Brilon. . Der verhältnismäßig warme Winter verurachte probleme im Briloner Wald. Den Borkenkäfern gefällt diese Witterung. Deshalb sind die Föster verstärkt im Wald unterwegs. Entdecken sie einen befallenen baum, hilft nur eins- sofort fällen. Aber das ist nicht die einzige Sorge der Forstwirte.

Die Symptome sind eindeutig: Bohrmehl, Harzfluss, verfärbte Nadeln, Spechteinschläge oder sogar abgefallene Rinde. Diese Krankheit ist unheilbar - die Fichte ist vom Borkenkäfer befallen. Das ist ihr Todesurteil: „Betroffene Bäume müssen sofort geschlagen und verkauft werden“, erklärt Forstdirektor Dr. Gerrit Bub. Nur so kann die Verbreitung der Schädlinge verhindert werden. „Sonst fressen sie den ganzen Wald auf.“

Und das derzeit verhältnismäßig warme Wetter gefällt den Borkenkäfern besonders: „Sie werden in ihrer Entwicklung nicht mehr gestört. So kann sich unter der Rinde eine weitere Generationen bilden.“

Der Befall fängt bei geschwächten Bäumen an - unter günstigen Bedingungen breiten sich die Käfer millionenfach aus, so dass sie auch an gesunde Bäume gehen. „Die Kollegen sind seit dem Sommer verstärkt draußen und beobachten genau.“ Ein befallener Baum wird sofort gefällt und entfernt. Das Prinzip der sauberen Forstwirtschaft ist für die Briloner Forstexperten das oberste Gebot. „Bei dem guten Holzmarkt fließt das infizierte Material sofort ab.“

Mit Abschlag verkaufen

Der Befall und somit auch der wirtschaftliche Verlust halten sich daher laut Bub noch in Grenzen: Statt des üblichen Preises von ca. 100 Euro pro Festmeter bei der Fichte können befallenen Bäume nur mit einem Abschlag verkauft werden.

Grundsätzlich geht es dem Briloner Wald gut - mit ein paar Einschränkungen. „Wir müssen den Gesundheitszustand genau im Auge behalten“, sagt Gerrit Bub.

Das größte Sorgenkind in den letzten Jahren ist und bleibt die Eiche. Einzelbäume sind von einem Pilz befallen - außer sieht man, wie immer mehr Äste trocken werden. Auch das deutschlandweite Eschesterben haben die Forstwirte mit Sorge beobachtet - die Wasserversorgung der Bäume ist gestört. Seit zwei, drei Jahren werden deshalb im Stadtforst keine Eschen mehr gepflanzt.

Aktuell ist vor allem der bislang verhältnismäßig warme Winter ein Problem im Wald: Auch Anfang 2007 gab es ähnliche Wetterverhältnisse - das war der Januar, in dem Kyrill kam. „Das Klima befindet sich in einer Umbruchphase. Das führt zu Extremsituationen.“ Wären die Stürme in den vergangenen Monaten in Europa und Deutschland etwas weiter südlich verlaufen, hätten sie auch hier große Schäden anrichten können, ist Bub überzeugt.

Auch wenn es dem Briloner Stadtforst derzeit gut geht - durch den Klimawandel sei das eine labile Situation. Frühzeitige Pflege ist wichtig, betont Bub. Das ent­scheidende Stichwort lautet Einzelbaumvitalisierung: Bei der Pflanzung wird schon genau auf den Standort geachtet - Boden, Lichtverhältnisse, Klima und Niederschlag spielen eine große Rolle bei der Frage, ob ein Baum gut wächst oder nicht.

„Zukunftsbäume“

Auch gezielte Pflege der guten Bäume, der „Zukunftsbäume“ gehört zu den Aufgaben im Stadtforst. Zu dicht stehende Bäume behindern sich gegenseitig beim Wachsen. Die „Bedränger“ werden weggenommen, so dass die übrigen vitaler werden und eine bessere Krone ausbilden können.

Auch die Mischung macht’s: Die Fichte ist weiterhin der Brotbaum des Sauerlandes, wird aber zum Beispiel ergänzt durch die Douglasie, die auch Trockenperioden gut übersteht und dort gedeiht, wo die Fichte in Zukunft Probleme bekommen wird. Dr. Bub: „So wird der Wald gesünder und seine Selbstheilkräfte werden aktiviert.“