Brilon. . Geogene Vorkommen. Experten stellen am Mittwoch im Kolpinghaus die Ergebnisse ihrer umfangreichen Analysen öffentlich vor und geben Verhaltensempfehlungen.
Zahlreiche Häuser im jungen Baugebietes Derkerborn/Kalvarienberg sowie im Bereich von Hoppecker Straße, Hohlweg, Renzelsberg und Ludwig-Wolker-Straße stehen auf schwermetallhaltigem Untergrund. Das haben die umfangreichen Bodenproben ergeben, die das Umweltbüro Kerth & Lampe aus Detmold im Auftrag des Hochsauerlandkreises im Sommer gezogen und untersucht hat.
Mittwochabend, 23. Oktober, stellen Kreis und Stadt die Ergebnisse um 19 Uhr im großen Saal des Kolpinghauses vor. Dazu sind nicht nur die betroffenen Hauseigentümer und Anwohner, sondern alle Interessenten eingeladen. „Aufgrund der Vielzahl der von den Untersuchungen betroffenen Grundstückseigentümern und Anwohner und der Komplexität des Sachverhaltes“, so Petra Brandenburg vom Fachbereich Abfallwirtschaft und Bodenschutz des HSK, habe man sich zu dem großen öffentlichen Forum entschlossen.
Im Rahmen der Bodenproben wollten die Fachleute zum einen konkretisieren, um welche Schwermetalle - wie Blei, Zink und Cadmium - es sich handelt und in welchem Umfang sie eventuell durch Menschen, Tiere und Pflanzen aufgenommen werden.
Bergbau ist im Raum Brilon bereits aus der Römerzeit dokumentiert. In der Rhone-Mündung in Südfrankreich wurden Bleibarren gefunden, die der Region hier zugeordnet werden. Das Detmolder Umweltbüro hat die vorhandenen Unterlagen über die bekannten Abgrabungsstätten ausgewertet, geologische Daten herbeigezogen und die Bodenproben analysiert.
„Es gast nichts aus, es wird nichts flüssig, es geht nur darum, eine orale Aufnahme zu vermeiden“, so Beigeordneter Reinhold Huxoll auf Anfrage der WP. Etwa per Händewaschen nach der Gartenarbeit zum Beispiel. Details zu den Untersuchungsergebnissen und zur Prophylaxe stellen heute die Experten vor.
Vor den jetzt dokumentierten toxikologischen Spätfolgen der Briloner Bergbaugeschichte gab es bereits gravierende geologische. „Es gibt in Brilon keinen Bauplatz ohne Risiko“, hatte der langjährige Beigeordnete Reinhard Sommer im Frühjahr 2004 gesagt, als im Zuge der Erschließung des Baugebietes Derkerborn/Kalvarienberg zahlreiche Hohlräume am westlichen Stadtrand entdeckt wurden.
Die meisten waren jedoch nicht auf Bergbau zurückzuführen, sondern auf Verkarstungen im klüftigen Massenkalk. Mit rund 180 Bohrungen hatte die Stadt damals das Gelände untersucht. Bei jeder vierten offenbarten sich bis zu 28 m große Hohlräume. Insgesamt steckte die Stadt 830.000 Euro in die Sicherung der Grundstücke.
An der Hoppecker Straße hatten zwei Jungs im Sommer 2003 einen fußballgroßes Loch entdeckt - verfüllt werden musste es mit 1200 cbm zementhaltigem Baustoff.
Und am Drübel war vor Jahrzehnten, wie alte Briloner noch zu erzählen wissen, ein kompletter Tennisplatz im Boden versunken. Aufgefüllt wurde das Loch über Jahre mit Müll.