Brilon. .
Die Hansestadt Brilon mit Bürgermeister Franz Schrewe an der Spitze und der Waldfee Marie-Christin Schmelter an seiner Seite sowie der Briloner Heimatbund Semper Idem mit seinem agilen Vorsitzenden Winfried Dickel erwiesen sich am Wochenende als ebenso kompetente wie freundliche Gastgeber bei der Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes (SHB). Der SHB-Vorsitzende Elmar Reuter begrüßte dazu rund 300 Teilnehmer im Bürgerzentrum Kolpinghaus. Landrat Dr. Karl Schneider lobte die ehrenamtliche Arbeit des Sauerländer Heimatbundes und die lange Jahre gepflegten Traditionen im Sauerland. Er warnte vor einem auf Gedeih und Verderb modern getrimmten Sauerländer Heimatbund.
Worte des Dankes standen zunächst im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes (SHB) am Wochenende. „Herzlichen Dank für die Aufnahme in Eurer Stadt und die Präsentation der Stadt in den nachmittäglichen Exkursionen“, sagte der SHB-Vorsitzende Elmar Reuter zu Beginn der Tagung an Franz Schrewe und Winfried Dickel gewandt. Ein herzliches Danke gab es auch für Landrat Dr. Karl Schneider, der als Hausherr der SHB-Geschäftsstelle die Arbeit der Organisation maßgeblich unterstützt.
Willkommen hieß Elmar Reuter auch das Akkordeonorchester „Tanzende Finger“. Unter der Leitung von Kirsten Bartsch umrahmte es gekonnt das Programm. Mit dem Heurigen Lied „Das muss ein Stück vom Himmel sein!“ servierten die Musikanten einen stimmungsvollen Auftakt. Reuters besonderer Gruß galt Professor Dr. Gerhard Henkel, der am Samstagmorgen den Festvortrag über „Stärken und Schwächen unserer Dörfer und Kleinstädte“ (Bericht folgt) hielt und gleichzeitig ein Handlungsprogramm für die Dörfer entwarf.
Franz Schrewe begrüßte die Gäste in Siurlänner Platt: „Ik wünschke Uch viel Spaß un Vergnoigen hey bey diär Mitgliederversammlung van usem Siurlänner Heimatbunne in Breylen! Ik hait Uch van Hiärten in Breylen willkummen un sägge äuk Gruiße van usaen sessenttwintigdiusend Bürgerinnen und Bürgern!“ Willkommen sagten auch Winfried Dickel und Marilies Hillebrand, die mit Worten von Friedrich Wilhelm Grimme ein Loblied auf das idyllische Brilon sang.
Landrat Dr. Karl Schneider betonte, dass das Sauerland nur nach vorne schauen und Ideen entwickeln könne, wenn es seine Verwurzelung kennt. „Das kann ganz konkret bedeuten, bei der Ausweisung von Windvorrangzonen im Zuge der Energiewende behutsam vorzugehen, nämlich einen Einklang mit dem Landschaftsbild herzustellen, eben weil die Höhenrücken des Sauerlandes typisch für unsere Heimat sind.“ Ferner ermunterte er den Sauerländer Heimatbund, seine selbstbewusste Stimme für die noch an vielen Stellen erlebbare Tradition des kurkölnischen Sauerlandes weiterhin zu erheben. „Was wir auf keinen Fall brauchen, ist ein auf ‘Gedeih und Verderb’ modern getrimmtenrSauerländer Heimatbund, der womöglich noch auf Facebook präsent ist und den man als ‘App’ aufs Smartphone herunterladen kann!“
In seinem Jahresbericht kündigte Reuter die Herausgabe von Band II des Buchprojektes „Das Herzogtum Westfalen“ im Aschendorff-Verlag Münster an. Die Zeitschiene für die Themen dieses Bandes reicht von der Säkularisation 1803 bis zur Gegenwart. Professor Dr. Dr. Harm Klueting nennt dieses Werk einen bedeutenden Beitrag zur landesgeschichtlich-landeskundlichen Forschung, das es so für keine andere Region in NRW gibt. Reuter dankte seinem Vorgänger Dieter Wurm für sein Engagement bei diesem Projekt, das er seit 2003 in mühevoller Kleinarbeit begleitet hat. Sorgen bereitet dem SHB-Vorsitzenden die Pflege des Plattdeutschen. Zwar gibt es in Cobbenrode das Mundartarchiv Sauerland und im Vorstand des Sauerländer Heimatbundes bemüht sich Manfred Raffenberg dankenswerter Weise um die Pflege des Plattdeutschen, aber es macht zunehmend Schwierigkeiten, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden.
Zurzeit bemüht sich Elmar Reuter um die Neuauflage des plattdeutschen Wörterbuches des kurkölnischen Sauerlandes. Als ausgesprochen gut bezeichnete Reuter die Zusammenarbeit mit Sauerland-Tourismus und Sauerländischem Gebirgsverein. Namentlich hob er Benno Eckers und Winfried Rosenkranz, Thoma Weber, Theo Melcher und Aloys Steppuhn hervor. Eine lockere Kooperation wurde mit der Agentur Hoffe vereinbart, die die WOLL-Magazine herausgibt.
Danke sagte Reuter dem Arbeitskreis „Pilgerwege im Sauerland“ unter der Regie von Herbert und Annemarie Schmoranzer. Das Thema „Energiewende - Windenergie“ beschäftigt den SHB intensiv seit einigen Monaten. „Das von uns entworfene Positionspapier hat im politischen Raum Wirkung erzeugt“, erklärte Reuter. „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass wir eine gehörige Portion Sensibilität für eine Abwägung mit Augenmaß herstellen konnten!“ In der Zeitschrift „Sauerland“ sind Layout-Veränderungen durchgeführt worden. Reuter dankte Hans Wewering und allen Autoren, die dafür sorgen, der Zeitschrift Akzeptanz und Ansehen durch Qualität zu geben.
Nach dem Mittagessen standen die Besichtigung des Hauses Hövener, ein Rundgang durch die Altstadt Brilon und eine Busfahrt zu den Almequellen an. Der Tag klang aus mit einer Plattdeutschen Messe in der Propsteikirche St. Petrus und Andreas mit Pfarrer i.R. Franz Schnütgen aus Arnsberg. Grußworte sprachen Propst Dr. Reinhard Richter und Pfarrer Rainer Müller für die Ev. Kirchengemeinde Brilon.