Altkreis Brilon. Der Bahnunfall vom Sonntag bei Steinhelle ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es an Bahnübergängen zu Unfällen, die oft tödlich enden. Am 6. Juni gibt es sogar einen Internationalen Tag der Sicherheit an Bahnübergängen.

. Warum es am Sonntag zu dem schweren Unfall am Bahnübergang bei Steinhelle kommen konnte, ist nach wie vor unklar. „Die beiden Hauptgeschädigten sind schwer verletzt. Sie schweben nicht in Lebensgefahr, sind aber noch nicht vernehmungsfähig“, sagte Polizeisprecher Ludger Rath auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ein 46-jähriger Mann war von Wulmeringhausen in Richtung Olsberg unterwegs gewesen. Er fuhr mit seinem Wagen auf den unbeschrankten Bahnübergang, obwohl sich ein Zug näherte. Der Lokführer konnte einen Zusammenstoß trotz Notbremsung nicht verhindern.

Verletzte noch nicht vernommen

Das Auto wurde durch die Wucht des Aufpralls gegen eine Schutzplanke geschleudert. Fahrer und Beifahrerin (48) wurden dabei schwer verletzt. Nach bisherigen Ermittlungen war die Signalanlage funktionsfähig. Die Polizei geht davon aus, dass sie am Sonntag in Betrieb war. Der Vorfall in Steinhelle ist kein Einzelfall. Und immer wieder werden Stimmen laut, die Bahnübergänge generell sicherer zu machen.

Denn die Zahl dieser Unfälle ist bundesweit immer noch sehr hoch. Im Jahr 2010 kamen bei 251 Fällen 45 Menschen ums Leben. 2012 waren es laut statistischem Bundesamt sogar 53. „Über 90 Prozent der Kollisionen an den Kreuzungen von Straße und Schiene hätten durch richtiges Verhalten der Fahrzeuglenker und Fußgänger vermieden werden können“, betonte ein Sprecher der Bahn. Vielen Verkehrsteilnehmern sei die Bedeutung des Andreaskreuzes und der Sicherungsanlagen nicht richtig bekannt.

Fast 19000 Bahnübergänge

Von den 18 699 Bahnübergängen der DB AG sind mehr als die Hälfte technisch gesichert – etwa 24 Prozent mit Schranken, rund 66 Prozent mit Halbschranken und 10 Prozent mit Blinklicht- oder Lichtzeichenanlagen.

Das belegen angeblich verschiedene Umfragen, wie eine im Auftrag der DB AG durchgeführte infas-Studie. 2500 Bundesbürger wurden hier um ihre Einschätzung zur Sicherheit an Bahnübergängen gebeten – mit teils erschreckenden Resultaten. So stimmte fast ein Viertel der Befragten der Aussage zu, dass ein rotes Blinken am Bahnübergang dem Gelb der Ampel entspricht und ein Anhalten nicht erforderlich sei. Um die Straßenverkehrsteilnehmer über das richtige Verhalten zu informieren und für Gefahren am Bahnübergang zu sensibilisieren, betreibt die Deutsche Bahn seit Jahren diverse Kampagnen.

So beteiligt sie sich auch am Internationalen Tag der Sicherheit an Bahnübergängen, der in diesem Jahr am 6. Juni begangen wird.

Alle Bahnübergänge mit einer Schranke zu sichern, würde vermutlich sehr hohe Kosten verursachen. Die Bahn teilt dazu mit: „Die Sicherung eines Bahnübergangs hängt u.a. von der Art der Bahnstrecke (Hauptbahn/Nebenbahn), der Geschwindigkeit des Zuges sowie der Verkehrsstärke auf der kreuzenden Straße ab.“ Dies sei verbindlich in der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung festgelegt.

Regelmäßige Kontrollen

Bahnübergänge ohne technische Sicherung kommen fast ausschließlich an verkehrsarmen Strecken vor. Der Straßenverkehrsteilnehmer muss sich hier vor dem Überqueren des Bahnübergangs Übersicht auf die Bahnstrecke verschaffen und auch auf hörbare Signale der Eisenbahnfahrzeuge achten.

Alle technisch nicht gesicherten Bahnübergänge werden routinemäßig dreimal pro Jahr genau in Augenschein genommen, die technisch gesicherten unterliegen zweimal jährlich einer strengen Inspektion. Hierbei wird neben den Anlagen auch die Beschilderung auf der Straße geprüft. Letztendlich sicher macht das einen Bahnübergang aber auch nicht.