Brilon. .
(hjh) Der Tarif ist günstig, der Haken offenbart sich erst beim Blick auf die Geschäftsbedingungen. Der Woolworth-Parkplatz am Raiffeisenweg ist seit kurzem kostenpflichtig. Und das kann schnell teuer werden. Sehr teuer.
Eigentümer des Geländes am Pelsenberg ist jene Gesellschaft, der die Woolworth-Immobilien gehören. Und die hat die Bewirtschaftung des Briloner Kaufhaus-Parkplatzes der Berliner Contipark Parkgaragen GmbH übertragen.
50 Cent kostet die halbe Stunde parken, für einen Euro kann man seinen Wagen dort rund um die Uhr abstellen. Das ist auf den ersten Blick sehr günstig.
Zum Vergleich: An einer städtischen Parkuhr sind für eine Stunde 0,60 Euro zu berappen. Außerdem ist die Höchstparkzeit auf zwei Stunden begrenzt. Damit, so Ordnungsamtsleiter Marcus Bange, soll für Umschlag auf den stadtkernnahen Stellplätzen gesorgt werden.
Doch jetzt kommt das große Aber: Wenn die kommunalen Politessen einen Parksünder ertappen, sind fünf Euro fällig. Ärgerliches Geld, aber ein verschmerzbarer Denkanstoß für die Zukunft.
Der Contipark GmbH ist nicht so zimperlich. Sie langt richtig zu.
23 Euro, so steht es in den an jedem Parkscheinautomaten angebrachten Geschäftsbedingungen, sind beim Überziehen der gekauften Parkzeit fällig - und sei sie noch so kurz. Und mehr noch: Sogar das Abschleppen des Wagens behalten sich die Parkplatzbetreiber vor. Marcus Bange kennt das: „Das hat man anderswo schon von Supermärkten gehört. Das Auto ist weg und der Standort wird erst mitgeteilt, wenn das Geld überwiesen ist.“ Wie Marcus Bange gegenüber der WP sagte, werde die Stadt diesen Parkplatz nicht kontrollieren. Das erfolge ausschließlich auf den straßenverkehrsrechtlich ausgeflaggten Stellzonen.
Contipark gehört zur Interparking Group, nach eigenen Angaben einer der größten Parkflächenbetreiber in Europa. Das 1967 gegründete Unternehmen setzt, so steht es auf der Hompepage, „Maßstäbe in allen Bereichen der Bewirtschaftung, Planung und Finanzierung von Parkräumen.“
„Kein Durchkommen“
Googelt man nach dem Berliner Parkplatzbetreiber, so findet man gleich ein Forum, auf dem sich Parksünder über die Geschäftsmethoden des Unternehmens austauschen.
Im Bau- und Planungsausschuss kam die Umstellung am Mittwoch aufs Tapet. CDU-Ratsherr Michael Hilkenbach etwa fand es „befremdlich“, dass die Bewirtschaftung des stadtkernnahen Großraumparkplatzes ohne vorherige Informationen vorgenommen worden sei.
SPD-Ratsherr Franz-Wilhelm Klaholz sagte, dass die Dauerparker jetzt merklich die umliegenden Wohnstraßen verstopfen: „In der Kapellenstraße ist kein Durchkommen mehr.“