Winterberg. . Eigentlich sind ja schon echte Sauerländer. Allerdings mit holländischem Akzent, Rob und Marja Meurs. Seit 25 Jahren leben sie mittlerweile in Winterberg, ihre vier Kinder sind im Hochsauerland geboren und aufgewachsen. Ihr Hotel „De Brabander“ hat sich binnen eines Vierteljahrhunderts in ein kleines Feriendorf für niederländische Gäste verwandelt. Unter den Touristikern in Winterberg wird die Familie Meurs menschlich und fachlich sehr geschätzt.

Eigentlich sind ja schon echte Sauerländer. Allerdings mit holländischem Akzent, Rob und Marja Meurs. Seit 25 Jahren leben sie mittlerweile in Winterberg, ihre vier Kinder sind im Hochsauerland geboren und aufgewachsen. Ihr Hotel „De Brabander“ hat sich binnen eines Vierteljahrhunderts in ein kleines Feriendorf für niederländische Gäste verwandelt. Unter den Touristikern in Winterberg wird die Familie Meurs menschlich und fachlich sehr geschätzt.

Im vergangenen Jahr feierte Rob Meurs nicht nur seinen 50. Geburtstag. Nein, sein Lebenswerk, das Hotel „De Brabander“ direkt am Fuße der St. Georg-Sprungschanze, feierte zudem das 25-Jährige.

Genau am 29. Juli 1986, an Rob Meurs’ Geburtstag, kam der heute 50-Jährige mit seiner Frau Marja ins Hochsauerland, um ein kleines Hotel mit acht Zimmern zu eröffnen. „Wir waren jung, frisch verheiratet, hatten keine Kinder. Warum also nicht,“ sagt Rob Meurs. Heute sind es 350 Betten in 27 Ferienwohnungen und 84 Zimmern, ein Pfannkuchenhaus sowie ein neuer Wellness-Tempel, die es so gut wie möglich zu belegen gilt. Zwischen 70 und 114 Mitarbeiter kümmern sich je nach Saison um die Gäste, die pro Jahr für 50 000 bis 60 000 Übernachtungen sorgen.

Rob Meurs ist in Winterberg schlicht und ergreifend ein Begriff geworden. Das war nicht immer so. „Anfangs waren die Menschen hier schon skeptisch. Oft wurde gesagt: Die Holländer klauen unsere Gäste weg. Später, als wir in vielen Vereinen aktiv waren und viel Geld in die Werbung für Winterberg gesteckt haben, da kam dann der Respekt“, sagt Rob Meurs. Anfangs habe man nur gearbeitet, später, als die Kinder da waren, sei die Integration der Familie wichtiger geworden. Heute, die Kinder sind inzwischen erwachsen, sei es einfach nur schön, voll integriert zu sein. Dabei grenzt sich der Hotelier aus Leidenschaft geschäftlich schon gerne ein wenig ab und ist seit langem dennoch voll integriert. „Wir haben viele nette Kollegen, Freunde, Mitarbeiter und Mitbewerber. Nur gemeinsam sind wir stark. Schade nur, dass der Bürgermeister noch nie persönlich hier war bei einem der größten Arbeitgeber der Branche.“

Wohlgefühl verkaufen

Nach dem Start vor 25 Jahren war schnell klar, dass sich „De Brabander“ fast ausschließlich um niederländische Klientel kümmern wird. Bis heute. „Wir haben schnell gemerkt, dass wir das Wohlgefühl unseren eigenen Ansprüchen entsprechend nur den niederländischen Gästen bieten können. Die deutschen Gäste hatten einfach andere Gewohnheiten, die wir nicht immer 100-prozentig erfüllen konnten. Und das ist nicht unser Anspruch, deshalb haben wir uns schnell spezialisiert“, sagt der Hotelier, der aber auch Visionär ist mit der Gabe, seine Projekte so positiv voraus zu denken, dass sie tatsächlich fast immer gelingen.

Wer Rob Meurs nach seinem Erfolgsrezept fragt, der zaubert dem bodenständigen Manager ein Lächeln ins Gesicht. „Ich verkaufe hier kein Bett, ich verkaufe hier kein Bier und ich verkaufe hier kein Essen. Ich verkaufe hier Wohlgefühl. Wir schenken unseren Gästen das Gefühl, ein paar Tage verwöhnt zu werden. Die Gäste kommen nicht wieder, weil es billig war, die Gäste kommen wieder, wenn es gut war.“

Auch „unser Winterberg“

Das „Gut sein“ ist Rob Meurs ganz persönlicher Antrieb. Mit Erfolg, schließlich ist aus dem Acht-Zimmer-Hotel ein kleines niederländisches Feriendorf unter anderem mit eigenem Kino, eigener Skischule, Apres-Ski-Bar, Wellness und vielem mehr geworden. Der Chef setzt auf Eigenverantwortung. Das Marketing wird selbst gemacht, über 100 000 Mailadressen werden regelmäßig mit Angeboten und Informationen versorgt. Selbst Busreisen zum „Brabander“ organisiert Meurs selbst. Buchungen sind nur direkt beim Hotel möglich. „Wir haben noch nie mit Reiseveranstaltern oder Reiseportalen gearbeitet, wir machen alles selbst. Auch über die Tourist-Info Winterberg sind wir nicht buchbar.“ Winterberg habe immer schon einen guten Namen gehabt, mittlerweile profitiere aber nicht nur sein Hotel von der Marke Winterberg, auch die Ferienwelt profitiere von seinem Betrieb.

Doch der Vater von vier Kindern ist nicht nur Hotelier aus Leidenschaft, sondern auch ein Unternehmer, der Risiko eingeht. Acht bis zehn Millionen Euro hat er in sein Lebenswerk bisher investiert. Das jüngste Projekt ist im Dezember fertig geworden. Ein komplettes Haus wurde für zwei Millionen Euro zur Wellness-Anlage umgebaut. Auch ein Grund, warum sich Rob Meurs und seine Familie als echte Winterberger fühlen. „Wir haben seit fast 26 Jahren daran mitgearbeitet, Winterberg groß zu machen. Deshalb ist es auch unser Winterberg. Und immer noch sagen wir: Wir dürfen da wohnen, wo andere Urlaub machen.“