Brilon. . In Teilen der Stadt Brilon gibt es eine natürliche Belastung des Bodens mit Blei. eine unmittelbare Gefahr bestehe aber nicht, meinen Experten, die im Kolpinghaus die Bürger Informierten.
Es gibt in Teilen der Stadt Brilon eine deutliche natürliche Bleibelastung des Bodens. Wegen der Art und Weise, wie die Grundstücke in aller Regel gestaltet und genutzt werden, bestehe für die Anwohner aber keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung. So das Fazit von Dr. Michael Kerth vom Umweltbüro Dr. Kerth & Lampe in Detmold und Prof. Dr. Ulrich Ewers vom Hygieneinstitut des Ruhrgebiets in Gelsenkirchen, gestern Abend bei der Präsentation der Bodenanalyse zum Thema Schwermetall-Belastung in Briloner Wohngebieten.
Natürliche Vorkommen
Auch wenn die Gutachter nicht mit erhöhten Werten im menschlichen Körper rechnen, bieten die Stadt Brilon und der Hochsauerlandkreis allen Einwohnern aus der Kernstadt eine kostenlose Blutuntersuchung auf Schwermetalle an, damit – so Prof. Ewers – „jeder weiß, wo er dran ist“.
Rund 200 Zuhörer waren zu der Informations-Veranstaltung ins Kolpinghaus gekommen. Zuvor hatten die Experten sowie der HSK und die Stadt in einem Pressegespräch die Befunde der im Sommer im Wohngebiet Derkerborn-Kalvarienberg sowie im Bereich Hoppecker Straße/Renzelsberg/Ludwig-Wolker-Straße gezogenen Bodenprobe erläutert.
Im Wohngebiet Derkerborn/Kalvarienberg lagen die mittleren Bleigehalte bei etwa 2400 mg pro Kilogramm Boden, in dem anderen bei 735 mg/kg. Dabei schwankten die Werte zwischen 377 mg/kg und – auf einer früheren Bergbaufläche außerhalb der heutigen Bebauung – 11.800 mg/kg.
Belastungs-Grenzwerte gibt es nicht, wohl aber Prüfwerte, ab denen auffällige Bodenanalysen hinsichtlich ihrer möglichen gesundheitlichen Auswirkungen genauer untersucht werden müssen, hieß es gestern. Diese liegen in Wohngebieten bei 400 mg/kg und auf Spielplätzen bei 200 mg/kg.
Dabei kommt es vor allem auf Frage an, ob, wie und in welchem Umfang die Schwermetalle – neben Blei gibt es auch leicht erhöhte Werte bei Cadmium, Arsen und Zink – durch den Menschen aufgenommen werden. Dazu haben sich die Gutachter die Grundstücke genauer angeschaut. Ergebnis: „In diesen Wohngebieten ist eine Aufnahme kaum gegeben,“ so Prof. Dr. Ewers. Versiegelung,
Bepflanzung sowie zur Gartengestaltung aufgebrachter und eingesäter Kulturboden verhindern eine Staubbildung. Auf den Anbau von Wurzel- und Blattgemüse sowie Spinat sollte verzichtet werden, es sei denn, der Nutzgarten wurde mit Kulturboden oder als Hochbeet angelegt. Obst sei unbedenklich.
Vorbeugende Maßnahmen
Nach Garten- und Erdarbeiten sollten die Hände sorgfältig gewaschen werden und die eventuell verschmutzte Kleidung wegen möglicher Staubbildung nicht in die Wohnung genommen werden. Bei Kleinkindern im Krabbelalter, so Prof. Ewers, sollte man aufpassen, dass sie nichts über den Mund aufnehmen. Derzeit werden die Spielplätze und Freigelände der Kindergärten und Grundschulen auf offene Bodenflächen untersucht.
Die Untere Bodenschutzbehörde hat beim Land die Förderung einer digitalen Bodenbelastungskarte beantragt, um ein flächendeckendes Bild der Bodenbelastung zu erhalten. Zudem soll künftig bei jedem Bauvorhaben eine individuelle Risikobewertung vorgenommen werden. Kosten: unter 500 Euro.