Somplar.

Für viele Mitglieder der Feuerwehren aus Somplar und Bromskirchen war der Samstag, anders als ursprünglich vorgesehen, kein entspannter Wandertag. Stattdessen mussten sie einen der größten Einsätze der vergangenen Jahre bewältigen: Gegen 11.30 Uhr war auf dem Gelände des Ante-Werkes das Heizkraftwerk in Brand geraten. Stunden dauerte es, bis sich der Qualm zu legen begann.

Der hatte es in sich: Dicht und schwarz zog er vom Werk in Richtung des oberen Edertals und verschonte so Somplar und Bromskirchen. Die Kameraden aber mussten die Brandherde – offenes Feuer loderte nur zu Beginn der Löscharbeiten – mit schwerem Gerät bekämpfen. Die Atemschutzgeräteträge leisteten Akkord-Arbeit. So musste auch der Gerätewagen „Atemschutz und Strahlenschutz“ aus Korbach anrücken. An den Löscharbeiten beteiligt waren neben Korbach, Somplar und Bromskirchen auch die Wehren aus Frankenberg, Allendorf, Haine, Rennertehausen, Battenfeld, Battenberg sowie aus Medebach und Hallenberg.

Zeitweilig löschten die Brandschützer von drei Drehleitern aus, denn das Feuer fraß sich von gut 20 Metern Höhe, wo es ausgebrochen war, langsam nach unten. In dem Heizkraftwerk wird nach Angaben des Betriebsleiters Gotthard Oberließen Rinde verbrannt, mit der Abwärme trocknet das Unternehmen Holz. „Dort oben ist eine Rohrleitung untergebracht“, erklärte Oberließen. Durch diese fließe Thermo-Öl, um eine Turbine anzutreiben. Womöglich sei dies ausgetreten und in Brand geraten.

Betrieb geht heute weiter

Oberließen versicherte, dass die starke Rauchentwicklung den Brand dramatischer habe wirken lasse, als er wirklich war: „Es ist wohl alles nicht so dramatisch.“ Auch für die 450 Mitarbeiter geht der Betrieb schon heute regulär weiter: „Wir haben noch ein zweites Kraftwerk, das wir jederzeit anfahren können“, erklärte der Betriebsleiter. Es gelte nach dem Feuer zu klären, wo genau die Brandursache lag und wie stark das Rohrleitungssystem beschädigt sei. So konnte er sich auch zur Schadenshöhe noch nicht äußern. Erleichtert zeigte sich Gotthard Oberließen, dass weder Mitarbeiter noch Brandschützer während des Einsatzes verletzt worden sind.

Das erfreute auch Andreas Kautz. Der stellvertretende Bromskirchener Wehrführer hatte während der Löscharbeiten die Einsatzleitung: „Das Wichtigste ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, sagte er. Gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick und einem Mitarbeiter des Kasseler Regierungspräsidiums habe er die Arbeit der 120 bis 140 Brandschützer auf dem Gelände koordiniert.

Kochendes Hydraulik-Öl

„Eigentlich war es ein relativ unproblematischer Einsatz“, zog Kautz ein erstes Fazit. Das größte Problem sei die Höhe des Brandherds – etwa 20 Meter – und das kochende Hydraulik-Öl gewesen. „Wir konnten nicht direkt an den Brandherd, weil wir nicht wussten, ob das Öl eventuell auf unsere Leute tropft“, sagte Kautz. Der Qualm, vermutlich ausgelöst durch das Öl und brennende Dachpappe – habe den etwa 25 Meter hohen Kraftwerksturm vollends ausgefüllt und eine Einschätzung der Lage unmöglich gemacht. Nachdem ein Ante-Mitarbeiter die Pläne des Heizkraftwerkes bereitgestellt habe, seien von zwei der drei genutzten Drehleitern aus Löcher in den Turm geschlagen worden. Im Erdgeschoss hätten die Kameraden einen Belüfter aufgestellt. „Dann ist der Rauch auch schnell abgezogen“, erklärte Kautz.

Auf etwa zwölf Metern Höhe sei schließlich ein Trupp Brandschützer in den Turm eingestiegen und habe sich zum Brandherd begeben.

Der Innenangriff, unterstützt durch Löscharbeiten von der Korbacher Drehleiter aus, hätte dann schnell zum Erfolg geführt, wurde berichtet.

Zwischen 17 und 18 Uhr sei das Feuer erloschen, der Einsatz um 21.30 Uhr beendet worden.