Marsberg. Dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe gehört der Gutshof Wieringsen, auch Musterhof genannt, mit seinen umfangreichen Flächen. Für die LWL-Einrichtungen in Marsberg sind sie nicht mehr von Nutzen.

Der LWL will sie verkaufen. Ein holländischer Investor hatte sich auf Anhieb in das Areal und die herrliche Landschaft drumherum verliebt. Er möchte dort einen Naturerlebnispark mit 300 Häusern bauen. Diese Idee fällt bei der Stadt auf fruchtbaren Boden, will sie doch den Tourismus ausbauen. Am Mittwochabend gab der Planungsausschuss der Stadt Marsberg grünes Licht für die europaweite Ausschreibung des Landschaftsverbandes zur Realisierung eines Ferienparks im Bereich des Musterhofes unter der Voraussetzung, dass die städtebaulichen Zielvorstellungen der Stadt Marsberg auch berücksichtigt werden. Dazu gehört, dass aufgrund der Lage im sensiblen Naturraum bei der Gestaltung der Anlage ausdrücklich Rücksicht auf die naturräumlichen Gegebenheiten genommen werden soll. Die vorhandenen Schutzgebiete sollen möglichst wenig berührt werden und Beeinträchtigungen weitgehend vermieden werden. Die Gebäude sollen dem regionalen Baustil angepasst und regionaltypische Baumaterialien verwendet werden. Um die Entwicklung zu einem „normalen” Wohngebiet zu vermeiden, wird die Wohnfläche mit maximal 110 Quadratmetern festgelegt. Bei der Konzeption des Ferienparks sollen die geplanten Freizeiteinrichtungen keine Konkurrenz zu den in Marsberg bereits bestehenden Angeboten bringen. Es soll möglichst auf in der Stadt und Region bestehende Angebote zurückgegriffen werden. Eine positive Ergänzung zu vorhandenen Angeboten im Freizeitbereich ist dagegen wünschenswert. Wenn die städtebaulichen Zielvorstellungen der Stadt bei der Auswahl eines Investors berücksichtigt werden, will die Stadt auch positive Rahmenbedingungen für einen Ferienpark schaffen, der Aussicht auf Genehmigung hat, dauerhaft bestehen kann und sich in die örtlichen Gegebenheiten einfügt. 18 Ausschussmitglieder stimmten dem zu. Einer nicht. Johannes Schröder, Fraktionsvorsitzender der Grünen, ist grundsätzlich gegen einen Ferienpark in der Landschaft. Er befürchtet, dass die Belange des Natur-, Landschafts- und Wasserschutzes nicht genügend berücksichtigt werden. Er findet das Konzept generell ungeeignet und befürchtet negative Auswirkungen für die Stadt. Bürgermeister Klenner verwies auf das Gutachten des Hochsauerlandkreises in puncto Feriengroßanlagen, wonach auch mehrere Parks im HSK tragbar seien. In einem Exposee werden die Flächen des LWL aufgrund der reizvollen landschaftlichen Umgebung auf einem Hochplateau als gut geeignet für die Errichtung eines Ferienparks gesehen mit einer überdurchschnittlich guten verkehrlichen Anbindung gegenüber anderen Standorten. Marsberg verfüge über leistungsfähige Versorgungseinrichtungen, die von den Besuchern des Ferienparks gut genutzt werden könnten. Ein Ferienpark könnte zur langfristigen Aufrechterhaltung eines attraktiven Angebotes auch für Marsberger Bürger beitragen, heißt es weiter in dem Exposee. Auf die europaweite Ausschreibung können sich natürlich mehrere Investoren melden. Der potenzielle niederländische Investor beabsichtigt jedenfalls auf dem Gelände des Musterhofes mit dem rund 50 Hektar dazugehörenden Grundbesitz einen Naturerlebnispark mit rund 300 Ferienhäusern auf insgesamt 15 bis 20 Hektar zu realisieren, wobei die Gutsgebäude erhalten bleiben sollen.