das Sturmius-Café geöffnet.

Das Museumsteam um Museumsleiter Hermann Runte ist für weitere ehrenamtliche Mitstreiter dankbar.

Dr. Nowak nannte sie von „elementar wichtiger Bedeutung“. Niemand hätte erwartet, dass dort so früh (594 bis 659, von der Uni Kiel datiert) nachweislich Kupfererze gewonnen und verarbeitet wurden. Dr. Nowak: „Das ist einmalig für Mitteleuropa.“ Deshalb könnte auch davon ausgegangen werden, dass Karl der Große wegen der Bodenschätze den Eresberg als Ausgangspunkt seiner Sachsenkriege ausgewählt hätte.

Die Fundstücke, wie Reitersporen oder Lanzenspitzen, Amulette und Glasscherben, sind im Heimatmuseum zu sehen. Bernsteinperlen in einem Armring sind sogar keltischen Ursprungs, also noch 500 Jahre älter.

8000 ehrenamtliche Stunden

Die ehemaligen Klassenräume haben die ehrenamtlichen Helfer aus den Reihen des Fördervereins historisches Obermarsberg mit viel Arbeitseinsatz in Ausstellungsräume umgearbeitet. Um die 8000 ehrenamtliche Stunden haben sie insgesamt in das seit 2006 leer stehende Schulgebäude gesteckt.

Der stellvertretende Bürgermeister Wüllner nannte das Engagement vorbildlich und unbezahlbar. Sein Dank galt auch den vielen Sponsoren. Die Baukosten von 200 000 Euro wurden zu 50 Prozent gefördert. 25 000 Euro steuerte die Stadt Marsberg bei. Auch der Förderverein gab Bares hinzu. Museumsleiter Hermann Runte verwies auf die Vernetzung mit anderen Institutionen wie dem Marsberger Heimatbund als Betreiber des Besucherbergwerkes Kilianstollen. Dort könnte die Geologie hautnah untertage erlebt und die Eindrücke im Heimatmuseum anschließend vertieft werden. Gerhard Rosenkranz hat in mühevoller Kleinarbeit ein Modell der Grube Minna im Eresberg maßstabgetreu nachgearbeitet.

Ausgestellt sind neben einer Mineraliensammlung auch Stalagmiten von der Sohle des Friedrichstollens. Ab 1845 fuhr die Stadtberger Hütte den Friedrichstollen an. Auch die ursprüngliche Glocke aus der Josephskapelle in Marsberg hat im Bergweltenraum ihren Ausstellungsplatz gefunden. Die Glocke wurde 1800 in der Stadtberger Hütte gegossen. Im Ausstellungsraum gegenüber ist die Frühgeschichte um das Höhlenbärenskelett dargestellt. Unter der Landkarte des Frankenreichs von 486 bis 911 ist die Geschichte Kaiser Karls auf dem Eresberg nachzulesen oder wie Tankmar in der Peterskirche 938 auf dem Eresberg ermordet wurde.

Apothekerraum

In der Vitrine sind Münzen zu sehen, wie sie in der „Alten Münze“ in Obermarsberg bis 1638 geprägt wurden. Im Raum daneben sind die Handwerkszünfte dargestellt bis zum „Ende der Zunftherrlichkeit“ und wie der 30-jährige Krieg die Eresburg zerstörte.

Wie anno dazumal Pillen gedreht und Tinkturen gemixt wurden sind im Apothekerraum mit Arbeitsutensilien der Apothekerfamilie Iskenius nachzuspüren. In der Eingangshalle begrüßen Ölgemälde Marsberger Ehrenbürger die Besucher. Ein braun-seidenes Brautkleid, das 1871 von einer Braut getragen wurde, hängt am Schrank des Schultheiissen. In ihm verwahrte er die Akten der Stadt Niedermarsberg um 1800 auf.

In der Nische zur Aula hin hängt die Stiftertafel aus dem ehemaligen Kapuzinerkloster in Niedermarsberg an der Wand. Und in der Schatzkammer des Museums bezeugen wertvolle Exponate die Volksfrömmigkeit früherer Tage. Im Mittelpunkt: der prächtige barocke Posaunenengel. „Hier komme ich noch einmal her und sehe mir alles in Ruhe an“, so eine der Besucherinnen.