Marsberg/Westheim.. Die Geschäftsführung des Westheimer Unternehmens Kombi-Massiv-Bauelemente (KMB) hat mit der Demontage der durch den Streik still liegenden Beton-Gussformen begonnen. „Wenn an den Formen nicht gearbeitet wird, sind sie für uns nutzlos“, heißt es in der Chefetage. Gewerkschaft: “Unternehmer-Willkür!“

Die Geschäftsführung der Fa. Kombi-Massiv-Bauelemente (KMB) hat mit der Demontage der durch den Streik still liegenden Beton-Gussformen begonnen. „Wenn an den Formen nicht gearbeitet wird, sind sie für uns nutzlos. Dann müssen wir sie veräußern und bei anderen Firmen produzieren lassen.“ Das sagte KMB-Prokurist Urhan auf Anfrage der Westfalenpost.

Wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilte, sollen insgesamt sechs Anlagen nach Polen verbracht werden. Es handelt sich um Schalungen, mit denen Stützen und Streben für Hallen hergestellt werden. An diesen Schalungen beschäftigt waren sieben Mitarbeiter, die sich - so Urhan - „komplett im Streik befinden“. „KMB-Chef Hermann Jakobs zieht damit den Beschäftigten den Arbeitsplatz unter den Füßen weg“, so IG BAU-Sekretär Bodo Matthey. Der - so Matthey weiter - „Firmen-Abverkauf nach Polen“ sei ein „reiner Akt von Unternehmer-Willkür“.

"Streikende sind kompromissbereit"

Von einem Verkauf der Anlage nach Polen will Prokurist Josef Urhahn nichts wissen. Abnehmer sei „ein Händler in Deutschland“. Was der mit der Anlage mache, gehe ihn nichts an. Für das Unternehmen sei der Verkauf konsequent, schließlich, so Urhahn, könne es ja sein, „dass der Streik erst in einem halben oder in einem Jahr aufhört“.

Er könnte aber auch schon morgen aufhören. Bodo Matthey: „Die Streikenden sind kompromissbereit. Wenn Herr Jakobs auf ihren Lohn einen Euro drauflegt, fangen sie morgen wieder an. Je nach wirtschaftlicher Entwicklung des Unternehmens wollen sie dann bis zum kommenden Jahr ihre Forderung nach dem Tariflohn aussetzen.“

Von der Demontage betroffen ist die Stützenproduktion in Werk 2. Damit verbunden sind fünf betriebsbedingte Kündigungen. Das Unternehmen möchte die Fläche zu Lagerzwecken nutzen. Die Stützenproduktion in Werk soll in bisherigem Umfang bestehen bleiben.

Noch 80 Mitarbeiter bei der KMB beschäftigt

In der KMB sind derzeit noch etwa 80 Mitarbeiter beschäftigt, davon 21 in der Verwaltung. Von den rund 60 gewerblichen Mitarbeitern befinden sich 30 seit Ende Juni in einem Streik, der zwischenzeitlich für zwei Wochen einmal unterbrochen war.

Nach Informationen der IG BAU hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 13,3 Mio. Euro gemacht. Sollten, so Matthey zu der Demontage, die Gesellschafter diesen Weg weitergehen, „dann hat das Marsberger Unternehmen seine besten Tage hinter sich“.

Die KMB-Chefetage „tue alles dafür, dass sich die Stimmung noch weiter aufheizt,“ sagt der Gewerkschafter. Die Folgen bei der Belegschaft seien absehbar: „Der Unmut steigt und schlägt langsam, aber sicher in Wut um.“