Brilon. .

Wasser tropft im ehemaligen Gebetsraum der Moschee von der Decke und sammelt sich in einer großen Pfütze, ein beißender Geruch liegt noch immer in der Luft, im Obergeschoss liegt noch immer verkohltes Mobiliar: Vor knapp einem Jahr hat ein Brand einen Teil des Gebäudekomplexes in der Nikolaistraße verwüstet, ein Bewohner ist gestorben. Der Gebetsraum konnte seit dem 9. Mai nicht mehr genutzt werden.

Nun will der Islamische Kulturverein seine Moschee wieder aufbauen. Dafür soll der zerstörte Gebäudeteil abgerissen werden. Der entsprechende Bauantrag für die Moschee ist bereits gestellt und wurde jetzt im Bauausschuss vorgestellt.

Kein Minarett

„Früher wusste keiner, was es ist“, sagt Mustafa Yücel, Vorsitzender des Islamischen Kulturvereins. Anders als früher soll künftig auch von außen zu sehen sein, dass es sich um eine Moschee handelt. Für den hellen Neubau sind große Rundbogenfenster geplant, die den Komplex offen wirken lassen. Auf dem Dach soll eine Kuppel aus Kupfer errichtet werden. Insgesamt wird die Moschee nur zweigeschossig - der alte Gebäudeteil hatte drei Etagen. Ein Minarett ist nicht vorgesehen.

Der geplante Bau weicht gravierend von der Gestaltungssatzung ab, hieß es diese Woche im Bauausschuss. Allerdings ist eine Moschee eine Kirche und damit ein Sonderbau, erklärt Johannes Nolte, Leiter des Briloner Bauamtes. „Die Gestaltungssatzung gilt ohnehin mehr für profane und nicht für sakrale Bauten.“

Wichtig war der Stadt bei den Plänen vor allem der Brandschutz - schließlich sollen künftig in einem 120 Quadratmeter großen Gebetsraum bis zu 100 Menschen Platz finden. Seit dem Brand betet die Gemeinde in einem kleinen Nebenraum des Gebäudes - dort passen aber nur etwa 25 Menschen rein. Vor allem freitags kamen vor dem Brand bis zu 100 Menschen. Die müssen seitdem nach Marsberg, Ramsbeck oder Meschede fahren. Zu den zwei großen Feiertagen im Jahr durfte die Gemeinde die Turnhalle der Heinrich-Lübke-Schule nutzen.

Brandschutz geprüft

Das soll sich nun ändern: Der Brandschutz für den Neubau wurde laut Nolte bereits geprüft. Gibt der Gestaltungsbeirat auch noch grünes Licht, kann der Abriss des alten Gebäudeteiles beginnen. „Die Genehmigung des Bauantrages steht bevor“, so Nolte.

Die neue Moschee soll 550.000 bis 600.000 Euro kosten. 400.000 Euro hat der Islamische Kulturverein von der Versicherung erhalten. „Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr fertig werden“, sagt Yücel.

Dann soll die Moschee vor allem ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche sein: Angedacht sind Angebote wie Hausaufgabenbetreuung oder auch Hilfe bei Familienproblemen. Auch der Integrationsgedanke spielt eine Rolle: Wie vor dem Brand vor einem knappen Jahr soll mindestens einmal im Jahr ein Tag der offenen Tür stattfinden. „Wir haben früher auch Führungen für Gruppen gemacht, die neugierig waren und wissen wollten, was wir machen“, erklärt Kantar Yalcin von der Gemeinde. Das soll in der neuen Moschee wieder aufleben.