Altkreis. .

Eine Kläranlage ist im Zuge der Legionellen-Epidemie in Warstein in den Fokus gerückt. Die Erforschung der genauen Umstände läuft auf Hochtouren. Auch die Betreiber der heimischen Kläranlagen sind bei diesem brisanten Thema hellhörig geworden. Panikmache sei sicher fehl am Platz, so ihre Einschätzung. Gleichzeitig verweisen sie aber auf die noch unklare Ursachenlage.

„Es spricht vieles dafür, dass in Warstein eine ganz spezielle Sachlage zu dieser außergewöhnlichen Entwicklung geführt hat. Zurzeit gibt es daher auch keinerlei Hinweise auf eine Gefährdung außerhalb von Warstein“, so Dr. Christian Chmel-Menges, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Das NRW-Umweltministerium hat eine landesweite Sonderüberprüfung bautechnisch gleicher Kläranlagen wie der in Warstein angeordnet.

Betreiber der Anlage dort ist der Ruhrverband. Pressesprecher Markus Rüdel erklärt, dass in Abstimmung mit dem Umweltministerium diverse Sofortmaßnahmen ergriffen wurden. Ein intensives Messprogramm soll helfen, die Ursachen schnell zu finden.

„Eine Besonderheit der Kläranlage Warstein ist das vergleichsweise warme Industriewasser, das der Kläranlage zufließt, und der Einsatz von Oberflächenbelüftern in der biologischen Reinigungsstufe. Insofern wird bisher davon ausgegangen, dass Kläranlagen, die andere Rahmenbedingungen aufweisen, nicht betroffen sind“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Ruhrverbandes.

Im Altkreis Brilon betreibt der Ruhrverband drei Kläranlagen: In Brilon, in Scharfenberg und in Niedersfeld. Auf Anfrage unserer Zeitung teilte Markus Rüdel mit, dass es sich dabei nicht um baugleiche Anlagen wie in Warstein handele. In Brilon sind die Stadtwerke Betreiber von sieben Anlagen. Angesichts der aktuellen Entwicklung sei man natürlich hellhörig geworden, so Rainer Friederichs, Fachbereichsleiter Betriebswirtschaft. Doch in Anbetracht der dort herrschenden Temperaturen gehe er davon aus, dass eine Legionellen-Gefährdung hier kein Thema sein dürfte; auch eine Oberflächenbelüftung gebe es nicht.

Auch für den Bereich der Stadtwerke Winterberg vertritt Wasserwerk-Vorstand Hendrik Weiß die Einschätzung, dass nach derzeitigem Wissensstand kein Problem droht. Durch die Höhenlage sei das Abwasser sehr kühl. Die beiden Anlagen in Züschen und Elkeringhausen seien zudem kleine Anlagen ohne Faulung, die nach einem anderen Prinzip funktionieren.

André Grebe, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Medebach, spricht von einem „überschaubaren Risiko.“ Aufgrund der Temperaturen sieht er kein erhöhtes Risiko. Zudem liegen die Anlagen weit weg von Bebauung und es gebe auf einer Strecke von 1,5 km keine Betriebe als Nutzer. Auch Peter Siebrecht, stellv. Betriebsleiter der Stadtwerke Marsberg, sieht momentan kein akutes Problem.