Winterberg. Die sieben südwestfälischen Heilbäder und Kurorte Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Olsberg, Schmallenberg und Winterberg haben am Mittwochabend im Oversum in Winterberg offiziell den Startschuss zur Umsetzung des Projektes „Netzwerk Zukunft: Kurorte neu profiliert“ gegeben.

. Die Weichen für eine gemeinsame Gesundheitsregion werden neu gestellt. Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Olsberg, Schmallenberg und Winterberg haben sich in einem Regionale-Projekt zusammengetan. „Netzwerk Zukunft: Kurorte neu profiliert“ heißt es. Am Mittwochabend wurde in Winterberg offiziell der Startschuss dafür gegeben.

Für rund 600 000 Euro wird das Consulting-Unternehmen „Project M“ die sieben „Patienten“ auf Herz und Nieren prüfen, eine Bestandsanalyse machen und Strategien entwickeln, welche Therapien für die Kurorte angesagt sind. Dabei geht es um Stärken und Schwächen eines jeden einzelnen, aber auch um Synergie-Effekte untereinander. Die sieben Gemeinden werden sich dabei nicht abkapseln. Auch das Umfeld soll berücksichtigt werden.

Kompetenzen erkennen

„Wir wollen im Kern herausarbeiten, wo Kompetenzen liegen und wie man die sieben Orte zukunftsfähig aufstellen kann. Wir werden herausarbeiten, wo Infrastruktur vorhanden ist, wo sie geschaffen werden muss, wo sie aus anderen Gemeinden genutzt werden kann und werden dafür entscheidungsfähige Grundlagen erarbeiten“, sagte der „Project-M-Geschäftsführer“ Cornelius Obier. Das Unternehmen mit Standorten in Berlin, Lüneburg, München und Trier ist auf Tourismus- und Freizeitprojekte mit dem Schwerpunkt Gesundheit spezialisiert und hat u.a. für den Deutschen Reiseverband und das Bundeswirtschaftsministerium gearbeitet. Aktuell treibt es das ähnlich strukturierte Projekt „Gesundland Vulkan-eifel“ voran.

Sein Kollege Detlef Jarosch machte deutlich, was in den nächsten eineinhalb Jahren auf die Gemeinden zukommen wird. „Wir planen 80 Veranstaltungen mit Akteuren aus den Orten und mit externen Experten.“ Bis Mitte 2014 soll die Analyse-Phase laufen, dann soll es ein Infrastruktur-Entwicklungskonzept für jeden Ort und für mögliche Vernetzungen geben. Über allem soll die Frage schweben: Wie können die einzelnen Orte zu einer Vitalregion zusammengebracht werden? Für den Herbst ist eine internationale Konferenz geplant, um zu zeigen, wie andere mit dem Thema umgehen. Die Gesamtergebnisse werden im Mai 2015 vorgestellt. Jarosch: „Alle Kurorte haben ähnliche Probleme, sie dürfen sich nicht untereinander kannibalisieren, sie sollten sich ergänzen.“

Leuchtturmcharakter

Hubertus Winterberg von der Südwestfalenagentur betonte den Leuchtturmcharakter dieses Projektes. Die Kurorte-Vernetzung sei das erste Vorhaben, das neben der EU auch vom NRW-Gesundheitsministerium direkt unterstützt werde. Das Land habe sich damit klar zur Bedeutung der Region und der Thematik bekannt. Die Aktion sei modellhaft, bringe neue Impulse und stärke bzw. erweitere die Infrastruktur. Winterberg: „Alle haben ein Gefühl wie es weitergehen könnte, aber niemand hat ein Konzept. So offen im Umgang miteinander und tief in der Thematik ist das Problem noch nie angegangen worden.“ Vermutlich erhoffen sich die Gesundheitsexperten des Landes selbst auch neue Erkenntnisse darüber, inwieweit die Auflagen und Standards für Kurorte noch zeitgemäß sind.

Immer noch „in“ ist der Gesundheitstourismus. Das zeigten die „Project-M-Leute“ anhand von Zahlen, wonach Heilbäder und Kurort d i e zentrale Säule für die touristische Entwicklung Deutschlands sind. Sie bieten Urlaub für gesunde Personen, für mobilitätseingeschränkte Personen und für den primär gesundheitlich orientierten Gast. Alle drei sind in der Vitalregion willkommen!