Hallenberg. .

(rah) Der Stadtrat Hallenberg befasst sich am Mittwoch ab 18.30 Uhr im Gemeindehaus Braunshausen (!) mit einem Thema, das in jüngster Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt: Einem Bestattungswald.

Sollten die Lokalpolitiker heute zustimmen, dann könnte ab dem 1. Juli 2011 der so genannte „Ruhewald Hallenberg“ auf einem rund 43 000 Quadratmeter großen Grundstück in der Gemarkung Braunshausen entstehen. Das Gebiet ist in städtischem Besitz und von der Verbindungsstraße zwischen Braunshausen und Dreislar direkt zu erreichen. Die Nutzungsdauer soll 99 Jahre betragen, wobei in den letzten 25 Jahren keine Bestattung mehr erfolgt, damit so eine Mindestruhezeit von 25 Jahren gewährleistet ist.

Ein Bestattungswald ist eine alternative Bestattungsform, bei der die Asche der Verstorbenen an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt wird. Das Konzept ist unabhängig von Konfession, Wohnort und frei von sozialen Zwängen, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Die Stadt Hallenberg hat sich bereits vor einigen Jahren mit dem Thema befasst, um den sich wandelnden Wünschen in Sachen Bestattungsform gerecht zu werden. So wird unter anderem immer mehr nach Lösungen gesucht für pflegefreie Friedhofskonzepte mit überschaubaren Kosten. Menschen, die sich für eine Bestattung im Ruhewald interessieren, müssen sich grundsätzlich für eine Einäscherung entscheiden.

Bei der Baumauswahl besteht dann die Möglichkeit, sich zwischen einem Platz am Gemeinschaftsbaum oder für einen Familien- und Freundschaftsbaum zu entscheiden. An jedem Baum können bis zu zehn Bestattungen durchgeführt werden, heißt es weiter.

Auch die Kosten sind bereits kalkuliert. So würde ein Platz im Ruhewald 500 Euro sowie ein Baum im Ruhewald 4500 Euro kosten. An einem so genannten Sternenkinderbaum könnten Früh- und Totgeburten sowie Kinder bis zum 3. Lebensjahr kostenlos bestattet werden, lediglich die Bestattungskosten wären dann noch zu tragen.

Inzwischen bieten die Firmen Friedwald GmbH und die Ruheforst GmbH bundesweit Waldbestattungen an. In Gesprächen mit der Stadt Hallenberg wurde aber schnell klar, dass die Unternehmen angesichts wirtschaftlicher Bedenken kein Interesse an einem Engagement haben. Daher hat sich die Stadt Hallenberg für den eigenen Weg mit dem „Ruhewald Hallenberg“ entschieden.