Olsberg. . Das frühere Olsberger Krankenhaus-Gebäude steht seit geraumer Zeit leer. Viele Olsberger befürchten, dass es zum dauerhaften Schandfleck werden könnte; zumal es immer wieder Zielobjekt und Tummelplatz für Vandalen geworden ist.

„Was wird aus dem alten Olsberger Krankenhaus?“ Das bewegt nicht nur viele Einwohner, sondern das ist auch eine zentrale Frage im Rahmen des Zentrenkonzepts 2020 der Stadt Olsberg.

Das Gebäude scheint wohl - ebenso wie das Schwesternheim nebenan - dem Verfall preisgegeben zu sein. Und es ist zu einem Tummelplatz für Vandalen geworden. In den beiden unteren Geschossen wurden im Laufe der Zeit sämtliche Scheiben und Glastüren eingeworfen, so dass sie zugemauert oder mit Brettern notdürftig verschlossen wurden. Der Strom ist abgestellt, in den Außenanlagen wuchert das Unkraut und auch die beliebte Krankenhauskapelle wurde längst entwidmet. „Ein Schandfleck“, sagen die Olsberger, die sich mehr als ein Jahrhundert lang mit ihrem Hospital identifizierten.

Bekanntermaßen ist heute die Phönix-Gruppe Eigentümerin des Krankenhauses und somit auch für Ordnung und Sauberkeit verantwortlich, wie Torben Kissel, Heimleiter des Erikaneums, das ebenfalls zu der bundesweit rund 50 Senioreneinrichtungen betreibenden Gruppe gehört, bestätigt.

Regelmäßige Kontrollgänge

Trotz aller Bemühungen von Kissel und seinen Mitarbeitern ein schwieriges Unterfangen, das jährlich mit mehreren zehntausend Euro zu Buche schlage. Zumal ständig auch Kosten für notdürftige Reparaturen aufgrund der Vandalismusschäden anfallen, die man bei regelmäßigen Kontrollgängen feststellen muss. Allein für die Trafostation am Schwesternheim stelle die RWE jeden Monat 500 Euro in Rechnung. Kissel: „Die Phönix-Gruppe will das Haus verkaufen, aber nicht zum Schleuderpreis.“

Blicken wir jedoch zunächst einmal zurück auf das Jahr 1885 als das St.-Josefs-Hospital mit vier Krankensälen und einigen Einzelzimmern für insgesamt etwa 40 Patienten seiner Bestimmung übergeben wurde.

Diverse Schenkungen und Spenden der Olsberger Bevölkerung hatten den Bau des Krankenhauses möglich gemacht. Dank ständiger Erweiterungen im Laufe von mehr als einem Jahrhundert verfügte das Haus in Spitzenzeiten über rund 180 Betten.

Mit der Übernahme der Betriebsführung durch die Barmherzigen Brüder Trier (BBT) am 1. April 2000 ging es mit dem Olsberger Krankenhaus, das immer in der Trägerschaft der St.-Nikolaus-Kirchengemeinde gestanden hatte, permanent bergab. Dabei waren die Trierer als Inhaber weiterer Krankenhäuser und sozialer Einrichtungen doch als großer Hoffnungsträger in Olsberg eingestiegen, um den Fortbestand des St.-Josefs-Hospital auf Dauer zu sichern.

Wohl ein Trugschluss, denn das Olsberger Krankenhaus war das erste Objekt, das mittelfristig auf dem Altar des verordneten Bettenabbaus durch die Krankenkassen geopfert wurde. Auch wenn die BBT im Juli 2003 noch einmal eine breit angelegte Kooperation mit der Bigger Elisabeth-Klinik verkündeten, gaben die „Brüder“ das St.-Josefs-Hospital Ende 2003 wieder auf.

Anschließend übernahm die Josefs-Gesellschaft das Haus und brachte auf einigen Etagen die Innere und Rheumatologische Abteilung der Elisabeth-Klinik unter. Als die neuen Räumlichkeiten in Bigge Ende September 2009 bezugsfertig waren, hatte das ehemalige Krankenhaus endgültig ausgedient. Seitdem steht es leer.

Nachdem der Kirchenvorstand der St.-Nikolaus-Pfarrgemeinde vergeblich versucht hatte, das Areal zu vermarkten (z.B. Seniorenheim), hatte die Phönix-Gruppe als Träger der Klinik am Stein und des Erikaneums noch im gleichen Jahr das Objekt erworben mit der Zielsetzung, die Klinik am Stein an die Sachsenecke umzusiedeln.

Kaufinteressenten gesucht

Doch längst hat sich die Phönix-Gruppe vom „Stein“ getrennt, die jetzt wieder von der Kneipp-Kur-GmbH betrieben wird. Das Olsberger Krankenhaus ist nun nur noch ein Klotz am Bein. Abgesehen von einem Interessenten aus der Region, der Kontakt zur Phönix-Gruppe aufgenommen habe, tue sich nichts, weiß Kissel, der den Markt auf dem Seniorenheimsektor fast für gesättigt hält. Dennoch will die Phönix-Gruppe das Haus los werden und das dürfte nach Ansicht von Kissel nicht am Preis scheitern. Allerdings auch nicht für den symbolischen einen Euro, der kürzlich von einem örtlichen Geschäftsmann geboten wurde.

Bliebe noch der Abriss. Dafür könne die Stadt, so Bürgermeister Fischer, im Rahmen des Zentrenkonzeptes sogar Fördermittel beantragen. Aber soweit ist es noch nicht.