Willingen/Winterberg. . Über die Grenzen hinaus geht mittlerweile die Aktion „Bausteine für die Mühlenkopfschanze“ in Willingen. Erste Käufer von Bausteinen in Österreich und Holland ließen bereits aufhorchen. Auch für Winterberg hat der Weltcup Bedeutung.
Über die Grenzen hinaus geht mittlerweile die Aktion „Bausteine für die Mühlenkopfschanze“ in Willingen. Erste Käufer von Bausteinen in Österreich und Holland ließen bereits aufhorchen. Jetzt hat sich auch Jan Kurlemann aus Brüssel gemeldet, der über die Probleme um den Weltcup im Upland und die Spendenaktion gelesen hat und auch eine ganz besondere Beziehung zu Winterberg pflegt.
„Ich bin in Bad Arolsen groß geworden und habe meine ersten „richtigen“ Abfahrten auf Ski in Willingen erlebt. Danach haben wir etwas in der Hütte Sepp Weilers getrunken“, mailte er dem Ski-Club.
Seit über 30 Jahren wohnt er in Belgien und freut sich, dass Willingen auch mit Winterberg im Olympiastützpunkt zusammenarbeitet. „Meine Mutter wurde dort im „Hessenhof“ geboren. Meine Großmutter Maria Jasper war eine geborene Braun, und mein Großvater Franz Jasper war Volksschullehrer in Langewiese. Das war vor dem ersten Weltkrieg die höchstgelegene Schule Preußens.“ Natürlich will auch er die Aktion in Willingen unterstützen.
Baustein-Aktion gelungen
Bis gestern waren es 328 Skisprung-Fans aus ganz Deutschland, die sich an der Aktion beteiligt haben. Mit wenigstens 20 Euro und mehr.
Derzeit kann sich niemand vorstellen, dass es im Upland keinen Weltcup mehr geben könnte. Zu anerkannt und beliebt ist die Veranstaltung, die seit der Premiere 1995 Jahr für Jahr für eine hervorragende Stimmung sorgt. Der Internationale Skiverband (FIS) fordert die Willinger jedoch als Veranstalter auf, dass schon im nächsten Jahr am Mühlenkopf etwas passieren muss. Ein neuer Kampfrichterturm wird benötigt und eine fest installierte Flutlichtanlage würde die Attraktivität und Qualität des Skispringens gegenüber den vielen Mitbewerbern auf der Welt aufwerten.
Dass die Veranstaltung in Willingen eine touristische Relevanz auch für Winterberg und die hiesige Region hat, bestätigt Tourismus-Direktor Michael Beckmann . „Dies gilt in erster Linie für den medialen Werbeeffekt der Fernseh-Übertragungen. Wichtig für uns ist, dass bei den Übertragungen weiße Hänge zu sehen sind und dass Willingen im Rahmen der Live-Sendungen mit dem Sauerland als Wintersportregion insgesamt in Verbindung gebracht wird. Dann hat die gesamte Region was davon.“ Dies sei bei den Bob- und Rodel-Weltcups auf der Winterberger Bobbahn nicht anders. Im Umkehrschluss seien Fernsehbilder aus Willingen mit grünen Hängen für die Wintersportregion allgemein nicht gerade förderlich. Dies gelte aber für die Winterberger Top-Veranstaltungen in der Eisrinne unisono. Nicht ganz so relevant sei das Skispringen für die Belegung der Winterberger Übernachtungsbetriebe. „An guten Wintersport-Wochenenden wird dann vielleicht noch das letzte freie Bett belegt, dies macht sich aber nicht so gravierend bemerkbar“, so Beckmann.
Wichtig für Nachwuchs
In sportlicher Hinsicht sei der Weltcup gerade für den heimischen Nachwuchs wichtig, so Stützpunkt-Trainer Günter Abel. Denn die Weltelite direkt vor der Haustür zu haben, bedeutet für viele Kinder einen enormen Ansporn, ihnen nachzueifern. „Für die Arbeit im Olympia-Stütrzpunkt ist es aber noch viel wichtiger, gute Sportstätten für das Training zu haben. Ich werbe schon lange dafür, die Willinger Schanze mit Matten auszulegen, um so die Anlage viel länger nutzen zu können, betont Günther Abel.
Der Ski-Club Willingen ist vor wenigen Wochen bekanntlich selbst in die Initiative gegangen und hat die Aktion „Bausteine für die Mühlenkopfschanze“ aus der Taufe gehoben. Pressechef Dieter Schütz: „Seitdem wird aus allen Himmelsrichtungen eifrig gespendet, von Nord (Hamburg) bis Süd (München), von Ost (Potsdam) bis West (Düsseldorf) gehen täglich etliche Beträge ein. Natürlich kommen die meisten Spenden aus Willingen und Umgebung.““
Die bundesweite Unterstützung sei für ihn beeindruckend, meint Ski-Club-Präsident und OK-Chef Jürgen Hensel. Die größte Spende einer Firma belaufe sich bislang auf 5000 Euro. Dabei sei die jeweilige Summe aber völlig egal, weil für den Club jeder Euro im Kampf gegen die Zeit zähle.
Im Internet sind alle bisherigen Spender mit Wohnort von A wie Albstadt oder Arnsberg bis W wie Warstein, Willingen oder Winterberg erfasst, die bei einer erfolgreichen Realisierung des Bauprojektes im neuen Turm auf einer großen Ankündigungstafel einen Ehrenplatz bekommen werden.
Ob Unternehmen, Institutionen oder Privatleute, ob heimische Hoteliers oder Gastronomen, ob Mitglieder, Ehrenmitglieder oder ehemalige Aktive, alle sind sie bei der viel beachteten Aktion mit dabei. Wie viel am Ende zusammenkommt, das weiß (noch) niemand.
Bundesweite Hilfe
Vereinschef Jürgen Hensel und Pressesprecher Dieter Schütz haben sogar eine Wette laufen. „Wir freuen uns, wenn wir am Ende beide ordentlich daneben liegen, wenn unsere Schätzungen übertroffen werden sollten.“ Ein Ende der Aktion, so Schütz, sei noch nicht absehbar. „Wir sind vom Erfolg überrascht und begeistert. Ein echtes Signal dafür, dass die Menschen ihren Weltcup behalten wollen.“