Olsberg/Brilon. .

Nein, die Polizei spricht nicht nur von „Schwer-“, sondern auch von „Großraumtransporten“. Diese fahren zwischen Brilon und Antfeld in Intervallen rund 140-mal, wahrscheinlich noch öfter, bis Januar 2013. Ein „Ungemach“ für die Bürger, umschreibt es Polizeioberrat Josef Jakobi. Zwar gibt es auch ganze transportfreie Wochen, aber: 140-mal in zehn Monaten wird die B7 dann zwischen Antfeld und Altenbüren nachts mindestens gesperrt werden, die Möhne-straße zweitweise blockiert.

Jetzt wissen die WP-Leser auch, warum die Birken im Antfelder Feld weichen mussten. Zu schmal war die Baustraße nach Esshoff für 6,40 Meter breite Transporte. Gestern noch wurde eine weitere Schneise in die „Alte Straße“ an der Antfelder Kreuzung gezogen, nachdem ein zweites Testfahrzeug auch dort Probleme bekam.

An der Antfelder Kreuzung werden die Schwertransporte künftig rückwärts anrollen, ins Dorf (Straße „Oberdorf“) den Berg hinunter und dann vorwärts ins Feld wieder hinauf. „Die Bundesstraße 7 zwischen Altenbüren und Antfeld ist bei Durchführung der Transporte gesperrt“, so Jakobi. Der Verkehr wird über Olsberg nach Brilon umgeleitet. Straßen.NRW wird in der WP immer am Tag vorher bekannt geben, dass es soweit ist. „Wer auf dem Weg zum Flughafen Paderborn spät dran ist, könnte sonst ein Problem bekommen, wenn er hinter einem Schwer- bzw. Leertransport herfahren muss“, ergänzt Jakobi.

Auch die Altenbürener, bei denen der Schwertransport über die Briloner Umgehungsstraße ankommt, werden schon Veränderungen gespürt haben. Oben am Ortsausgang (Steinberg) ist eine Verkehrsinsel asphaltiert worden. Hier wird außerdem die Lkw-Zug maschine rangieren und von vorne nach hinten fahren, um die Fahrt rückwärts in Richtung Antfeld fortzusetzen, wo die Kurve auf die Baustraße nur so geknackt werden kann.

Den Weg ab Altenbüren zurück verfolgt, geht es über die Umgehungs- an die Möhnestraße. Dort wird der neue Kreisel beim Autohaus Witteler auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Und auch an der „Möhneburg“ werden Lkw zum Teil rangieren, die das Zwischenlager, der Parkstreifen am Radweg (Nähe Abzweig Scharfenberg) anpeilen.

„Die Transporte müssen wegen Breite (bis 6,40 Meter) und Gewicht (191 Tonnen) durch zwei Funkstreifenwagen (vorn und hinten) begleitet werden. Die Polizeibehörde Hochsauerlandkreis ist ab dem Zwischenlager Nähe Scharfenberger Bahnhof zuständig. Teilweise verbleiben Transporte im Zwischenlager, teilweise werden sie direkt der Baustelle zugeführt. Zeitgleich fahren auch Fahrzeuge zurück, die begleitet werden müssen (Leerfahrten), Begegnungsverkehr ist dabei nicht möglich“, erklärt Jakobi.

Nächste Woche, in der Nacht vom 28. auf den 29. März soll der erste Transport zwischen 22 und 6 Uhr über unser Gebiet rollen. Dann ist er schon drei Tage aus Bayern unterwegs und es darf nichts schief gegangen sein. Vier Stunden soll die Fahrt von Büren bis zur Baustelle dauern. „An den Winter wollen wir noch nicht denken“, sagt Projektleiter Richard Mede, Straßen.NRW. Die Baustraße im Antfelder Feld etwa hat eine Steigung von 12 Prozent. Für Mede ist wichtig, dass die Bauteile im Zeitplan ankommen. Nur so kann vor Ort gearbeitet werden. „Die Stahlkonstruktionen werden ausgerichtet und zusammengeschweißt.“ Die Brücke macht nicht nur eine Rechtskurve von Nuttlar aus, die Straße wird noch dazu in einer leichten Schräglage errichtet werden müssen. „Das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Mede.

„Die Wahl habe ich nicht, ich werde das Projekt gewährleisten müssen“, ergänzt Polizeibeamter Jakobi mit Blick auf sein Personal. Auch an die Bürger gerichtet, meint er: „Wir müssen damit umgehen, dass die Entscheidung gefällt ist, ob wir uns im Stoßverkehr weiter durch Bestwig quälen oder eine Autobahn wollen.“

Ein Antfelder machte gestern an der Baustraße im Feld seinem Ärger anders Luft: „Überall in den Straßen klaffen die Löcher und da oben entsteht so ein Wahnsinns-Ding. Verstehen kann ich das nicht, aber sollen sie machen.“

Und schließlich: Die Birken an der Baustraße mussten weichen, weil die Folgeschäden auf der anderen Straßenseite, beim Wegnehmen von Wald, zu groß geworden wären.