Altkreis. . In Brilon und Olsberg sind die Bahnhöfe saniert und auch in Winterberg ist der Wunsch nach Modernisierung groß - nicht nur mit Blick auf die Bob-WM 2015. Aber was nützt der modernste Bahnhof ohne ausreichend Zugverkehr? Das fragen sich die Mitglieder des Kreisausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus.

Was nützt der modernste Bahnhof ohne ausreichend Zugverkehr? Das fragen sich die Mitglieder des Kreisausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus. In der letzten Sitzung ging es um die Obere Ruhrtalbahn. Nach derzeitigen Plänen der Deutschen Bahn sollen die drei zweigleisigen Tunnel (zwei im Raum Freienohl) nur einspurig saniert werden (wir berichteten). Das stellte Heinrich Segbers, Regionalleiter der DB Netz AG, jetzt dem Kreisausschuss vor. Die eingleisige Sanierung der drei Tunnel würde insgesamt rund 70 Millionen Euro kosten. Die zweigleisige Variante liegt zwischen 172 bis 193 Millionen Euro. Im Ausschuss wurde kritisiert, dass nur nach betriebswirtschaftlichen Aspekten entschieden würde. Das stritt Segbers ab: Er habe Verständnis für den Protest, sah aber aufgrund des demografischen Wandels keine andere Möglichkeit.

Bei dem Elleringhauser Tunnel sei die zweigleisige Nutzung ohnehin grundsätzlich nicht möglich: Die Röhre führt 1399 Meter durch den Berg - ab 1000 Meter ist die Zweigleisigkeit gesetzlich verboten.

Die Auslastung der Strecke liegt nach Angaben der DB Netz AG bei 47 Prozent - das wäre auch eingleisig problemlos zu erreichen. Laut Segbers sei noch deutlich Luft nach oben.

Die Planungen der DB Netz AG für die Sanierung laufen, ein geologisches Gutachten wird derzeit angefertigt.

Kreisdirektor Dr. Klaus Drathen nahm Stellung zu den Plänen in Richtung Eingleisigkeit: „Das passt nicht in die Landschaft - vor dem Hintergrund, den ÖPNV zu fördern, den CO2-Ausstoß zu verringern und den Personennahverkehr attraktiv zu gestalten. Die Väter der Tunnel würden sich heute nicht für den Rückbau entscheiden, sondern für die Zweigleisigkeit in Richtung Zukunft.“

Der Ausschuss hat eine Protestresolution auf den Weg gebracht. Kritikpunkte: Bei der Berechnung wurden nicht alle Potenziale bei den Fahrgastzahlen und im Güterverkehr berücksichtigt. Am 28. September widmet sich der Kreistag dem Thema.