Bredelar. . Die Materialien der Kunstwerke sind so vielfältig wie sie selbst: Aluminium, Holz, Stein, Bronze, Stoff. Überall im Kloster, in den Räumen, den Fluren und im Innenhof gilt es sie zu entdecken. Unter dem Thema „Unter dem Schutz der Haut hat die Zukunft bereits begonnen“ wird die Ausstellung mit zeitgenössischer Bildhauerei aus Deutschland und den Niederlanden am Sonntag, 29. Juni, ab 14 Uhr im Kloster Bredelar eröffnet.

Jede Skulptur ist ein Kunstwerk für sich. Gemeinsam bilden sie ein Seherlebnis der besonderen Art. Das Kloster Bredelar als Ausstellungsort macht das Ganze perfekt. Junge moderne Kunst in über tausendjährigen Gemäuer vereinigt sich in der Skulptur-Ausstellung unter dem Thema „Unter dem Schutz der Haut hat die Zukunft bereits begonnen“. Die Ausstellung mit zeitgenössischer Bildhauerei aus Deutschland und den Niederlanden wird am Sonntag, 29. Juni, ab 14 Uhr im Kloster Bredelar eröffnet mit Kunstwerken von 19 deutschen und niederländischen Bildhauern. Sie ist aber erst der Auftakt. Ab Sommer 2015 wird alle zwei Jahre eine Skulpturbiennale, „Skulptur Bredelar“, mit Arbeiten von zeitgenössischen deutschen und niederländischen Bildhauern im Kloster Bredelar präsentiert.

Das Thema ist Programm. Es bezieht sich sowohl auf die Geschichte als auch auf die Zukunft des Klosters, verdeutlicht Dr. Jeroen Damen, Projektkoordinator und Kurator im Pressegespräch zur Ausstellung mit Dr. Arie Hartog vom Gerhard-Marcks-Haus in Bremen als Ausstellungsberater und einigen der beteiligten Künstler. Auch das Kloster sei wie eine Haut, so Dr. Damen weiter. Eine Haut, die beschütze und umhülle. Bei einer Skulptur spiele die Oberfläche immer eine wichtige Rolle. Dr. Damen: „Sie ist wie eine Haut, die etwas Unsichtbares verhüllt.“ In den ausgestellten Werken wird die Haut oder die der Haut analoge Umhüllung in den vielfältigsten Formen dargestellt. Von der buchstäblich federleichten Arbeit „Fluistervangers“ der Niederländerin Corrie van de Vendel über die monumentale Holzarbeit „Die große Braut“ vom Berliner Bildhauer Klaus Hack, die durch das Durchbohren der Oberfläche einen Hauch von Leichtigkeit erlangt, bis hin zu dem stämmigen weiblichen Torso aus Bronze von Antje Otto aus Westheim.

Wirkungsvoll

Es gibt Skulpturen, deren Wirkung man sich nicht entziehen kann. Wie bei dem vom Schmerz gezeichneten Körper der „Magd-Märtyrerin“ von Elisabeth Stientra oder der Arbeit Robin Kollemans, der den Körper von innen nach außen gekehrt hat. „Petrified Nike“ von Karin Arink verweist zwar auf die berühmte Nike von Samothrake aus dem Louvre. Diese Nike ist aber alles andere als unbesiegbar. Die Skulptur „Lucky b one“ von Claus-Pierre Leinenbach bezieht sich auf den David von Michelangelo. Von der heldenhaften Pose in Michelangelos Skulptur ist in dem David von Leinenbach, trotz seines Sieges, nichts mehr zu erkennen. Die auf den ersten Blick heitere Skulptur „Vater mit Kind“ von Paul de Reus löst bei näherer Betrachtung Unbehagen aus. Das charmante Kleid aus Plastikfolie van Gabriele Landfried aus Brilon wird nie von einer Frau getragen werden: Die Kabelbinder, die das Objekt zusammenhalten, würden sich anfühlen wie scharfe Dornen.

Die Materialien der Kunstwerke sind so vielfältig wie sie selbst: Aluminium, Holz, Stein, Bronze, Stoff. Überall im Kloster, in den Räumen, den Fluren und im Innenhof gilt es sie zu entdecken, wie die „Flüsterfänger“ von Corrie van de Vendel. Sie fangen die Geräusche in den Wänden des alten Kloster auf. Auf der Empore der ehemaligen Abteikirche können sie nachgehört werden. Dr. Damen: „Für alle Künstler ist die jahrhundertealte Historie des Klosters noch immer fühlbar. Für sie ist es wie ein Wunder.“

Zur Ausstellung erscheint eine Zeitung mit Kurzinformationen über die beteiligten Künstler und die ausgestellten Werke. Die Zeitung und der Eintritt sind kostenlos. Jeden ersten Sonntag im Monat findet um 16 Uhr eine Führung mit dem Kurator Jeroen Damen statt.