Westheim. In der letzten Betriebsversammlung hat ein Mitarbeiter des vorläufigen Insolvenzverwalters der Kombi-Massiv-Bauelemente GmbH die Mitarbeiter über Arbeitslosengeld und Insolvenzgeld informiert. Wie berichtet, soll Ende März Schluss sein mit dem Betonwerk KMB.

„Es ist beabsichtigt, mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens den Geschäftsbetrieb stillzulegen“, so der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters, Jörg Nolte, auf Anfrage der WP. Es lägen keine Aufträge mehr vor. Das Material sei aufgebraucht. Nolte: „Die gesamte Geschäftstätigkeit ist beendet.“ Betriebsrat und Insolvenzverwalter würden jetzt noch die Modalitäten besprechen.

Nach Informationen der WP sollen lediglich elf Mitarbeiter, und zwar die elf zuletzt noch streikenden Mitarbeiter der KMB an der Betriebsversammlung teilgenommen haben sowie der stellvertretende Regionalleiter der IG Bau, Agrar, Umwelt (IG BAU), Bodo Matthey. Vor dem Insolvenzeröffnungsverfahren waren noch rund 50 Mitarbeiter und Angestellte bei der KMB beschäftigt, ohne die Streikenden. Vor einem Jahr war die Belegschaft noch etwa doppelt so groß.

Es ist kein Geheimnis, dass die elf streikenden und die nicht streikenden Mitarbeiter, die auch nicht im Betriebsrat organisiert sind, völlig zerstritten sein sollen. Die Nichtstreikenden hätten nur deshalb nicht an der Betriebsversammlung teilgenommen, weil Gewerkschaftler Matthey dabei war, hieß es.

Die niedrige Teilnehmerzahl wollte Gewerkschaftler Matthey nicht bestätigen. Man könne niemanden zwingen, an der Versammlung teilzunehmen, sagte er der WP. „Wenn die kein Interesse daran haben, wie es bei der KMB weitergeht…“, ließ er den Satz unvollendet.

Bei der neuen Firma Kombiton gehe der Betrieb weiter. Die Firma Kombiton hatte Firmeninhaber Hermann Jakobs kurz vor dem Insolvenzverfahren durch Umbe-nennung der 100-prozentigen KMB-Tochter Kombi-Massiv-Bau Schlüsselfertiges Bauen GmbH geboren und nur 20 Meter weiter in Halle 2 des KMB-Geländes eingerichtet.

Wie berichtet, ist für Gewerkschaftler Matthey die KMB und Kombiton ein und derselbe Betrieb. Demzufolge gebe es auch keine Betriebsschließung, weil der Betrieb unter anderem Namen weitergeführt werde. Damit beschäftigt sich jetzt die Staatsanwaltschaft. Die Gewerkschaft hat Strafanzeige erstattet wegen vorgetäuschter Insolvenz und Verdacht auf Insolvenzbetrug gegen Gesellschaftsvorsitzenden Hermann Jakobs, Prokurist Josef Uhrhan und Geschäftsführer Michael Krenz. Gleichzeitig hat die Gewerkschaft eine Weiterbeschäftigung der elf Streikenden bei der Kombiton eingeklagt, sowie die Auszahlung der ausstehenden Löhne bis dato. Zusätzlich hagelte es noch eine Strafanzeige wegen Behinderung der Betriebsratsarbeit.

Laut Matthey soll die Geschäftsführung versucht haben, „Betriebsratsmitglieder rauszukaufen“, indem sie ihnen angeboten habe, die ausstehenden Juni- bis Septemberlöhne zu zahlen, plus Entschädigung und Arbeitsplatz bei der Kombiton, wenn sie aus dem Betriebsrat austreten würden. Matthey: „Die KMB wird in der Kombiton weitergeführt. Also ist der Betriebsrat der KMB auch der Betriebsrat der Kombiton.“ Gewerkschaft, Betriebsrat und Geschäftsführung der KMB liegen sich seit mehr als einem Jahr in den Haaren, weil sich gegen den Willen der Geschäftsführung ein Betriebsrat gegründet hatte.