Neuastenberg. .
Der Blick über die Postwiese ist schon vom Boden aus eindrucksvoll. Ab der kommenden Wintersportsaison liefert die neue Sesselbahn am Osthang noch ganz andere Aussichten. „Da bekommen wir wirklich einen super Ausblick über das ganze Skigebiet. Das ist schon ein Erlebnis vor der eigentlichen Abfahrt“, freut sich Meinolf Pape von der Postwiesen-Liftgesellschaft. Für das traumhafte Panorama musste aber auch ordentlich geschuftet werden. Die neue 4er-Sesselbahn der Firma Doppelmayr, die Österreicher gelten als Weltmarktführer, ersetzt zwei Schlepplifte, die bereits 40 Jahre alt waren. Die alten Anlagen wurden im Sommer demontiert, eine neue Tal- und Bergstation wurde gebaut. Dabei wurde vor allem oben am Hang viel Erde bewegt, da der Ausstieg komplett neu angeordnet werden musste.
Seltene Pflanzen kehren wieder
Obwohl das Skigebiet im einem geschützten FFH-Gebiet liegt, gab es kaum Probleme mit den Behörden, da die neue Bahn an gleicher Stelle wie die alten Schlepplifte aufgestellt wurde. „Wir haben auch einige Fichten gefällt. Das war relativ unproblematisch, da sich dort die seltenen Pflanzen der Bergwiesen wieder ansiedeln können“, so Pape. Auch dort, wo die oberste Erdschicht bei den Arbeiten aufgewühlt wurde, soll sich die Natur wieder frei entfalten. „Wir haben Heu von den umliegenden Bergwiesen dort verteilt.“ So ist wäscht der Boden nicht aus und die enthaltenen Samen können im nächsten Frühling sprießen.
Für die acht Masten musste vier Meter tief für die Fundamente gegraben werden, denn die einzelnen Masten ragen bis zu 15 Meter hoch. Der höchste Mast wurde zwar gestückelt angeliefert, wurde aber fertig montiert dann per per Spezialkran am Stück an Ort und Stelle gesetzt. An der Stütze wird eine Webcam installiert – so kann das ganze Geschehen live auf der Internetseite www.postwiese.de übertragen werden.
Auch eine Windmessung wird an einem Masten erfolgen. Weht es zu stark, wird der Betrieb der Sesselbahn gestoppt, um niemanden zu gefährden. Da die Wintersportler in Zukunft mehrere Meter über der Piste zur nächsten Abfahrt schweben, wurde das steile Stück im unteren Teil des Osthangs entschärft.
Bis es soweit ist, muss noch einiges passieren: Das Seil wird derzeit fachgerecht aus einzelnen Teilen von sogenannten Seilspleißern zusammengesetzt, der Ausstieg wird geformt, und die Lieferung der Sessel steht noch aus. Rund um die Masten fehlen noch große Prallmatten. Außerdem muss die Steuerung des Liftes eingerichtet werden und das Flutlicht wird an den Masten montiert. Zum Abschluss muss der TÜV Rheinland die Anlage abnehmen. Dazu gehört auch eine Bremsprobe, für die jeder Sessel mit einem 300 Kilo schweren Wassersack beschwert wird. Erst dann erteilt die Bezirksregierung Arnsberg die offizielle Betriebsgenehmigung.
„Die Leute erwarten diesen Komfort heutzutage. Der Druck durch die Konkurrenz in der Umgebung war deutlich spürbar.“ Die Snowboarder, denen in Neuastenberg ein großer Funpark zur Verfügung steht, schätzen Sessellifte und auch bei den Skifahrern ist es ein entscheidender Faktor. Trotzdem war der neue Sessellift ein großer Schritt für das Bergdorf – ob der sich lohnt, wird sich erst noch zeigen. Pape: „Wir versprechen uns einiges von der Panoramabahn.“
Stabilität durch Beschneiung
Relativ eindeutig ist die Frage nach dem Klima und den Bedingungen für die Schneekanonen: „Alle Experten sagen, dass wir die nächsten 20 Jahre hier keine Probleme bekommen. Das ist wichtig, denn die Beschneiung bringt eine enorme Stabilität.“ Meinolf Pape hat die Temperaturen der vergangenen 20 Jahre im Blick und weiß: „Wir hatten tendenziell sogar leicht kältere Winter.“
Pünktlich zur Wintersportsaison soll die Sesselbahn in Betrieb gehen. Im Dezember ist ein kostenloser Testbetrieb unter Flutlicht angedacht. Silvester wird es wieder die Skinacht geben, bei der es auf Ski und Snowboard ins neue Jahr hinein geht.