Meschede-Enste.

Großalarm in Meschede am Sonntag gegen 14.30 Uhr: Die Hausmüllhalle im Abfallentsorgungsbetrieb Rabe in Enste brennt lichterloh. Schwarzer Rauch steigt über dem Gewerbegebiet auf und ist im Umkreis von acht Kilometern noch zu sehen. Rund 120 Feuerwehrkameraden arbeiten fieberhaft daran, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Die in Enste gelagerten 1,50 Meter großen Hausmüll-Ballen wirken jedoch wie Briketts.

Die Hitze ist ungeheuerlich. Noch 20 Meter vom Feuer entfernt spürt man die heißen Schwaden, der Brandrauch beißt im Hals. Fenster bersten. Die Hitze hat die Rolltore schmelzen lassen, sie liegen in ihren Schienen am Boden und geben den Blick frei auf eine Halle, in der es lodert und glüht.

Verkleidung wölbt sich nach außen

Die Metallplatten, mit denen das Gebäude verkleidet ist, wölben sich durch die Hitze nach außen, Farbe springt aber. Gleichzeitig versuchen die Feuerwehrkameraden alles, damit der Brand über Verbindungstüren und Rollbänder nicht auf die angrenzenden Lagerhallen und Verwaltungsräume des Entsorgungsbetriebes überspringt. Das geflügelte Wort vom „Löschangriff“ scheint hier - beim größten Brand, den der Löschzug Meschede in diesem Jahr hatte - angebracht.

Der einzige Vorteil - es ist Sonntag - Menschen befinden sich nicht im Gebäude, aber auch für die Kameraden ist der Einsatz im wahrsten Sinne brenzlig. Von vier Seiten kämpfen sie gegen das Feuer. Über drei Drehleitern - sie kommen aus Meschede, Olsberg und Arnsberg - versuchen sie das Feuer von oben über das Dach herunterzukühlen.

„Eine gefährliche Situation“, bestätigt Pressesprecher Hans-Jörg Kramer. Schon allein, weil Brandgase und Atemgifte aus dem Müllhaufen kommen. „Hier brennt alles Holz, Kunststoff, Hausmüll.“ Um sich zu schützen sind weitere Atemschutzausrüstungen von den benachbarten Wehren angefordert worden.

Was aber in dem Haufen genau brennt, kann keiner sagen. „Da können auch Gasflaschen darunter sein, die explodieren“, fürchtet er. „Außerdem besteht natürlich jederzeit Einsturzgefahr. Da müssen wir abwägen, ob wir jemanden reinschicken. Sicherheit geht vor, aber irgendwie müssen wir den Brand ja auch auskriegen.“

Ballen brennen innen weiter

Ein weiteres Problem: Die etwa 1,50 Meter großen brennenden Hausmüllballen haben sich durch das Löschwasser von außen verhärtet - innen brennen sie aber weiter.

Schon bald ist auch der Messtrupp der Arnsberger Wehr vor Ort, der vorsorglich misst, ob die Rauchwolke besonders gefährlich ist. Eine Warnung an die Bevölkerung, Fenster und Türen geschlossen zu halten, wird erst erwogen, doch dann verworfen. Die Wolke zieht nicht über die Stadt, sondern über den Stimmstamm ab.

Nach zwei Stunden hat die Wehr - bei diesem großen interkommunalen Einsatz unter der Leitung von Johannes Thüsing (Olpe) und Jens Marx (Meschede) den Brand zwar unter Kontrolle, aus ist er aber noch lange nicht. Das Hallendach hat standgehalten. Es besteht keine Einsturzgefahr, auch die Brandschutzanlagen der Firma haben weitgehend ihren Dienst geleistet: das Feuer bleibt auf die Halle 1 beschränkt.

Die kleineren Löschgruppen, die noch nicht im Einsatz waren, halten sich in Bereitschaft und sichern den Brandschutz für die übrige Stadt. Das Rote Kreuz versorgt die Einsatzkräfte. Es hat im Caritasbetrieb Enstec einen Verpflegungspunkt eingerichtet. Für sie alle wird es noch eine lange Nacht.

Die Polizei wollte noch nichts Konkretes zur Brandursache sagen, vermutet aber Selbstentzündung oder fahrlässige Brandstiftung. Auch die Kostenhöhe konnte noch nicht geschätzt werden.